Donnerstag 08 Juli 2010 - von Aalborg (Dänemark) nach Evje (Norwegen)

 

 

 

Smartie auf der Fähre - ganz vorn
Smartie auf der Fähre - ganz vorn

Überfahrt von Dänemark nach Norwegen


Ich wache gegen 5:30 Uhr auf und kann vor lauter Aufregung nicht wieder einschlafen. Zu viele Dinge gehen mir im Kopf herum.


Ich packe schon mal meine Sachen zusammen und um 9 Uhr gibt`s dann Frühstück – um 9:30 Uhr mache ich mich auf den Weg. Habe gestern in einem Shoppingcenter noch nette Kerzen gesehen, die ich gut als Gastgeschenk mitbringen kann und möchte davon noch welche besorgen. Und für den nächsten Hungeranfall noch einmal solch ein tolles Sandwich, wie ich es gestern hatte. Es ist gar nicht so leicht, diese Ziele nicht als Fußgänger zu finden, sondern mit dem Auto möglichst nah zu parken, denn mir läuft etwas die Zeit davon.


Aber beides klappt und ich bin dann um 10:25 Uhr endlich auf dem Weg nach Hirtshals.


Das Einchecken auf der Fähre ist easy. Man muss allerdings sein Auto verlassen – also: alles mitnehmen, was man für 3 Std so braucht. Es sei warm innen drin.


Das glaube ich leider – behalte meine Dreiviertel Jeans (recht dünner Stoff) an – und erfriere bald wegen der Klimaanlage! Draussen ist es kalt und windig und ungemütlich. Ich setze mich in eine Lounge und schaue mir auf meinem Netbook „Ratatouille“ an (von Ditte kopiert). Macht Spaß!

Trotz verspäteter Abfahrt kommen wir wie geplant um 15:30 Uhr an. Noch auf der Fähre werfe ich meinen Navi an und will den Campingplatz in Evje eingeben. Und merke dabei, dass es Norwegen auf dem Navi nicht gibt. NORWEGEN IST NICHT DA!!!   Schock! Ich bin verloren ohne das Teil.


Also führt mich mein Weg erst einmal zu einem Autohändler, der mir via Internet und downloaden auch gerne weiterhelfen würde – klappt aber nicht. Er schickt mich zu einem Einkaufszentrum 10 km östlich von Kristiansand, wo ich mir am besten ein ganz einfaches neues Navi von Norwegen kaufen soll.

Ich finde den Laden (auch ohne Navi – ein Wunder!) und habe Glück – der junge Verkäufer reißt sich für mich ein Bein aus – und findet sogar ein 2.Wahl-Gerät (die Halterung für die Windschutzscheibe fehlt – aber die brauche ich sowieso nicht): 400 Kronen – gut 50 Euro. Tja – nicht zu ändern. Wir probieren es vorher beide noch im Auto aus – ja, es spricht auch nicht nur norwegisch, sondern sogar deutsch mit mir – Jubel! Ich habe nun also ein norwegisches Nüvi (so heißt es).


Dann benutze ich es gleich, um den Campingplatz zu finden. Das ist einerseits ein großer Fehler, denn es schickt mich abenteuerlich durch die Karpaten. Ich brauche statt einer Stunde mehr als 2 Stunden – habe aber andererseits eine supertolle Strecke und die Fahrt macht sehr viel Spaß. Um kurz nach 20 Uhr bin ich dann hier in Evje – Zelt und Feldbett sind in 35 Minuten aufgebaut. Das Zelt steht allerdings irgendwie recht schief- naja.


Dann lese ich in einer Broschüre der Juhe plötzlich, dass es hier freies W-Lan hat. Ich schmeiße kurz entschlossen mein Netbook an und versuche, mit Werner zu skypen. Klappt nur ganz kurz mit einer sehr schlechten Verbindung – und dann plötzlich gar nicht mehr.


Ich bin ganz enttäuscht – schreibe ihm anstelle skypen dann eine sms.


War vorher noch mal schnell unten am Fluss – die Stimmung ist umwerfend, es ist immer noch hell genug. Aber in der Luft sind so winzig kleine Fliegen-Viecher, die tierisch stechen oder beißen – auf alle  Fälle tut`s weh und nervt.


Aber die Landschaft – sowohl unterwegs als auch hier am Campingplatz – ist wunderschön und ich fühle mich pudelwohl und liege um 23:30 Uhr endlich auf dem Feldbett.

 


hier schlafe ich heute und morgen Nacht
hier schlafe ich heute und morgen Nacht

 

 

 

Freitag 09. Juli 2010 Vandrenhjem (Jugendherberge) und Campingplatz Evje

die Jugendherberge mit Campingplatz in Evje
die Jugendherberge mit Campingplatz in Evje

  


Die Nacht ist hart. Sind es um 21 Uhr noch 18°, so fällt das Thermometer dann doch zusehends. Ich wache im 3-Std-Rhythmus auf – und friere. Bitterlich! Bei nur noch 9° - brrrrr (schaue extra in Smartie nach). Es gibt in der Juhe einen tollen Aufenthaltsraum mit einer schönen Couch, nach der ich mich jetzt sehne. Wird aber um 23 Uhr alles abgeschlossen – schade!


Um 8:30 Uhr ist dann die Nacht vorbei.  Ich wache – nicht mehr frierend! - auf. Die Sonne scheint und es ist schön warm (Smartie sagt 21°).


Ich koche mir erst einmal einen Cappuccino – zur Feier des Tages den guten Marzipan-C. von Niederegger. Das hab` ich mir verdient!


Dann versuche ich erneut, ins Internet zu kommen. Nach einer Stunde gebe ich vollkommen genervt auf. Ich frage in der Juhe nach und es stellt sich dann heraus, dass ich hier an meinem Zeltplatz einfach nur zu weit vom Hauptgebäude und damit vom W-Lan weg bin. Direkt an der Rezeption klappt alles ganz toll. Ich schreibe schnell eine Mail an meine Eltern und Werner, beantworte ein paar CS-Angebote – und freue mich, dass alles so gut klappt!


Dann geht’s mal langsam so gegen 11 Uhr los gen Evje – das nächste kleine Nest. Ich laufe ein bisschen die Hauptstraße entlang, kaufe ein bisschen ein (besser wieder mal nicht näher drauf eingehen) und fahre dann zum Mittagessen nochmal zurück zur Juhe und meinem Zelt.


Ach – das ist mein Tagebuch: ich kaufe mir ein Tuch aus einem warmen Stoff – habe heute Nacht am Kopf ordentlich gefroren – wird mir wohl nächste Nacht gute Dienste leisten. Und sieht sonst so um den Hals auch recht nett aus. Und dann für ganz kleine Krönchen einen kleinen Wasserkocher – der in der Juhe ist zum Abgewöhnen. Auch reicht mein Geld noch für einen neuen Kopfhörer für meinen neuen MP3-Player. Dann noch in paar Lebensmittel.

 

Nach dem Essen fahre ich mal die von meinem Kollegen Frank vorgeschlagene E9 gen Norden. Sehr schöne Strecke, unterwegs schaue ich in eine Glasbläserei hinein. Leider ist dort gerade Arbeitsschluß (16 Uhr – der hat`s gut) – ich bin zu spät, um dem Handwerker beim Blasen zuzusehen. Nach gut 50 km drehe ich aber wieder um. Ich bin müde und mag nicht mehr fahren.


Lege mich noch eine Stunde aufs Ohr – im warmen Zelt!, bevor ich mich dann hinten an die Klappe von Smartie setze und mein Tagebuch seit gestern schreibe, damit ich es nachher ins Internet stellen kann.


Morgen geht es wieder zurück an die Küste nach Mandal, wo ich bei Maritzaa meine nächste Couch „antreffe“.

 

 

direkt neben dem Campingplatz
direkt neben dem Campingplatz
die Schilder sehe ich schon ab und zu mal ... aber wo bleibt das real wildlife?
die Schilder sehe ich schon ab und zu mal ... aber wo bleibt das real wildlife?

 

 

 

Samstag 10. Juli 2010 - von Evje nach Mandal

bei Maritza in Mandal
bei Maritza in Mandal
Der Leuchtturm von Lindesnes
Der Leuchtturm von Lindesnes
... und die Sicht von ihm ins Land hinaus
... und die Sicht von ihm ins Land hinaus


Die Nacht war etwas wärmer als die vorangegangene – aber ich friere trotzdem wieder. Ein kleines Frühstück (Müsli und Brot mit dem Curry-Aufstrich von gestern) macht mich fit für meine große Aufgabe: Zelt abbauen und alles wieder in Smartie verstauen.


Als ich gerade alles draußen habe, fängt es doch wirklich an zu regnen. Das Zelt ist schon so gut wie verpackt, der Rest wird halt ein bisschen nass. Nach einer dreiviertel Stunde ist alles verstaut und ich bin begeistert von einer heißen Dusche( 6 Minuten für 10 Kronen = 1,25 €).


Nochmal kurz die Emails checken an der Rezeption, um 10 Uhr geht`s los. Die E39 gen Süden – eine sehr schöne Strecke. Ich halte einige Mal an für Fotos.


Gegen 13 Uhr fahre ich schon einmal an Mandal vorbei – ich bin noch zu früh und möchte mir noch den Leuchtturm von Lindesnes ansehen, der etwas weiter westlich liegt.


Die Fahrt dorthin ist atemberaubend – viele Foto-Stopps. Der Leuchtturm selbst ist groß, weiß und rot und sein Licht bestimmt weithin sichtbar. Er steht direkt vorn an der Klippe. Außer mir finden das auch noch einige andere Touristen – es ist recht wuselig hier.


Dann besorge ich uns schnell noch einen leckeren Kuchen (Mandeltorte – gab`s auch in Dänemark zum Fußballspiel – lecker!) und bin um 16 Uhr bei Maritza. Wir setzen uns mit einem Tee und dem Kuchen unter den großen Apfelbaum in ihren Garten. Die Sonne lacht, es ist warm – und „mein“ Zelt hängt zum Trocknen auf der Leine.


Ich bekomme ein Zimmer ganz für mich alleine. Das Haus ist wunderschön. Weiß und innendrin alles in hellem Holz gehalten. Und es riecht sehr stark nach Holz – toll. Das erklärt sich dann damit, dass Maritza mir erzählt, dass sie gerade eine Ladung Holz für den Winter bekommen hat – und ein Blick in den Keller lässt mich vor Neid erblassen.


Wir verstehen uns direkt sehr gut und quatschen munter drauflos.


So gegen 18 Uhr machen wir uns auf den Weg und fahren an die Küste zum Cinnamon-Beach. Der Sand ist hier nicht weiß – sondern zimt-farben. Und obwohl heute sicherlich viele Familien mit Kindern da waren (wir finden ein paar vergessene Sachen wie ein Eimerchen und ein Kinderhandtuch), ist alles sauber und frei von Müll.


Wir erklimmen einen Hügel und genießen die herrliche Aussicht auf die vielen kleinen Inselchen und den langsamen Sonnenuntergang. Es ist allerdings ein sehr langsamer, denn es wird noch in 3 Stunden hell sein.


Auf dem Weg zurück zum Auto begegnet uns dann noch ein recht scheues Reh – mein erstes „wildlife“ in Norwegen.


Gegen 22 Uhr sind wir – hungrig wie die Bären – wieder zuhause und essen den leckeren Reissalat (mit Aprikosen, Nüssen und Kichererbsen an Honigdressing), den Maritza netterweise gemacht hat. Die mitgebrachten Erdbeeren müssen bis morgen warten, wir sind pappsatt. Dann quatschen wir noch –  bis es plötzlich schon ein Uhr ist und wir ganz schnell in unsere Betten gehen.

 

hier mit den gefilzten Decken in tollen Farben
hier mit den gefilzten Decken in tollen Farben
in Maritzas Küche zum Nachtisch
in Maritzas Küche zum Nachtisch

 

 

Sonntag 11. Juli 2010 - bei Maritza in Mandal


Ich habe endlich mal wieder durchgeschlafen! Ich friere nicht! Es ist 9 Uhr – und draußen regnet es wie Hulle. Na Bravo.


Nach einem gemeinsamen Frühstück (Müsli mit Erdbeeren) ändern wir unsere Ausflugspläne für heute. Ich bringe Maritza in die Stadt in ihr Büro, damit sie arbeiten kann.


Sie „schickt mich“ in ein Museum. Ich mache eine Führung mit und lerne, wie man aus Schafswolle Wolle fertigt. Diese wird zuerst gewaschen, dann auseinandergezupft, ggf gefärbt und dann werden daraus Fäden gesponnen. Daraus werden dann entweder Teile gestrickt oder gewebt. Auch wird hier gefilzt, das wird uns aber leider nicht gezeigt.


Die Führung ist überwiegend in norwegisch – aber ich habe Glück. Ganz zu Anfang bemerke ich neben mir eine Frau, die genauso wenig versteht wie ich. Ihre Tochter übersetzt für sie. Ich stelle mich dicht daneben und bekomme so doch einiges mit.


Auch wird uns ein toller grüner LKW gezeigt von 1908. Er bekommt jährlich seine Plakette und könnte nun jederzeit wieder eingesetzt werden. Aber er führe ja nur 60km/h – für damalige Zeiten enorm.

Ich werfe ein, dass er ja dann auch jetzt noch absolut up-to-date sei, denn man darf auch heute in Norwegen überwiegend nicht schneller fahren als 60 km/h. Ich habe die  Lacher auf meiner Seite.


Dann hat man die Möglichkeit, Wolle oder fertige Decken usw zu kaufen. Alles ist eine sehr gute Qualität – und entsprechend teuer. Ich erstehe etwas Wolle und ein Paar gefilzte Handschuhe (wer weiß, wie kalt es diesen Urlaub noch wird). Auch kaufe ich ein Knäuel Wolle in einem tollen orange, um daraus in den nächsten Tagen bzw während meiner Zeit in Norwegen noch einen Schal für meine Gastgeberin zu stricken.


So langsam mache ich mir Sorgen um Smartie. Sollte etwas kaputt gegangen sein mit der Tankanzeige? Zuhause fängt nach ca. 380 km die Anzeige „nur noch 5 Liter“ an zu blinken, und man sollte innerhalb der nächsten 100 km tanken. Ich bin nun schon bei weit über 400 – und nichts blinkt.


Bei 500 km halte ich es nicht mehr aus – und suche mir eine Tankstelle. Als ich dort vorfahre, kommt plötzlich das erwartete Blinken – bei 518 km könnte ich also immer noch weitere 100 km fahren? Unglaublich! Ja – denn ich bekomme in den 22-Liter-Tank gerade mal 18 Liter hinein. Es macht sich schon bemerkbar, dass ich keinen Stadtverkehr fahre - und mehr als 90 % der Zeit maximal 60 km/h. 

 

Dann hole ich Maritza wieder von der Arbeit ab. Dabei habe ich die Chance, bei ihr im Büro noch einmal meine Mails zu checken und ein paar zu beantworten. Ich schreibe eine lange Mail an Werner – aber diese ist leider dann plötzlich verschwunden (ihr Laptop hat keine Maus, und ich komme wohl mit dem Cursor irgendwo drauf – und die Arbeit fast einer Stunde ist weg. Ich bin frustriert).

 

Wir fahren nach Hause und Maritza kocht uns eine leckere Suppe. Zum Nachtisch gibt`s die zweite Hälfte der kleinen Mandeltorte von gestern und die restlichen Erdbeeren. Ein kleines Likörchen und dann ruht sich Maritza aus – und ich kümmere mich um den Abwasch – so als vorbildlicher Gast tut man ja, was man kann.


Wir nehmen uns vor, früh schlafen zu gehen, sind wir doch beide noch sehr müde von gestern. Das Wetter ist gegen Nachmittag besser geworden – aber noch lange nicht gut. Lediglich trocken.


Für Morgen ist es ganz gut angesagt, ab Nachmittag soll es aber wieder regnen.

 

 

Montag 12. Juli 2010 - weiterhin in Mandal


Der Wetterbericht scheint richtig gelegen zu haben – als ich gegen 7 Uhr aufwache, strahlt die Sonne vom Himmel.


Maritza fährt nach dem Frühstück zur Arbeit, und ich mache mich um 9:20 Uhr auch auf den Weg.


Zuerst ein kurzer Stopp bei der Touristen-Info, um zu sehen, ob das mit dem freien W-Lan dort klappt. Es funktioniert und ich möchte für weitere Dinge heute Abend wiederkommen – jetzt geht’s aber an die Küste.


Ich fahre ein Stück die E39 westwärts, verlasse sie aber in Lyngdal und nehme die R43 – direkt an der Küste lang bzw am Ufer eines langen Fjords. Neben mir ragen die Felswände steil in die Luft – beeindruckend und ein bisschen beängstigend.


Dann passiere ich die erste Mautstelle. Dank Jörg`s Tipps sammele ich schon seit Tagen 20er und 10er Kronenstücke und rolle voller Vertrauen auf die Maschinen zu. Und dann ist der Schlitz verstopft mit einer Münze und ich kann nicht bezahlen. Auch nicht mit Kreditkarte, denn es wird ein Pin-Code verlangt – und den weiß ich nicht. Hinter mir stehen schnell die nächsten Autos. Dann hilft mir eine Frau und ich drücke den Knopf „betale later“ – bezahlen später. Die Ampel springt auf grün.

 

Später fahre ich in Flekkefjord zu einer Shell-Tankstelle und kann dann mit dem Zettel, den ich bekommen habe, alle Daten angeben und dort bezahlen. Ich bin gespannt, ob das klappt!


Mein erster Stopp ist Farsund – eine kleine Hafenstadt. Im Hafenbecken liegen traumhafte Yachten. Aber schwimmen gehen möchte ich hier lieber nicht, im Wasser sind ganz viele und teilweise recht große Quallen.


Es geht weiter westwärts zum Lista Fyr – einem weiteren Leuchtturm.


Dank Navi – oder besser Nüvi - finde ich auch den Ort Flekkefjord. Besonders schön ist das holländische Viertel mit weißen Häusern, an denen große bunte Blumenkästen und –ampeln hängen.


Noch ein Wort zu „Nüvi“ – wir gewöhnen uns langsam aneinander. Besonders verwirrend ist für mich, dass er mir nicht angibt, wieviel km es von A nach B sind, sondern wie lange ich dafür brauche. Maritza erklärt mir, das sei in Norwegen so, weil die Menschen oft Fähren erreichen müssen. Und da die Wege teilweise sehr unterschiedlich sind (man kommt in den Bergen noch viel langsamer voran als auf den Bundesstrassen), wird angegeben, wann man das Ziel erreicht. Wie gesagt, ich gewöhne mich langsam daran.


Am Nachmittag wird das Wetter leider wieder schlechter, der Himmel zieht sich zu. Ich gehe noch schnell ein paar Lebensmittel einkaufen und koche abends für Maritza einen Kartoffelauflauf aus geriebenen Kartoffeln mit Tomaten, einer Soße aus saurer Sahne, und das Ganze wird mit Käse gratiniert (Dank an unsere Freundin Monika aus Köln für das tolle Rezept!) Maritza ist begeistert und wir lassen es uns gut gehen.


Mittlerweile schüttet es draußen wie aus Eimern und ich bin so dankbar, innen drin sein zu können und gerade nicht zu zelten!


Es klingelt und drei Freunde von Maritza schauen vorbei. Es wird ein netter Abend und wir beide liegen hundemüde kurz nach Mitternacht im Bett.


Morgen früh werde ich noch einmal zur Touristen-Info fahren, um meine Mails zu checken und den Blogg zu aktualisieren. Und zu versuchen, eine Übernachtungs-möglichkeit für Mittwoch zu finden. Da werde ich Maritza verlassen und bin erst ab Donnerstag in Stavanger bei Anne. Aber Mittwoch soll es mal kurzfristig wieder sonnig werden, im Zweifelsfall suche ich mir einen netten Campingplatz. Maritza erklärt mir auch das „Jedermannsrecht“ – man darf in Wald und Flur eine Nacht zelten, sofern man mindestens 150 Meter vom nächsten Gebäude entfernt ist. Das klingt witzig, ob ich es wohl mal machen werde?

 

Dienstag 13. Juli 2010 - weiterhin bei Maritza


Es ist wieder ein strahlend schöner Tag, und ich möchte mir heute mal ein bisschen Ruhe gönnen.


Ich fahre um 10 Uhr erst einmal zur Touristen-Info. Zum einen meine Mails checken und den Blogg aktualisieren. Zum anderen hat mir Maritza – als ich ihr gestern von dem Maut-Desaster erzählte - gesagt, dass ich schon auf dem Weg zum Sirlonsparken (ins Einkaufszentrum, um den neuen Navi zu kaufen) zwei mal durch einen der neuen vollautomatischen Mautbereiche gekommen bin. Stimmt – ich hab da auch was gesehen, aber da es gar keine Möglichkeit gab, zu bezahlen, hab ich mir nichts dabei gedacht. Falsch! Man wird fotografiert und dann bekommt man eine Rechnung nach Hause. Wohl auch nach Deutschland.  Also hab ich mich nun registrieren lassen, musste 300 Kronen Deposit zahlen und davon werden nun alle meine Fahrten abgebucht. Ich kann mir also meine 20-Kronen-Münzen für die Fähren aufheben.


Dann sitze ich auf dem Parkplatz vor der Touristen-Info im Smartie mit dem Netbook auf den Knien und gehe ins Internet. Leider ist die Couchsurfing-Seite geblockt. Nun reicht`s – ich mag heute Abend nicht campen, soll es doch wieder regnen.


Es gibt in diesem Bereich nicht viele Jugend-herbergen, so finde ich eine ca. 55 km östlich von Stavanger (was dann übermorgen mein nächstes Ziel ist – allerdings gehe ich dann wieder zu einer jungen Frau). Für ein Bett im Mehrbettzimmer zahle ich 28,60 € - ja, Norwegen ist teuer. Aber immerhin ist es inklusive Frühstück.


Endlich laufe ich mal zwei Stündchen durch Mandal und schaue mir den Hafen und die Fußgängerzone an.


Danach zieht`s mich aber doch wieder nach Hause. Ich lege mich auf meine Yoga-Matte und mache ein kleines Nickerchen.


Nach einem einsamen Abendessen (Maritza ist noch nicht da), packe ich schon mal alle meine Sachen wieder in Smartie ein. Morgen fahre ich ca. 150 km ganz gemütlich die Küste hoch. Das Wetter soll sommerlich und sonnig werden – vielleicht reicht`s ja sogar zum Baden? Für die nächsten Tage sieht`s dann leider wieder nicht so gut aus. Aber in Stavanger gibt`s bestimmt auch nette Museen.

 

 

Mittwoch 14. Juli 2010 - von Mandal nach Byrkjedal

Maritza and me and Moosie bei der Tourist-information in Mandal
Maritza and me and Moosie bei der Tourist-information in Mandal


Heute wird wohl der schönste Tag der Woche werden – die Sonne strahlt vom blauen Himmel.


Maritza ist kurz nachdem ich schlafen gegangen bin, auch gekommen. Nun frühstücken wir ein letztes Mal zusammen – sie macht uns Spiegeleier.


Wir treffen uns noch mal kurz in der Stadt, und ich kaufe noch eine Karte vom südlichen Norwegen, die sie mir wärmstens empfiehlt. Auch ist die Jugendherberge drauf – Nüvi war da nicht so zuverlässig.

 

Es ist sehr schwierig, die richtigen Ortsnamen einzugeben, da die Schreibweise sehr unterschiedlich ist. Maritza erklärt mir, dass es drei Arten Sprache gibt. Die alte (die nur noch selten benutzt wird), die neue (die die Regierung vorgibt, also die offizielle, die aber keiner benutzen mag) und dann eine, die so geschrieben wird wie die Leute in dem jeweiligen Landesteil sprechen. So werden also z.B. Ortsnamen auf verschiedene Weisen geschrieben.


Nüvi kann bestimmt nicht alle drei – wahrscheinlich nur die offizielle. Aber woher soll ich die erkennen?

 

Es bleibt schwierig.


Die offizielle Adresse der  Juhe ist z.B. Juhe Bykjedalstunet, Byrkjedal, 4345 Dirdal . Laut Mail der Juhe. Nüvi möchte eine Straße in Dirdal – und Bykjedalstunet kennt er nicht. Zum Glück ist die Juhe auf meiner neuen Karte eingezeichnet – ich werde sie finden!


Zurück nach Mandal – noch einmal schnell ins Internet und Mails wegschicken und dann geht`s um 11 Uhr endlich los.


Ich fahre die mir bekannte E 39 hoch bis Flekkefjord. 26 km davor passiere ich wieder die Mautstation – diesmal ganz stolz durch die „Durchfahrt-Spur“. Die Ampel ist erst gelb – springt dann aber auf grün – Smartie und ich sind erkannt. HA!


In Flekkefjord halte ich nochmal an – mit dem Sonnenschein wird es von den vielen schönen Häusern noch bessere Bilder geben.


Und ich erstehe mein erstes echtes Norwegen-Souvenir. Lacht nicht – man weiß ja nicht, wie kalt es noch wird! Ein „Sitzekissen“ – ein recht großes Stück echtes tolles Rentierfell. Also mein Popo passt spielend drauf   = Sünde 1.


Von Flekkefjord geht es an die Küste. Ich fahre durch hohe Berge – zum Teil kahle Felsen, zum Teil dicht bewachsen mit Nadel- und Laubbäumen. Wird sicherlich auch im Herbst sehr schön und bunt aussehen.


Unter einem riesigen Felsen stehen unten zwei winzig kleine Häuschen – da haben früher wirklich Menschen gelebt! Wie erdrückend! Es sieht beängstigend aus! Schnell verlasse ich „Hellersen“.


Die Straße windet sich nun in immer engeren Kurven rauf und runter durchs Gebirge, und ich bin froh, dass Smartie so klein und schmal ist! Hier mit einem Camper längs? Wäre nichts für mich! Einmal kommt mir ein Gespann Auto-Wohnwagen entgegen – zum Glück gerade auf einem breiteren Stück Straße.


In Sognedalstrand suche ich die Stelle, die auf den Postkarten zu sehen ist. Ich finde sie zwar – aber sie ist enttäuschend anders als auf den Karten. Ansonsten wieder nette Häuser mit kleinen Geschäften und einem bunten Treiben. An den Häusern hängen viele Blumenampeln – es grünt und blüht hier überall.


Dann geht es weiter die Küste hoch gen Egersund. Ich halte öfters an, um die grandiose Landschaft zu genießen. Ich habe das Gefühl, noch keine 50 km gefahren zu sein, ohne ein Wasser (Fluß, Bächlein, großen Fjord, Meer) neben mir zu haben. Rechts oder links des Wegs – oder auch beidseitig. Denn so manches Mal bin ich auch schon über Brücken gefahren – kleine und große und riesige.


Alles ist grün, und ich fühle mich total entspannt. Immer wieder weite Ausblicke, bizarre Felsen. Oder kleine Tümpelchen – mit Seerosen übersät. Auch diese blühen gerade – weiß oder gelb.


Nur das mit den Elchen will nicht klappen. Immer wieder Schilder, die vor ihnen warnen – aber ich sehe keine.


Gegen 18 Uhr richte ich Smartie wieder landeinwärts – zur Juhe Byrkjedal. Dort bin ich dann gegen 19:30 Uhr und beziehe mein Zimmerchen. Habe ein Doppelzimmer ganz für mich alleine – dafür fallen ansonsten 800 Kronen (= 100 €) an. Ich hatte ein Bett im Mehrbettzimmer für 280 Kronen gebucht. Nett.


Das Zimmer ist klein und niedlich - und sehr warm.

Nach meinem Abendbrot versuche ich noch einmal, das freie Internet zu nutzen, aber das klappt nicht. Irgendwie scheint mein Netbook zu spinnen – ich bekomme keinen Internetzugang, da „díe IP-Konfiguration nicht in Ordnung sei“. Warum stört das das Laptop des neben mir sitzenden Deutschen nicht? Ich gebe genervt um 22 Uhr auf und stricke noch ein bisschen und höre ein Hörbuch, bevor mir so gegen 23 Uhr die Augen zufallen.

irgendwo unterwegs ...
irgendwo unterwegs ...

 

 

und noch einmal "unterwegs"
und noch einmal "unterwegs"

Donnerstag 15. Juli 2010 - von Byrkjedal nach Stavanger

Annette vor der stürmischen See
Annette vor der stürmischen See
Annette macht uns eine leckere Pizza
Annette macht uns eine leckere Pizza
"meine" Mandeltorte
"meine" Mandeltorte


Nein – heute ist kein strahlend schöner Tag – wirklich nicht. Es regnet heftigst und nun donnert es sogar. Brrrrr…Große Blasen auf dem Asphalt. UNGEMÜTLICH!


Ich bin doch sehr froh über meine weise Entscheidung gegen das Campen und für die Jugendherberge. Als hätte ich es geahnt!

Ob des wirklich schlechten Wetters werde ich meine Fjordfahrt heute bleiben lassen und nach dem Frühstück gleich mal Richtung Stadt Stavanger losfahren und vielleicht noch ein Museum anschauen – das bietet sich bei dem Wetter an.


Jetzt werde ich aber noch meinen Blogg von gestern schreiben - und dann frühstücken gehen.


Das Frühstück ist wirklich nett gewesen – alles, was sich das Herz so wünscht!


Dann fahre ich los gen Westen – es regnet immer wieder, ab und zu scheint aber auch mal die Sonne.

Da ich dringend ins Internet muss (klappt meine Unterkunft heute Abend wirklich oder habe ich eine Mail von Annette?), fahre ich kurzerhand nach Kvadrat – dort ist das größte Einkaufszentrum Norwegens – kurz vor Stavanger. Und wer wird Böses denken?

 

Ich bin nicht zum Shoppen hier, sondern suche mir die Touristen-Info und luchse auf einen freien Internet-Zugang. Das klappt leider nicht – aber bei McDonalds wäre es möglich. Stimmt! Ich sitze dort und checke meine Mails. Juchhuuuu – mein Netbook funktioniert irgendwie doch wieder.


Die Sonne kommt raus, und ich fahre schnell in die Innenstadt von Stavanger und schaue mich schon mal um. Im Hafen liegt ein großes Kreuzfahrtschiff aus Italien.


In der Altstadt sehe ich wieder viele schöne kleine weiße Häuschen (mit netten Geschäften, die ich links liegen lasse! Ja!). Immer wieder regnet es – und mein Schirm liegt natürlich trocken im Auto.


Um 18 Uhr stehe ich im Knievesbakken 115 b – mit Nüvi gut gefunden – und kann das Auto nicht verlassen, weil es ganz doll regnet.


15 Minuten später treffe ich Annette. Sie wohnt in einem sehr schönen Appartement und ich bekomme wieder ein Zimmer für mich alleine. Wir kochen erstmal einen Tee und dann gibt es ein Stück Mandeltorte, die ich besorgt habe. Immer wieder lecker!


Nachher machen wir uns noch einmal auf den Weg.

Wir fahren auf eine der vorgelagerten Inseln – der Sturm tobt übers Wasser und ich bekomme die Westküste von ihrer ursprünglichsten Art zu sehen. Die Landschaft ist so anders als an der Südküste.

Und auf dem Weg dorthin fahren wir durch einen recht langen Tunnel – direkt unter dem Fjord durch – in 200 Meter Tiefe unter dem Meeresspiegel. Ein beklemmendes Gefühl, so viel Wasser über sich zu wissen!


Karges Land, wenig Gras für die vielen Schafe.  Nichtsdestotrotz eine sehr schöne Gegend. Wir schauen uns ein sturmumtostes Kloster und den dazugehörenden Friedhof an. Viele Grabsteine aus den 19. Jahrhundert – die Menschen wurden damals mit Glück ca. 60 Jahre alt. Die Mauern sind aus vielen einzelnen Steinplatten errichtet – und faszinierend.


Jetzt fängt es wieder heftiger an zu regnen – gerade noch Zeit für ein paar Fotos, bevor wir schnell zum Auto zurücklaufen und wieder heimwärts fahren.


Dort quatschen wir noch und schauen Bilder an, die Annette gemacht hat – vor allem im norwegischen Winter. So viel Schnee!


Von einer tolle Idee möchte ich doch kurz berichten - das hat mich sehr beeindruckt:

5  Personen haben eine Abmachung getroffen: ab dem 21. Dezember für 100 Tage täglich ein Foto zu machen - egal, wovon. Nichts Besonders, nur ein Foto täglich. Diese wurden dann von Annettes Freundin zusammengestellt und als ein Buch gebunden. Eine tolle Idee - mit vielen schönen Bildern.


Erschreckt bemerken wir, dass es ja schon fast ein Uhr ist. Annette muss heute (Freitag) arbeiten und wir verschwinden schnell im Bett.

 

Freitag 16. Juli 2010 - Stavanger

 

Annette ist gegen 8 Uhr zur Arbeit gefahren – ich hab kurz Tschüss gesagt – und mich noch einmal umgedreht.


Aber ab 8:30 Uhr habe ich dann doch keine Ruhe mehr, koche mir einen Cappucchino und klappe mein Netbook auf. Mails lesen, beantworten, Couchsurfing-Anfragen wegschicken, Wetter checken, die nächsten Tage planen, meinen Blogg auf Vordermann bringen – die Zeit vergeht wie im Flug.

 

Zwischendurch schnell noch ein Müsli essen.


Um 12:15 Uhr ist Schluss und der Computer aus – ich gehe duschen und dann holt mich Annette um 13:30 Uhr ab und wir fahren ein bisschen die Küste runter gen Süden. Leider lässt uns das Wetter gewaltig im Stich. Erst ist es nur sehr stürmisch (als wir losfahren wollen, sausen die leeren Mülleimer der Nachbarn über die Straße und ich sammel sie erst einmal wieder ein).


Zuerst halten wir an einer alten Runenkirche. Zeitweise war diese ein Wohnhaus, bevor dieses dann im 2. Weltkrieg zerstört wurde und danach wurde das Gebäude wieder als Kirche aufgebaut.


Wir fahren weiter – und dann fängt es wolkenbruchartig an zu regnen. Die Fahrt ist zwar nett, aber so richtig Spaß macht sie uns nicht. Deshalb kaufen wir in Egersund ein und fahren nach Hause. Annette macht uns eine tolle Pizza – und ich beginne, die gekaufte Wolle zu verarbeiten – Annette  bekommt ein Kuschel-Dreieckstuch. Wenn das so weitergeht, verbringe ich den ganzen Urlaub mit stricken!


Dann war an diesem Abend ich an der Reihe, Fotos zu zeigen. Wir haben viel gelacht und uns erschrocken, als wir gemerkt haben, dass es schon wieder nach Mitternacht war. Ab ins Bett!


Samstag 17.Juli 2010 - weiterhin in Stavanger bei Annette

 

Da der Wetterbericht heute bis zum Nachmittag gutes Wetter angesagt hat, entschließe ich mich, die Tour zum Preikestolen zu machen. Annette hat Probleme mit ihrer rechten Achillessehne und kann leider nicht mitkommen.

 

Ich fahre um 9 Uhr los zur Fähre nach Lauvvik. Um 9:45 Uhr geht`s rüber nach Oanes und von dort aus ist es nur noch ein Katzensprung. Naja – bis zum Parkplatz. Der Rest ist schon ein bisschen mehr. Kurz gesagt – es ist unheimlich anstrengend.


Die Strecke ist fast die gesamte Zeit ein großer Geröllhügel, den man mehr hochklettern als -laufen muss. Und dies dann zum Teil noch sehr sehr steil nach oben. Bis zum Preikestolen sind es 4 km. Aber wer hätte es gedacht: auch ich schaffe es. Allerdings nicht in den empfohlenen 2 Std. – ich brauche nur (!!!) 20 Minuten länger.  Dies ist allerdings wohl eine Wanderung, die jeder Urlauber macht. Und ich habe das Gefühl, alle machen sie heute. Es ist schlimmer als bei einem Volkswandertag. Ich höre um mich herum vor allem polnisch und holländisch.


Schon auf der Strecke hat man immer wieder tolle Ausblicke auf die umliegenden Berge, Täler und den Fjord. Man startet auf einer Höhe von 270 Metern und arbeitet sich bis 604 Meter hinauf.  Das ist schon immens beeindruckend!


Der Preikestolen selbst ist eine ziemlich kleine Plattform (ich würde mal schätzen, so ca. 30 x 30 Meter?). Viele junge Leute legen sich auf den Bauch und schauen ganz vorne über den Rand in die Tiefe. Ich lass das lieber bleiben. Auch aus dem Stand kann man schon gut sehen, wie weit es da nach unten geht: sehr weit. Außerdem bläst ein kühler Wind und ich bin froh, das naßgeschwitzte T-shirt gegen ein mitgebrachtes trockenes eintauschen zu können (Danke an Volker aus Köln und seine guten Wander-Tipps!). In einer windgeschützten Ecke packe ich mein Mittagessen aus (ein Brötchen und `ne Tafel Schokolade – das hab` ich mir verdient!) und mache eine halbe Stunde Pause. Dies habe ich meinen Knien versprochen.


Denn jetzt erst kommt der wirklich heikle Teil – ich muss ja auch wieder runter. Wie ich es mir schon dachte – der Weg nach oben war zwar anstrengend, aber der Weg nach unten ist noch viel schlimmer. Ich muss mich sehr konzentrieren, wo ich denn so meine Füße hinstelle. Einige Male rutsche ich dann auch weg und bin im Endeffekt froh, dass ich mich nicht ernsthaft verletze. (Gruß am Marion – wenn dein Knie nicht wirklich wieder fast ganz gesund ist, schau` Dir lieber nur die Bilder an!)


So ca. eine Dreiviertelstunde, bevor ich unten bin, fängt es dann auch noch an zu regnen: sehr ergiebig! Meine Regenjacke und mein Käppie halten zwar die größte Nässe ab – aber es macht keinen Spaß mehr. Auch werden die Steine nun zum Teil etwas rutschig, was den Rückweg weiter erschwert. Einmal lande ich auf meinen 4 Buchstaben – die helle Hose ist damit mehr als reif für die Waschmaschine.


Man könnte mir ein Vermögen bieten – ich würde nicht noch einmal umkehren! Mir tun die Wanderer leid, die mir jetzt (kurz vorm Parkplatz) im strömenden Regen auf dem Weg entgegenkommen – und ja noch ganz rauf müssen - oder wollen. Also ich wöllte so jetzt nicht!


Nach 2 Stunden und 20 Minuten sitze ich wieder in meinem Smartie und bin ich fix und fertig. Meine Knie zittern, ich friere vor Anstrengung, ich habe einen Riesen Durst – und will nur noch „nach Hause“ unter die Dusche! Also – ab zur Fähre.


Daheim begrüßt mich Annette und lacht, als ich ihr von meinem Tag erzähle. Fazit: es war zwar toll dort oben – aber ich kletter da nie wieder hoch! Das steht fest.


Nach der Dusche fühle ich mich zwar besser, aber ich denke, der morgige Muskelkater ist schon einprogrammiert, und das nicht nur in den Beinen! Mein Rücken tut auch ziemlich weh.Ich darf mich dann mit einem Ice-pack auf meinem rechten Knie auf die Couch legen und Annette bereitet nach meinen „Anweisungen“ die für heute geplante Kartoffelpizza zu. Nachdem es bei Maritza so gut geklappt hat, probier ich es gleich noch einmal. Mit einem Gläschen Rose-Wein genießen wir unser Abendessen.


Danach schauen wir uns einige Norwegen-Karten an, Annette macht Vorschläge für meine weitere Reise – und ruft ihren Freund in Bergen an, damit dieser mir nächste Woche seine Stadt zeigt.

Auch telefoniert sie mir ihren Eltern, die noch vor kurzem die Westküste hochgefahren sind und fragt nach Tipps für mich.Nebenher läuft die Waschmaschine, damit ich meine Sachen nicht total verschwitzt und schmutzig mitnehmen muss – ist das nicht toll? Welches 5-Sterne-Hotel bietet schon solch einen Service?


Überhaupt bin ich bisher mit meinen Couchsurfing-Gastgebern mehr als zufrieden! Mit beiden Mädels habe ich mich sehr gut verstanden und wir hatten viel Spaß miteinander. So macht das Reisen – auch bei schlechtem Wetter – doch Freude.


Was soll ich sagen – es ist wieder weit nach Mitternacht, als wir müde (ich hundemüde!) ins Bett fallen.

 


der Weg zum Preikestolen
der Weg zum Preikestolen
und noch einmal ..
und noch einmal ..
der Ausblick ist irre!
der Ausblick ist irre!
so verrückt bin ich nicht!
so verrückt bin ich nicht!
gescahfft - die Strecke und ich!
gescahfft - die Strecke und ich!
das wäre ein ganz schneller Weg wieder nach unten
das wäre ein ganz schneller Weg wieder nach unten
Annettes Appartement ist das mittlere
Annettes Appartement ist das mittlere

Sonntag 18. Juli 2010 - von Stavanger nach Kopervic auf der Halbinsel Karmoy

so sieht smartie von hinten aus
so sieht smartie von hinten aus
auf der Fähre
auf der Fähre

 

Gerne könnte ich noch bleiben – aber da für heute sehr schönes Wetter angesagt ist, haben wir gestern beschlossen, dass ich mich heute auf den Weg mache, und Annette hat in der Jugendherberge in Kopervik (auf der Insel Karmoy) ein Bett für mich reservieren lassen.


Als ich morgens aufwache und es immer noch regnet wie Hulle, zweifle ich doch etwas, ob der Wetterbericht richtig liegt mit seinen Prognosen. Aber siehe da – um 10 Uhr reißt der Himmel auf, die Sonne kommt raus und bei 21° (ich befürchte, mehr werden es wohl in diesem Urlaub nicht mehr werden) fahre ich um 11 Uhr los zur Fähre in Merkjavik. Der Abschied fällt mir sehr schwer – aber wir beschließen, dass ich auf dem Rückweg noch einmal vorbeischaue.


Die Fährfahrt dauert 1 ½ Stunden und kostet 159 Kronen. Also eigentlich. Als ich nach einem Discount (Nachlass, Rabatt) frage, da mein Auto ja nur so ganz klein ist, spricht der nette junge Mann kurz mit seinem Kollegen und gibt mir dann meine Kreditkarte ungenutzt zurück – und einen Kassenbon – mit 0 Kronen. Ich dürfte „free“ fahren – das freut mich sehr und ich bedanke mich überschwenglich! Und verschwinde dann ganz schnell aus dem Billetter-Büro, bevor er es sich vielleicht noch einmal anders überlegt.


Die Überfahrt ist toll. Es ist immer noch sehr windig (das soll auch den ganzen Tag so bleiben) und die Wellen haben weiße Schaumkronen. Die Fähre ist recht flott und lässt kleinere Segelschiffe und Fischerboote  schnell hinter sich.


Die vorbeifliegenden (naja) Inseln sind felsig und kaum bewachsen. Aber auf einigen sind winzige Leuchttürme zu sehen. Wohl eher Leuchtfeuer.


Pünktlich um 13:30 Uhr kommen wir auf Karmoy an – im Ort Skudneshaven. Ich parke kurz hinter der Fähre und laufe im warmen Sonnenschein durchs Dörfchen. Viele weiße Häuser, tolle Segelboote und überall hübsche Hauseingänge, vor denen in Kübeln Sommerblumen blühen. In der Touristen-Info bekomme ich eine ganze Tüte mit Prospekten, was man auf dieser winzigen Insel so alles machen kann. Eigentlich alles.


Dann fahre ich die Westküste der Insel hoch – ich sehe viele winzig kleine Strände mit weißem Sand und Dünen. Mir ist es aber zu kalt zum Schwimmen – die norwegischen Kinder müssen ganz schön abgehärtet sein!


Bei einem garajse slag – einem garage-sale - lege ich eine Pause ein. Zu deutsch: ein winziger Privatflohmarkt. Na – das ist doch genau mein Ding an einem Sonntagnachmittag. Nach 10 Minuten habe ich alles gesehen und will schon gehen, als meine Augen auf…. na …. eine Tupper-Käse-Dose fallen (mit Frischhaltedeckel – die Insider wissen jetzt genau, wovon ich spreche – nicht Tamara und Kristin? …). Niegelnagelneu. Für 30 Kronen (ca 4 Euro) – ich schlage zu! Welch erfolgreicher Tag!


In Avaldesne schaue ich mir den Vikinger-garden an. Es ist schon 17:30 Uhr und die Anlage soll schon seit 17 Uhr geschlossen sein. Ist sie aber nicht – drinnen toben noch Kinder (mit Eltern) rum und auch ich komme einfach so rein. Das einzige, was nämlich schon geschlossen ist, ist die kleine Hütte am Eingang, bei der ich ansonsten 60 Kronen losgeworden wäre. Was für ein Tag.


Ich schaue mir an, wie die alten Wikinger früher gelebt haben – und beneide sie nicht.

Die dazugehörende Kirche (eine der vier Gründungskirchen in Norwegen) ist schon seit 16 Uhr geschlossen und ich laufe nur um sie herum und schaue mir den Freidhof an. Interssant, wie unterschiedlich alt doch die Menschen geworden sind, die Anfang 1800 geboren wurden.

Um 18:30 Uhr bin ich dann in der Jugendherberge und beziehe mein „Mehrbettzimmer“. Es ist ein Doppelzimmer und für 150 Kronen (ca 21 Euro) gehört es heute Nacht mir alleine. Allerdings ist darin noch kein Frühstück enthalten. Brauche ich auch nicht, denn ich habe noch einige Vorräte vom gestrigen Einkauf dabei.


Trotz W-Lan und freiem Zugang muckt mein Netbook leider rum – und nach einem kleinen Abendessen schreibe ich meinen Blogg und lade ihn auf den Stick, um ihn dann gleich ins Internet zu übertragen. Bilder kommen dann später mal – sorry.


Und heute gehe ich mal früher schlafen – nehme ich mir fest vor.

Skudneshaven
Skudneshaven
eine kleine Pause unterwegs mit Blick aufs Meer
eine kleine Pause unterwegs mit Blick aufs Meer
in der Jugendherberge in Kopervik
in der Jugendherberge in Kopervik