Montag, 19. Juli 2010 - auf der Insel Karmoy

Es hat geklappt – ich war früh im Bett, habe gut geschlafen und wache ausgeruht auf. Heute – am Tag 1 meiner Auszeit. Bis jetzt war`s Urlaub – aber nun geht`s so richtig los.


Es regnet leider wieder mal, und ich entscheide mich (auch wieder mal) um und bleibe noch einen Tag hier. Es ist gemütlich und ruhig hier. Beim Bezahlen merkt dann die Herbergsmutter, dass das Mädel gestern einen Fehler gemacht hat. Doppelzimmer zum Preis Mehrbettzimmer. Geht nicht. Zumindest jetzt nicht mehr. Nun gut. Für die nächste Nacht muss ich umziehen. Ist auch nicht schlimm (und nur so am Rande: hier in meinem Mehrbettzimmer bleibe ich auch alleine – Unterscheid zu gestern: neben mir steht nicht ein freies Bett sondern vier und der Raum ist viel größer).


Dann hilft sie mir aber auch gleich noch und telefoniert für mich rum: ich buche für die kommenden 2 Nächte die JuHe in Bergen und danach noch eine Nacht in der JuHe in Flam, wo ich mit der Flam-Bane fahren will. Danach kommt dann wieder die nächste Couch in Sicht.


Um 10:30 Uhr komme ich endlich los und fahre zum Vikinger-Museum nach Avaldsnes: Nordvegen Historie Centre, welches gestern am späten Nachmittag wirklich schon geschlossen war. Ich lasse mir in einem Film die Geschichte Norwegens von 1000 vor Christus bis heute erzählen (naja – die wichtigsten Details) und lerne den einen und anderen König kennen. Da ich zu der Zeit die einzige Besucherin bin, wird er mir in deutsch gezeigt. Nett, da nicht so anstrengend.


Für die anschließende Ausstellung bekomme ich einen Kopfhörer, und mir wird das Ganze ausführlich noch einmal erzählt.


Harald Schönhaar (Harald Fairhair oder Harald Hargraf wie er in norwegisch genannt wird) ist der wichtigste Vorfahr der norwegischen Könige. Und später kann nur König werden, wer nachweisen kann, dass er ein direkter Nachfahre König Haralds ist.

Er hat Norwegens viele kleine Königreiche zu einem großen geeint (ca. 870 A.D.) und Avaldsnes zum ersten Königssitz Norwegens gemacht. König Hakon Hakonsen hat dann in 1250 die nebenan stehende
St.-Olavs-Kirche erbauen lassen.


Wer Interesse daran hat, mehr zu erfahren: 

www.vikinggarden.no

 

Es ist recht interessant – und doppelt genäht hält ja bekanntlich besser. Es ist alles recht blutrünstig und verworren. Näheres erspart mir bitte!


Als ich rauskomme scheint die Sonne – was will man mehr! Ich fahre über die große Brücke rüber nach Haugesund. Bei einer Security-Firma frage ich nach, ob ich Smartie bei ihnen auf dem privaten Parkplatz abstellen darf. Darf ich – und ich weiß ihn gut beschützt.


2 Blocks weiter runter fängt die Innenstadt an – ich laufe die Fußgängerzone rauf und runter und schaue mir den Hafen an. Aber im Großen und Ganzen nichts Besonderes zu sehen.


Dann düse ich wieder zurück auf meine Insel Karmoy und fahre noch ein bisschen spazieren, bevor ich etwas für heute Abend einkaufe (Lasagne für die MiWi) und mich vor der Juhe noch ein bisschen in die Sonne setze und lese.


Abends quatsche ich noch eine Weile mit einer jungen deutschen Frau, die hier irgendwie festsitzt. Sie möchte gerne die letzten 10 Urlaubstage noch woanders hin, aber die JuHes in der näheren Umgebung sind wohl alle ausgebucht. Also ich möchte hier keine 15 Tage (insgesamt) verbringen – naja, sie eigentlich auch nicht.


Noch ein kurzer Check meiner Emails und eine SMS an den Freund von Annette, mit dem ich mich morgen in Bergen treffen möchte. Und nach dem Schreiben dieses Bloggs gehe ich auf direktem Weg ins Bett. Es ist auch schon wieder nach 23 Uhr und ich bin müde.


ich bin hier in den Fußgängerzonen Gefahren ausgestzt!
ich bin hier in den Fußgängerzonen Gefahren ausgestzt!

Dienstag, 20. Juli 2010 - von Kopervik (auf Karmoy) nach Bergen


Um 7:00 Uhr werde ich wach – irgend etwas rauscht da … es ist der Regen, wegen der Luft habe ich das Fenster ein kleines Stück offen gehabt und nun habe ich das Gefühl, neben einem Wasserfall zu schlafen. Also auch heute wieder mal Regen.


Schade, die Fahrt nach Bergen wäre sicherlich bei schönem Wetter netter gewesen. Aber nicht zu ändern.


Nach dem Frühstück checke ich noch einmal kurz meine Mails, und dann geht`s um 9:15 Uhr los.


Tja – und dann sind Nüvi und ich plötzlich dicke Freunde, und sein Kauf hat sich schon gelohnt. Ich fahre – zum 3. Mal ! - die Strecke gen Norden und träume wohl so ein bisschen vor mich hin und denke über die kommenden Tage nach. Und bin ein kleines bisschen zu schnell – so ca. 70 km/h statt 60 km/h.

 

Plötzlich quietscht Nüvi neben mir auf – ich erschrecke mich total. WAS IST DAS? Aus dem Augenwinkel sehe ich so etwas wie „Blitzer voraus – nur 60 km/h fahren!“ Aha – das ist also eine Warnung. Sofort bremse ich und sehe in dem Moment den Blitzkasten. Der stand bei meinen anderen beiden Fahrten da auch. Aber da war ich offensichtlich nicht zu schnell.


Uff – gerade nochmal geschafft. Ich habe in einer Broschüre gesehen, was es kostet, wenn man hier zu schnell fährt und erwischt wird. Bei 5 km/h sind es schon 600 Kronen (ca. 80 €). Und dann staffelt sich das ganz gewaltig nach oben. Nun verstehe ich auch, warum mir mein Nüvi ab und an mal erzählt, dass die Daten veraltet seien und ich ihn aktualisieren soll (später erzählt mir Bjarte, der Freund von Annette, einiges dazu).


Ich fahre beruhigt weiter gen Norden. Fahre durch einen langen Tunnel, danach über eine große Brücke.  Kurz vor dem Tunnel wieder das Warnschild, dass demnächst mal geblitzt wird (der Fotoapparat macht einen eigentlich immer schon aufmerksam – und langsamer).


Im Tunnel dann erst einmal ein ordentliches Gefälle – ich bremse immer wieder ab. Und dann kommt er auch, der Blitzkasten. Ich fahre langsam genug.  Kurz darauf (ca 500 Meter weiter) noch einer – zum Glück bin ich immer noch langsam genug.


Auf der Weiterfahrt will Nüvi partout rechts abbiegen zu einer Fähre – ich habe mir aber eine andere, weiter nördlich auf der Insel Stord, ausgesucht. Mehrmals möchte Nüvi wenden, bis er dann irgendwann klein beigibt und die neue Route akzeptiert.


Beim Bezahlen der Fähre frage ich erneut nach einem Discount – 190 Kronen für ein sooo kleines Auto. Als ich erzähle, dass ich sonst immer nur den Preis für ein Motorrad zahlen muss (von der freien Überfahrt von Stavanger möchte ich lieber nichts erzählen), ist sie einverstanden („Okay, I can do this …“) und Jubel – ich zahle nur noch 97 Kronen.


Dann geht`s weiter – es regnet wie Hulle, die Berge sind gar nicht zu sehen, da wolkenverhangen.


Kurz hinter der Fähre bekomme ich dann wieder mal einen Schreck. Ein mir entgegenkommendes Fahrzeug blinkt mich an. Mmmhhh. Habe ich wieder mal Fernlicht an? Nö.


Da sehe ich ihn – den norwegischen „Robin Hood“. Nicht wie bei uns auf meiner Seite der Straße – nein – auf dem Grasstreifen neben der Gegenfahrbahn sitzt er im Regen. Die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, vor sich das Dreibein mit der Kamera oben drauf. Murks – ich glaube, ich bin wieder etwas zu schnell. Hinter mir drängelte ein großer Truck. Aber auch hierzu kann mich später Bjarte beruhigen. Zum einen will die Polizei wohl hiermit wirklich die Raser herausziehen und nicht arme Touristinnen, die ein kleines bisschen zu schnell sind. Und wenn ich dran gewesen wäre, hätten sie mich kurz darauf gestoppt und mir mein Ticket in die Hand gedrückt. Kein Stop – kein Ticket. Uff uff.


Gegen 13 Uhr komme ich – dank Nüvi! alleine hätte ich das nie gefunden! – in der Jugendherberge Montana in Bergen an und beziehe mein Bett. Der Raum ist groß und hell. 8 Stockbetten – ich beziehe ein unteres.


Dann telefoniere ich mit Annettes Freund Bjarte und er holt mich eine Stunde später in der Juhe ab und wir fahren zum Aquarium. Das sei ganz toll und ich müsse es unbedingt gesehen haben – bei diesem Wetter genau das Richtige.


Bjarte hat ein Jahresticket für das Aquarium, kennt sich gut aus und wir haben viel Spaß bei Schlangen, Krokodilen, Fischen, Pinguinen und Robben und weiterem Getier. (P.S. Die blauen Haare auf dem Bild unten sind kein Bild-Farb-Fehler! Er trägt sie wirklich so - und ich finde, dass das bei ihm echt toll aussieht und gut zu ihm passt!)


Gegen 19 Uhr sind wir zum Abendessen mit seinen Freunden verabredet. Vorher fährt er noch ein bisschen mit mir durch die Stadt. Unter anderem einen Hügel hoch, der uns schwer an San Francisco erinnert - die Straße windet sich in engen Kurven steil den Hügel hinauf. In den Kurven muss Bjarte mehrmals hin und her fahren, um mit seinem großen Jeep um die Ecke zu kommen. Von oben hat man einen tollen Ausblick. Naja – hätte man … denn es regnet immer noch und die Wolken hängen so tief, dass man doch nicht wirklich viel sieht. Werde wohl Donnerstag morgen noch einmal kurz hierher kommen - da soll endlich die Sonne scheinen!


Im „Penguin“ essen wir einen leckeren gratinierten Fischauflauf mit Kartoffeln und Möhrensalat. Als die Anderen gegen 21:15 Uhr ins Kino gehen, suche ich mir die Bushaltestelle der Linie 31 zur Juhe, warte 45 Minuten im strömenden Regen und fahre dann wieder oben auf den Berg zu meiner Unterkunft.

Als ich um 22:30 Uhr ankomme, sind fast alle Betten belegt und es ist schon Nachtruhe angesagt. Auch für mich.

 

mein privater Tour-guide Bjarte
mein privater Tour-guide Bjarte
Essen im Penguin mit Bjarte und seinen Freunden
Essen im Penguin mit Bjarte und seinen Freunden
Bergen im Regen
Bergen im Regen

Hinweis!

Habe es gerade endlich einmal geschafft, ein paar Bilder seit 14. Juli nachzutragen -

also bitte noch einmal "die älteren Tage" ansehen!

 


Mittwoch 21. Juli 2010 - ein Tag in Bergen


Dieser Tag ist schnell erzählt – es ist nicht viel passiert, denn es regnet und regnet und regnet.


Da ich mich abends um 19 Uhr noch einmal mit Bjarte zum Abendessen treffen möchte, fahre ich noch nicht gleich morgens in die Stadt, sondern kümmere mich um meinen Blogg und füge endlich mal ein paar Bilder ein, schreibe einige Mails und räume ein bisschen auf.


Als ich um 13 Uhr duschen gehe, ist da auch schon wieder sauber gemacht nach dem morgendlichen Andrang.


So gegen 14 Uhr möchte ich dann aber trotz Regen mal durch Bergen stapfen. Ich laufe zum Bus, da kommt eine junge Frau im Auto an der Juhe vorbei und gibt mir einen „Lift“ in die Stadt (na, wenigstens Klaus weiß, was das ist).


Dort laufe ich dann durch die Altstadt, durch den sehr schönen Ortsteil Bryggen und hin und her … kreuz und quer durch die Stadt.


Aber zuerst erstehe ich mein „Bergen-Souvenir“: einen „Regenüberzieher“ für meinen Rucksack. Denn trotz Schirm wird der auf meinem Rücken klitschnass und ich mache mir Sorgen um Kamera und Foto- apparat. In einem Second-Hand-Shop erstehe ich dann auch noch für kleines Geld einen neuen Schirm. Meiner hat beim Sturm gestern den Geist aufge- geben, und nur wenige Speichen waren noch so, wie man sie sich wünscht. Er darf in Bergen bleiben.


Aber es hilft alles nichts – meine Füße sind nass und die Beine meiner Jeans bis zu den Knieen auch. Ich setze mich eine Weile zu McDonalds und ruhe mich aus. Dann ein letzter Shopping-Versuch (bin nicht in der richtigen shopping-Stimmung, mein Mantra wirkt: “Ich brauche nichts, ich habe alles …“ ). Und um 19 Uhr esse ich mit Bjarte im Penguin. Heute aber nicht wieder Fisch – sondern ein Elch-Gulasch, das mir sehr gut schmeckt. Dazu gibt`s Kartoffelpü … ree und eine Art norwegische Preiselbeeren. Lecker!

 

So gegen 21 Uhr tauchen weitere Freunde von Bjarte auf, und wir haben einen netten und lustigen Abend. Sie kommen aus aller Herrenländer: Australien, Spanien, England, Amerika, Frankreich…

Besonders lustig wird`s, als wir das „Namensspiel“ spielen. Jeder gibt den anderen einen Namen, den er wohl in dessen Land haben würde.
Ich bin nun Karin, Ruth (Australien), Sheryl (Amerika), Allison (England).


Alle haben Sitzfleisch, mir fallen so ab 22 Uhr fast die Augen zu. Noch dazu ist es für mich sehr anstrengend. Es wird englisch gesprochen (wohl aus Rücksicht auf mich). Dies ist für viele die Muttersprache und ich habe große Probleme, allen Gags folgen zu können. Es wird viel gelacht.


Um 22:45 Uhr verabschiede ich mich und nehme den Bus (diesmal habe ich natürlich vorher nachgeschaut, wann er denn so fährt…) um 23 Uhr.


Zurück in der JuHe werfe ich noch einmal kurz einen Blick in meine Mails – keine Veränderungen. Schade.

 

Ich reihe mich wieder in die Schlafenden in meinem Zimmer ein und habe das „Werner-Gefühl“ – ich schlafe schon, bevor mein Kopf das Kissen berührt!

 

 

Bergen im Regen
Bergen im Regen
eine besonders schöne Straße in Bergen
eine besonders schöne Straße in Bergen

 

 

Donnerstag 22. Juli 2010 - von Bergen nach Flam

Es regnet immer noch – aber nicht mehr ganz so doll. Der Wetterbericht hatte sich dann gestern entschieden, dass doch erst ab Freitag trockenes Wetter in Bergen sein soll. Schade. Hätte gerne noch einmal kurz eine Tour durch die Innenstadt gemacht, um ein paar Fotos mit Sonne zu haben. Na, vielleicht klappt`s ja auf dem Rückweg.


So gegen 10 Uhr fahre ich los gen Nord-Osten. Entscheide mich an einer Kreuzung, nicht den von Nüvi empfohlenen (kürzeren) Weg nach links durch viele Tunnel, sondern rechts die Strasse 7 immer am Hardanger-Fjord entlang zu nehmen.


Eine geniale Entscheidung!


Es ist der bisher schönste Landschaftsabschnitt dieser Reise. Ich fahre immer am Wasser lang, neben mir sehr hohe Berge, auf der anderen Seite des Wassers auch. Zum Teil schneebedeckt. Man kann weit in die Ferne sehen. Auch rauschen überall in den Felswänden Wasserfälle bergab, die ob des heftigen Regens der letzten Tage um ein Vielfaches angewachsen sind. Immer wieder halte ich an und staune und bin beeindruckt. Bekanntlich sagt ein Bild ja mehr als viele Worte – werde schnellstmöglich einige hier einfügen (Bilder, nicht noch mehr Worte).


Im Endeffekt habe ich mich doch ganz schön in der Dauer dieser Strecke verschätzt. Ich halte viel zu oft an und komme dadurch nicht aus dem Quark – so entfernungstechnisch. Und Nüvi zeigt mir immer spätere Ankunftszeiten an … Ich sollte bis spätestens 18 Uhr in der Juhe sein.


Das schaffe ich aber doch spielend – nur heute noch mit der Flambane fahren? Nein, das wird mir zu spät und in den Bergen zu dunkel. Außerdem habe ich Hunger. Seit dem Frühstück gab`s nur mal zwischendurch `ne Banane!


Ich checke ein, laufe aber doch direkt noch einmal rüber zur Bahnstation und besorge mir für morgen früh 8:35 Uhr schon mal ein Ticket fürs „Bane fahre“ nach Myrdal und zurück (bin gut 2 Stunden unterwegs). Bei den Souvenirshops (und davon gibt`s einige) hilft mir mein Mantra, hart eisern zu bleiben. Ich bin gegen 19 Uhr zurück und falle bald um vor Hunger.


Nach dem Abendessen (Brot, Aufschnitt, Käse, Gurke und Tee) geht`s ans Aufräumen (wieder mal ein bisschen neu sortieren), und ich schreibe noch schnell den Blogg für gestern und heute.


Jetzt noch duschen und dann ab ins Bett. Morgen geht`s früh raus.

während der Fahrt ...
während der Fahrt ...

 

 

Freitag 23. Juli 2010 - von Flam nach Sandane

Ich hatte mir zwar den Wecker in meinem Handy gestellt, aber ich werde auch alleine um 6:45 Uhr wach. Ein Blick nach draußen: Juchhuuuu, der Wetterbericht hält, was er versprach: blauer Himmel, Sonnenschein. Aber noch recht kühl: 12 Grad. Bbbbrrrr… Der Weg über die Straße zum Waschhäuschen war schon nachts nur mit T-Shirt und Shorts 2x ein echter Muntermacher! Auch tagsüber bei meistens so 17 – 19 ° Celsius (in der Sonne auch schon mal 21 °) braucht man eine Weste. Nur mit T-Shirt ist es zu kalt.


Aber nach einer heißen Dusche (die 10 Kronen zahle ich gerne!) ist die Welt in Ordnung. Ein Frühstück mit Tee und Müsli verkneife ich mir – es steht eine längere Bahnfahrt an…


Ich kaufe mir an der Rezeption zwei Brötchen und Schokolade – das „muss auch gehen“ ;)) .


Der Zug fährt mit lautem Tuten pünktlich um kurz nach halb 9 Uhr in Flam ab – durch Täler und Schluchten, an kleineren und größeren Wasserfällen vorbei. Immer wieder tolle Ausblicke auf tiefe und grüne Täler, hohe Berge, zum Teil wieder schneebedeckt.

 

Ich unterhalte mich nebenher mit einer netten amerikanischen Familie, die für eine Woche (!) nach Norwegen gekommen ist.


An einem spektakulären Wasserfall hält der Zug sogar einmal 5 Minuten an für ein Foto-Shooting. Durch die Gischt wird man dabei aber ganz schön nass.


Nach einer Stunde sind wir in Myrdal auf 866 Meter Höhe, und ich steige direkt in den Rück-Zug auf der anderen Seite ein. Es ist hier merklich kühler, und außer dem kleinen Stationshäuschen gibt`s hier nichts zu sehen. Nun wird es schon voller. Hier steigen einige Passagiere zu, die von Oslo nach Bergen wollen. Gerne wird dazu die Flam-Bahn „mitgenommen“ (so als touristisches Highlight) und mit einer Fährfahrt verbunden. Hatte ich eben im Abteil jeweils die linke und rechte Seite einer Sitzreihe für mich zur Verfügung, geht das jetzt nicht mehr so leicht. Neben mir sitzt ein deutsches Ehepaar aus Schleswig – und er benutzt den gleichen Fotoapparat wie ich. Sie kennen den Laden, wo ich meinen gekauft habe. Und er kann mir dann gleich noch ein paar Fragen beantworten. Sehr hilfreich!


Als ich nach gut 2 Stunden wieder in Flam am Bahnhof ankomme, trifft mich der Schlag. Dort stehen Menschenmassen, die auf den nächsten Zug warten – unvorstellbar! Alleine 10 Reisebusse. Ich bin ja sooooo froh, dass ich gleich den ersten Zug genommen hatte. Papa, Du hast so eine plietsche Tochter!


Dann koche ich mir in der Juhe noch einen Tee und los geht`s.


Ich fahre gen Norden, durch den längsten Tunnel der Welt (ca 25 km lang): den Laerdalstunnelen und dann auf der E16 östlich, um mir die Borgund-Stabkirche anzusehen. Bei herrlichem Sonnenschein genieße ich die Fahrt. Die Kirche selbst ist sehr schön – aber klein. Ich habe sie mir viel größer vorgestellt. Naja, nicht so wie den Kölner Dom – aber schon so groß wie eine normale Kirche. Ist sie aber lange nicht.

 

Auf dem angrenzenden Friedhof wieder viele interessante Gräber aus dem frühen 19. Jahrhundert. Wie diese Menschen hier wohl vorher gelebt haben? Unter welchen Umständen? Mit welchen Schwierigkeiten hatten sie zu kämpfen? Vor allem im recht langen Winter?


Dann geht`s zurück zum Tunnel und ich fahre noch einmal Richtung Flam zurück – diesmal oben über den Pass: den Aurlands-Vegen. In dieser Richtung soll die Fahrt bedeutend schöner sein, da man die tollen Ausblicke vor sich hat und nicht nur im Rückspiegel sehen kann. Viele Haarnadelkurven, die Straße selbst wird sehr eng und wenn einem ein Wohnmobil entgegenkommt, ist das eine echte Herausforderung. Ich lasse eine junge Golffahrerin aus Bremen vor – und wo sie durchkommt, schaffen Smartie und ich das auch.


Nach einer guten Stunde Fahrt - kurz vor Flam – kommt dann linker Hand eine Holzplattform, die ins Freie ragt und hinten nur mit einer Glasplatte endet. Man steht direkt über dem Fjord – einfach nur toll. Ein nettes schwedisches Paar macht einige Bilder von mir.


Nach 90 Minuten stehe ich wieder vor dem Tunnel – und brauche dann für den Weg zurück an den Anfang des Aurland-Veges lediglich gute 20 Minuten. So langsam läuft mir ein bisschen die Zeit davon. Nüvi sagt an, dass ich in Sandane um 18.30 Uhr ankomme. Naja, das geht ja noch. Aber wie angekündigt „in the afternoon“ ist das nicht mehr.


Nachdem ich nun Stunden im Auto gesessen habe (und mittags nur während der Fahrt noch einmal das Gleiche wie zum Frühstück gegessen habe – ein ökotrophologisch entsetzlicher Tag!), laufe ich noch eine kleine Runde durch Lärdal und schaue mir die schöne Fußgängerzone mit den alten Holzhäusern an.


Dann heißt es wieder Fähre fahren – mein Trick funktioniert auch hier – das Mädel ist nett und einsichtig: ich zahle statt 96 Kronen nur den Motorradpreis von 45 Kronen. Ha. Freude.


Dann fahre ich die Straße 5 hinauf, durch Sogndalsfjorda (muss ich mir unbedingt auf dem Rückweg noch einmal ansehen, sieht sehr nett aus!) und dann kommt eine Mautstation, die mir den Atem nimmt. Auto 180 Kronen – ich weiß gar nicht, wofür. Keine Tunnel oder so (der kommt dann aber im weiteren Verlauf – naja). Und dieser ältere Mann hat leider kein Mitleid mit mir und meinem kleinen Auto. 4 Reifen auf der Straße – Autopreis: 180 Kronen. Es bleibt dabei. Zähneknirschend zahle ich.


Im Abendlicht ist die Fahrt ein absoluter Genuss. Neben mir immer wieder kleine Ansiedlungen direkt am Fjord mit bunten Holzhäusern.


Dann komme ich gegen 19 Uhr in Sandane an und brauche eine Viertelstunde, um die Jugendherberge zu finden.


Eigentlich sollte ich ja zu Svein Ove kommen – aber er schrieb mir gestern eine kurze Mail, dass etwas dazwischen gekommen sei und ich  – kostenlos! – in der Jugendherberge übernachten dürfe, das habe er für mich arrangiert. Er kocht hier in der JuHe und da am Wochenende eine Hochzeit gefeiert wird, würde er arbeiten müssen, aber wir würden uns sehen können.


Das Gebäude ist eigentlich eine Internats-Schule und jetzt in den Ferien wird sie zur JuHe. Das Dormitory (Zimmer mit mehreren Betten) hat 8 Betten. Es sieht ganz gemütlich aus. Ich beziehe meines und gehe dann hoch in die Küche und mache mir noch ein kleines Abendessen, welches ich in der Abendsonne auf der Terrasse esse. Neben mir sitzt ein deutsches Pärchen mit … natürlich: Spaghetti mit Soße aus dem Glas. Das meistgekochte JuHe-Essen. Sie geben mir noch Tipps für die Weiterfahrt wie z.B. den Besuch des westlichsten Punktes Norwegens – an der Küste (ach nein …) unterhalb von Alesund – das Vestkapp. Sieht interessant aus – werde ich einbauen in meine Route, die mich als nächstes nach Alesund führen wird. Aber erst einmal werde ich morgen noch hierbleiben. Die JuHe liegt sehr schön am Hang über dem Fjord, ich könnte mir ein Fahrrad mieten und mal einen Tag nicht Auto fahren. Wenn das Wetter mitspielt (und das soll es eigentlich), bestimmt ein erholsamer Tag.


Noch ein kleiner Umgebungs-Erkundungs-Spaziergang – dann gehe ich müde um 23.30 Uhr ins Bett. Später kommen noch ein paar Mitbewohner – aber davon bekomme ich nur wenig mit.

 

Foto-shooting während des Stopps bei der Fahrt mit der Flam-Bane
Foto-shooting während des Stopps bei der Fahrt mit der Flam-Bane
Dieser Wasserfall ist toll!
Dieser Wasserfall ist toll!
unterwegs mit der Flam-Bane
unterwegs mit der Flam-Bane
Blick aus der Bahn
Blick aus der Bahn
die Stav-Kirke  (Stabkirche) von Borgund
die Stav-Kirke (Stabkirche) von Borgund
der Aurlands-Vegen (Paßstraße)
der Aurlands-Vegen (Paßstraße)
mit smartie Fähre fahren
mit smartie Fähre fahren
einer der vielen Leuchttürme
einer der vielen Leuchttürme

 

 

Samstag 24. Juli 2010 - Sandane

Auch heute Morgen wieder blauer Himmel und Sonnenschein – endlich richtig Urlaub! Ich sitze eine Weile auf der Terrasse beim Frühstück und schreibe meinen gestrigen Blogg.


Dann fahre ich nach Sandane rein (die JuHe ist im Ortteil Verein, ca. 5 km außerhalb Sandanes). Erste Enttäuschung: es gibt zwar eine Statoil-Tankstelle, aber hier bieten sie kein freies Internet an. Schade.

 

Dann laufe ich ein bisschen durch die Stadt – und kaufe mir noch eine weitere kurze (Dreiviertel) Hose. Wenn ich mal „große Wäsche“ habe, muss ich ja noch etwas zum Anziehen haben! Und das ist so eine Art „Globetrotter-Wanderer-Hose“ in einem ganz tollen, bügelfreien! Stoff, der superschnell trocknet und sehr stretchig und bequem ist. Kann man also auch mal schnell zwischendurch mit der Hand waschen.


Ansonsten gibt`s nicht viel zu sehen. Weiteres Sightseeing spare ich mir für später auf. Schnell tanken (561 km mit 19 Litern!) und einkaufen für heute Abend.


Leider hat Svein Ove nun doch eher keine Zeit für mich. Immerhin haben wir uns nun wenigstens mal kurz kennengelernt. Er steht in der Küche und bereitet das Essen für die Hochzeit heute abend vor und muss nach „Dienstschluss“ gegen 19 Uhr leider auch noch zu einem Treffen. Tja – da kann man nichts machen. 


Ich besorge mir für heute Abend eine Zucchini und möchte meine von zuhause mitgebrachten Spaghetti mal langsam anfangen, bevor ich sie wieder mit zurück nehme.


Gegen 13 Uhr setze ich mich in der JuHe ein bisschen auf die Terrasse und stricke an dem Schal für Maritza weiter und höre mein Hörbuch zuende.


Gegen 15 Uhr höre ich auf meinen inneren Schweinehund, leihe mir ein Fahrrad aus und strample durch die Gegend. Anfangs ist es ganz toll, denn es geht minutenlang nur bergab. Aber so richtig Spaß machen kann es mir nicht, denn ich muss den Weg zurück. Bzw. wenn nicht den gleichen Weg, dann wird mir aber auf alle Fälle der Höhenunterschied viel Freude bereiten!

Am Ende von Sandane gibt`s dann auch keinen Fahrradweg und die Autos kommen mir einfach zu dicht. Ich drehe nach einer Dreiviertelstunde um. Aber doch nicht wieder den Berg rauf, sondern immer unten am Fjord lang. Den Weg sah ich vorhin schon von oben – sah toll aus. Macht auch Spaß.

 

Irgendwann kommt dann die kleine Bäckerei von Vereide und da muss ich nach rechts „nach oben“ abbiegen. Es ist grauslig! Den Weg hatte ich gestern Abend bei der Erkundung (von oben kommend) nach der Hälfte abgebrochen, weil er sooooo steil war. Tja – das ist er immer noch. Und nun ist auch noch das Fahrrad da. Aber was hilft`s – ich muss da hoch. Immer in kleinen Schritten – 50 und `ne  Pause – und wieder 50 und `ne Pause. Ich schnaufe wie eine Dampflokomotive und mein Puls durchbricht lässig die 200er Marke (glaube ich). Aber irgendwann ist es geschafft (und ich auch), und ich bin oben. Hier wartet eine heiße Dusche auf mich, danach geht`s mir wieder gut.


Ich schaue mal auf einen „Chat“ (Schwätzchen) in der Küche vorbei und biete meine Hilfe an. Aber da wuseln ganz viele hilfreiche Geister rum und das genügt.


Ich höre von weitem, wie die Terrasse nach mir ruft und beschließe, dass der sportliche Teil des Tages nun abgeschlossen werden kann und setze mich strickend wieder in die Sonne. Es ist wirklich schön hier.


Als ich zwischendurch mal in „mein Zimmer“ schaue, füllt dieses sich zusehends mit jungen Leuten in schönen norwegischen Trachten. Diese Nacht wird das Zimmer komplett ausgenutzt werden!


Ich fahre gegen 17 Uhr noch einmal schnell nach Sandane rüber – hab` ich doch den Joghurt fürs Müsli morgen früh vergessen. Dabei sehe ich in der Tiefkühltruhe einen Beutel mit einem norwegischen Gericht: Floetestuet. Potetterninger og Storfektjoett i en kremet og krydret floetesaus. So eine Art Kartoffelgulasch. Vermute ich. Sieht auf dem Bild vielversprechend aus (naja – die Bilder auf den Beuteln tun das ja immer) Die Beschreibung (natürlich in norwegisch – aber ich lese mich langsam ein) gibt her: favorittmaltidet. Und: rekke smaksvarianter. Klingt, als ob ich das mögen würde. 2 Portionen, tiefgefroren. Heute Abend die eine Hälfte, dann morgen früh in den Transport-Gefrierbeutel und `n Kältepadd dabei – und morgen Abend in der nächsten JuHe die zweite Beutelhälfte. Und die Zucchini gibt`s als Salat dazu. Ist eh` viel gesünder. Ich werfe kurz entschlossen meine bisherigen Pläne um (darin bin ich groß – davon kann Werner mehrere Lieder singen!).


Noch ein Stündchen in der Sonne stricken – um 18:30 Uhr knurrt mein Magen und das Floetestuet kommt in die Miwi. Schnell die halbe Zucchini gerieben, ein bisschen geriebenen Käse dazu und Salatdressing. Lecker-schmecker. Ich freue mich schon auf morgen und die zweite Hälfte.


Tja – und dann kommt alles gaaaanz anders. Zuerst einmal findet mich so gegen 19:30 Uhr Svein Ove im Hauptaufenthaltsraum strickend vor dem Fernseher und …. lädt mich zum Abendessen ein. Es gäbe vom Hochzeitsmenü noch ein „leftover“. Super. Warum nicht vorher schon mal angedeutet? Oder `ne Stunde eher? Ich bin Floete-satt.


Er würde mir gerne eine Platte fertigmachen – dann könne ich das ja morgen essen. Tolle Idee – und wie transportieren? Ich überlege fieberhaft. Es hat Rentierbraten gegeben und Broccoli und Blumenkohl, Möhrengemüse und frische Champignons an Kartoffelgratin. Und dazu nein sagen? Wie könnte ich!


Kurzerhand stellen wir auch fest, dass er am morgigen Nachmittag so ab 17 Uhr Zeit für mich hätte. Ein gemeinsames Dinner? Nö, er habe dann schon gegessen. Okay – also für mich als späten Lunch den leckeren Hochzeitsteller, und danach treffen wir uns bei Svein Ove (er wohnt hier nur ein kleines Stück entfernt – mit dem Rad keine 5 Minuten)  – zusammen mit der Chefin der JuHe Mariann – und ich lade sie beide zu einem Gläschen Wein ein.

Klingt toll – ich darf gerne noch eine weitere Nacht bleiben. Kurz darauf bekomme ich eine SMS von meinem Freund Frank und seiner Familie. Wir telefonieren miteinander und finden heraus, dass sie ab morgen ca. 60 km östlich von mir campen. Also: Reiseroute schnell mal umgeworfen, SMS zurück: Komme vorbei, bin Montagnachmittag da.


Das bedeutet: morgen früh eine Tagestour an den westlichsten Punkt Norwegens und danach Treffen mit Svein Ove und Mariann und am Montagmorgen nach Loen zu Frank und Familie.


Wetter  soll morgen noch schön sein, Montag Regen, ab Dienstag wieder besser.


15 km nördlich von Loen gibt`s eine JuHe (falls das für mich mit dem Campen nicht in Frage kommen sollte). Perfekt!


Dann setze ich mich auf „meine Terrasse“ in die Abendsonne und genieße den weiteren Abend.
Dazu kommen 5 Italiener (so in meinem Alter) und wollen Pasta kochen. Bekommen aber den Induktionsherd nicht an. Ich helfe Ihnen, zusammen mit der (norwegischen!) Bedienungsanleitung bekommen wir die Platten warm.


Eine der Frauen unterrichtet an einer Schule in Trient deutsch und freut sich nun sehr, ihre Sprach-kenntnisse anzuwenden. Wir unterhalten uns eine ganze Weile, der Rest der Mannschaft kocht.

Ich werde eingeladen, aber obwohl es sehr gut riecht, lehne ich dankend ab. Also bekomme ich nur eine kleine Probierportion – aber die muss ich essen. Danach bin ich Floete-Pasta-papp-satt. Molte bene – und molte grazzie!


In meinem Schlafsaal ist jetzt (so gegen 23 Uhr) noch Ruhe. Nachts trudeln dann so langsam die „Mitschläfer“ ein, aber es geht alles sehr leise vonstatten und ich bekomme fast nichts mit.

 

kurz vor der Jugendherberge
kurz vor der Jugendherberge

 

 

Sonntag 25. Juli 2010 - Sandane und Ausflug zum Vestkapp

So gegen 6 Uhr weckt mich (zum ersten Mal) das Handy meiner Bettnachbarin mit lauter Musik. Super – das werden alle gerne hören!


Glücklicherweise kann ich wieder einschlafen und bin dann um kurz vor 8 Uhr ausgeruht und tatendurstig.


Nach dem Frühstück fahre ich um kurz nach 9 Uhr Richtung Fähre, nur wenige km nördlich von Sandane nach Anda. Sie fährt auf die andere Seite des Hundvikfjorden nach Lote. Als ich den Berg hinunterkomme, steht sie schon abfahrbereit da. Schnell husche ich an Deck, dann geht auch schon die Klappe hoch und die Fähre fährt los. Gutes Timing!


Der nette Kassierer hat auch wieder ein Herz für Smarties, und statt 59 zahle ich 42 Kronen.


Dann im Sonntagmorgen-Sonnenschein immer am Fjord längs – alles ist grün und friedlich, und ich fühle mich pudelwohl. Vor mir fährt ein Mercedes mit OD-Nummernschild – ich denke, wir haben die gleiche Route und folge ihm unauffällig.


Nüvi kennt wieder mal den Ort am westlichsten Kap nicht – also lasse ich ihn nur so an, damit er mich ggf. vor Blitzern warnen kann. Entlang an einem großen See windet sich die Straße nach und nach in die Höhe – die grünen Weiden werden gelblich und karg, jede Menge Schafe links und rechts – und manchmal auch mitten auf der Straße.


Entlang an einem langen, tief-dunkelblauen See. Von oben schon kann man Aheim im Tal liegen sehen – ein schöner Anblick. Und alles wirkt so friedlich. Es sind jetzt (10 Uhr am Sonntag Morgen) nur wenige Autos unterwegs. Dann kommt der Abzweig – die Straße 620 geht zum Vestkapp.


Der Mercedes ist zwischenzeitlich abgehauen (ich wollte nicht so schnell fahren), aber wie schon vermutet, begrüßen wir uns dann (per Handschlag!) oben auf dem Kap. Das Paar kommt aus Großhansdorf – die Welt ist klein.


Die Aussicht von hier oben ist grandios. Man kann in zwei verschiedene Fjorde hineinsehen. Diverse Gebirgsketten in unterschiedlichen Blautönen – ich mache ganz viele Bilder. Aber ob ich es schaffe, die Stimmung hier oben einzufangen? Diese Weite? Ich bin überwältigt. Und wünsche mir nun doch Werner herbei. Ihm würde es auch sehr gut gefallen, da bin ich mir sicher.


Zurück dann einen kleinen Abstecher nach Selje, wo ich ein paar Erdbeeren esse. Freue mich auf mein spätes Mittagessen im Kühlschrank der JuHe.


Auf der Rückfahrt mit der Fähre ist der Kontrolleur und Zahlmeister nicht wieder mein junger Mann vom Hinweg – sondern ein älterer, gnadenloser und mitleidloser. Er nimmt mir die vollen 59 Kronen ab. Scheint also eine Altersfrage zu sein – die jungen Norweger sind ganz entschieden netter!


Dann werfe ich mir mein Essen in die Miwi und genieße es auf der Terrasse im Sonnenschein. Es ist superlecker! Das Rentier schmeckt gar nicht nach Wild und ist sehr zart.


Leider bekomme ich dann eine SMS von Svein Ove – er wird nicht vor 21 Uhr zuhause sein und ruft mich dann mal an. Tja, irgendwie soll es wohl nicht sein. 

So habe ich nun Zeit, mein Tagebuch / Blogg zu schreiben und noch einige andere Dinge im Computer zu richten (meine Speicherkarte vom Fotoapparat war voll – höchste Zeit, die Bilder aufs Netbook und auf die externe Festplatte zur Sicherung zu ziehen).


Danach setze ich mich noch in die Sonne – und genieße meinen Urlaub!

 

Blick vom Vestkapp
Blick vom Vestkapp
mein Abendessen
mein Abendessen
die JuHe in Sandane
die JuHe in Sandane

 

 

Montag 26. Juli 2010 - Sandane nach Loen

Nun scheine ich im Urlaub angekommen zu sein. Ich bleibe diese Nacht alleine in meinem Schlafsaal – und habe meine Ruhe und schlafe
bis 9 Uhr !!!!!!!!!!!! Das ist doch wirklich URLAUB!!!


Nach dem Frühstück – der zweiten Portion des Floetestuet – sage ich in der Rezeption Tschüss. Plötzlich steht Svein Ove da – auch heute ist eine Feier, für die er kocht. Wir setzen uns vor die Juhe auf eine Holzbank in die Sonne und quatschen noch `ne Runde – doch so kurz vor 11 Uhr geht`s los.

 

Ich fahre durch Sandane und schau` noch einmal schnell im „Antikk und  Raritaeter“ vorbei. Wie Flohmarkt – viele schöne Sachen.


Um 11:15 Uhr brause ich dann los gen Norden – nach Loen zu Frank und Familie. Unterwegs wieder einige Stopps zum Fotografieren – wieder eine wunderschöne Landschaft. Nur die Straße wird immer enger, und wenn Autos entgegenkommen, wird`s spannend.


So gegen 14 Uhr bin ich auf dem Campingplatz Sande. Ja – meine Freunde sind da. Und ich finde sie auch gleich vorne auf der ersten und damit besten Möglichkeit. Lena, Sigruns Tochter, erwartet mich. Frank und Sigrun sind paddeln und Nico, Franks Sohn, ist zum Angeln. Leider erfolglos.

Gegen 17 Uhr sind alle da, und es gibt ein großes Hallo.


Wir bauen gemeinsam (naja – eigentlich eher Frank und Nico) mein Zelt auf. Ich bekomme von Frank das Ersatzzelt – ist wohl dichter und besser als mein eigenes.


Sigrun kocht uns ein leckeres Abendessen, und meine mitgebrachten Erdbeeren schmecken uns als Nachtisch.


Wir sitzen noch `ne ganze Weile draußen und tauschen Norwegen-Erfahrungen aus, bis es dann doch zu kühl wird und wir gegen Mitternacht in die Zelte krabbeln – ich bin wieder mal hundemüde.

Svein Ove ud ich
Svein Ove ud ich
Blick vom Campingplatz in Loen / Sande-Camping
Blick vom Campingplatz in Loen / Sande-Camping

 

 

Dienstag 27. Juli 2010 - Loen

am nächsten Morgen - Blick aus dem Zelt
am nächsten Morgen - Blick aus dem Zelt

Es ist nicht so kalt wie damals in Evje, und ich schlafe gut und wache erst um 8 Uhr auf.


Nach dem gemeinsamen Frühstück machen wir uns  auf den Weg – wir wandern zu einem Gletscher: den Bodalbreens-Weg. Laut Frank „`ne gute Stunde hin und wieder eine zurück“ …  – naja - wir lassen uns Zeit und brauchen insgesamt fast 4 Stunden - egal - es war eine wunderschöne Wanderung!


Fast immer ebenerdig, wenig „Über-Steine- Klettereien“  - (denn mein Knie denkt immer noch an den Preikestolen und hört nur langsam auf zu mucken ...).


Neben uns plätschert ein Bach, wir treffen Schafe und Kühe. Der Weg endet an der Gletscherzunge, und wir beobachten gespannt einige Gletscher-Wander-Touren. Es weht ein kühler Wind.


Am Ziel angekommen verspeisen wir unsere Sandwichte (sandwiches) und genießen dabei die herrliche Aussicht. Sigrun ist tapfer und watet barfuß durch den Gletscherfluss – bbrrr….


Zurück auf dem Campingplatz ziehen wir uns ganz schnell um und stürzen uns in die Fluten des Sees (der übrigens vom eben besuchten Gletscher gespeist wird – was seine Wassertemperatur erklärt).

 

Dann wird eine Runde gefaulenzt, und später bereitet uns Sigrun wieder ein tolles Abendessen zu (nochmals vielen Dank für den tollen Koch-Service! Und den Kindern für den Abwasch-Service!).


Ach, ich werde Euch alle vermissen! Ich muss mal nicht englisch sprechen – eine Wohltat diese Pause!

Und wir hatten viel Spaß zusammen – herzlichen Dank für diese zwei schönen Tage!


Wir quatschen noch eine ganze Weile, bevor wir dann ins Bett – bzw. „auf die Matte“ gehen. Ich checke noch einmal meine Emails. Im Zelt um Mitternacht hat man einen tollen Empfang (da ist wohl auch kein anderer Camper mehr im Internet, und ich werde nicht andauernd rausgeworfen).


Als es nachts um 4 Uhr schüttet wie aus Kübeln, bin ich Frank sehr dankbar für sein Zelt – bin mir nicht sicher, wie ich mit meinem über die Runden gekommen wäre… ist ja eher ein „Sommer-schön-Wetter-Zelt“.

 

der Bodalsbreen-Weg
der Bodalsbreen-Weg
die Gletscherzunge
die Gletscherzunge
ein Stück Eis vom Gletscher
ein Stück Eis vom Gletscher