Donnerstag, 9. Dezember 2010 - im Zug The Ghan von Alice Springs nach Adelaide

 

Eigentlich könnte ich ausschlafen, Essen ist vorbereitet, Koffer und Tasche fertig. Aber ich bin um 6 Uhr wach und kann nur mühsam bis 7 Uhr liegenbleiben. Nochmal schwimmen? Zeit genug und der Badeanzug wird draussen bestimmt auch noch wieder trocken. Also – ab in die Fluten. Danach geduscht und dann zum Frühstück.

Danach könnte ich eigentlich schon wieder duschen gehen. Bei mittlerweile schon circa 30 Grad läuft mir wieder mal das Wasser den Rücken runter. Meine Bluse ist schon ganz nass.


Um 10:20 Uhr kommt der Manager Kurt vom Flughafen zurück und läd uns vier Mädels, die wir alle zum Ghan wollen, kurzerhand in seinen Bus und fährt uns zum Bahnhof. Kostenlos! Wieder einige Dollar fürs Taxi gespart. Er ist echt ein Schatz.

Er hat sich eine dicke Umarmung und mein Versprechen, bei Tripadvisor eine sehr gute Bewertung einzustellen, verdient! Er freut sich. Klar – bei den vielen anderen, nicht ganz so positiven, ist das doch eine gute Werbung für sein Hostel.


Der Zug ist wirklich sehr lang. Aber ich zähle die Waggons nicht.


Näheres zum Zug könnt ihr Euch anschauen unter:

http://www.focus.de/reisen/reisefuehrer/australien/the-ghan_aid_62517.html

oder auch

http://www.gsr.com.au/site/gallery.jsp

 

Im Bahnhof drin warten auch schon so einige Leute. Unter anderem Juli und Andre aus Dresden. Sie sehen nett und vertrauenswürdig aus und ich bitte sie, auf meine Tasche, den „Freßbeutel“ und meinen Rucksack „ein Auge zu haben“ und gehe zum Luggage-Check-in, um meinen großen dicken Koffer loszuwerden.


Das soll mir dann gelingen – aber wieder mal mit Problemen. Ich darf zwar bis zu 2 Gepäckstücke haben, aber jedes darf nur 20 kg wiegen. Mein Koffer hat 29 kg. UFF.


Es wird „complimentary“ (umsonst) eine weitere Tasche angeboten (so eine aus Plane), in die ich dann meine Bücher, den Waschbeutel und einige andere schwere Sachen tue. Und nach dem 3. Wiegen habe ich dann endlich nur noch 19.5 kg Koffer und die Tasche.


Eine halbe Stunde später dürfen wir in den Zug. Ich bin im Wagen R und neben mir sitzt eine nette junge Frau aus Taiwan. Mmhh – also nix mit Bank für mich alleine für die Nacht.


Ich besuche Juli und Andre im nächsten Wagen – und da ist noch einige Reihen hinter ihnen eine Bank frei – das Fenster ist nicht so groß wie meines im anderen Wagen. Aber eine Bank für mich alleine ist mir wichtiger – ich ziehe um.


Außerdem haben auch die beiden Filme auf ihrem Netbook und wir tauschen später fleißig Filme und Musik aus.


In der ersten Stunde schaue ich vor allem raus. Aber die Landschaft ist wirklich eintönig. Rote Erde, Büsche, Spinnifix-Gras – das war`s.


Ich bin tapfer und beginne mit meinem Blogg. Und der wird wieder mal viel zu lang. Nach knapp 4 Stunden ist mein Akku leer und ich bin erst am Ende der Uluru Tour.


Der Sonnenuntergang gegen 19 Uhr ist toll – aber aufgrund der zerkratzten Fenster nicht in gute Fotos zu fassen. Einige Wolken am Himmel, die sich in tollen Rot-Tönen färben. Aber dann geht`s schnell und es ist dunkel.


Der Zugbegleiter hat gesagt, dass es Strom nur in einer speziellen Lounge gäbe – da muss man aber 10 Dollar heute, 15 für morgen Eintritt bezahlen. Ist es mir nicht wert. Ich bemerke, dass es auf der Toilette einen Hände-Gebläse-Trockner gibt. Und der ist eingesteckt in eine Steckdose! HA! Juli und Andre sitzen direkt an der Toilettentür. Also – Netbook hingestellt und eingesteckt zum Aufladen – und die beiden gebeten, darauf zu achten, ob Personen „dicker“ aus der Toilette kommen, als sie hineingegangen sind. Klappt gut – nach 2 Stunden ist mein Netbook wieder bereit.


Ich aber nicht mehr. Gerade hat der Zugbegleiter erklärt, dass zum einen in South Australia Daylight-Saving-Time (Sommerzeit) ist und wir unsere Uhren bitte eine Stunde vorstellen mögen. Es ist also nicht mehr 20:30 Uhr – sondern schwupps 21:30 Uhr.

Und zum anderen wird um 22 Uhr das große Licht ausgemacht, damit man schlafen könne und jeder habe dann so ein kleines Leselicht über sich.

Ich höre noch ein bisschen Musik (das geht hervorragend im Dunkeln) und dann gehen mein Netbook und ich schlafen.

 


Finke River - ältester Fluss der Welt. Rund 360 Mio. Jahre alt
Finke River - ältester Fluss der Welt. Rund 360 Mio. Jahre alt
Blick aus dem Zugfenster
Blick aus dem Zugfenster
Sonnenuntergang
Sonnenuntergang
Eine junge Mitreisende
Eine junge Mitreisende
Eine weitere Mitreisende
Eine weitere Mitreisende
Aufgrund des vielen Regens der letzten Woche...
Aufgrund des vielen Regens der letzten Woche...
...sind die Flüsse ordentlich gefüllt
...sind die Flüsse ordentlich gefüllt

 

 

Freitag, 10. Dezember 2010 - in Adelaide

 

Ich habe einigermaßen bequem geschlafen. Kopf Richtung Gang und Füße an die Wand, Beine ordentlich eingeknickt. Oder ausgestreckt am Fenster hochgeschoben. Ist alles nicht irre – aber immer noch um Längen besser als eine Nacht im Greyhound!


Um 6 Uhr bin ich wach. Mein Sitznachbar hinter mir geht duschen. Ich warte, bis er wieder da ist, und frage ihn, wie es war. Okay. Mmmhhh – hätte es zwar nicht unbedingt nötig, aber wer hat schon mal im Zug geduscht? Ich mir also mein Ghan-Handtuch und mein Waschtäschchen unter den Arm geklemmt und ab in die Dusche. Ist nett – und wackelt auch nur ein bisschen.


Ich setze mich quer auf meine Sitzbank und schaue mir den ziemlich unspektakulären Sonnenaufgang an – die Landschaft ist immer noch wie gestern. Ich lasse nebenher den Lord of the Dance vor sich hin steppen und genieße den schönen Morgen. Mir geht`s soooo gut!


Da ich bisher noch nicht groß herumgelaufen bin, erkunde ich nun mal den Zug. Im übernächsten Wagen ist schon Schluss – da ist das Restaurant und dahinter der Lounge-Wagen, in den ich schnell mal rein schleiche, um zu sehen, was mich erwartet hätte und um ein Foto zu machen.


Im Restaurant kaufe ich mir einen Cappucchino (2,20 Dollar ist okay). Er ist Marke Bärentot – aber mit ein bisschen Milch und vier kleinen Päckchen Zucker perfekt! Der Tag kann beginnen.


Die Frau neben mir ersteht außer auch einem Cappucchino noch einen kleinen (!) Joghurt und ist mit 5,70 Dollar dabei – also mal eben 3,50 Dollar für den Joghurt (= circa 2,80 Euro). Da lobe ich mir doch meine Weitsicht. Denn mein Joghurt (ein großer) hat in Zeitungspapier eingepackt die Kälte einigermaßen gehalten. Er ist auf jeden Fall noch gut und wird mit einer Banane nun zu meinem Frühstück.


Dann kommen wir nach Port Augusta und es steigen einige Personen aus. Eine Viererbank direkt vor mir wird frei – und ist schwupps meine. Unter dem Sitz erkenne ich den Tisch, den man einhängen kann – super. Mein Blogg wartet.


Ab und zu werfe ich mal einen Blick nach draußen, wo schon wieder Regenwolken aufziehen. Die Landschaft ändert sich etwas, es tauchen Getreidefelder auf.


Ich wurde gestern etwas nervös, als der Zugbegleiter uns begrüßte und erzählte, dass es im südlichen Australien zurzeit überall doll regnet und dadurch viele Überschwemmungen gäbe. Alle anderen Transportmittel seien davon betroffen – der Ghan aber bisher zum Glück nicht. Na toll. Regen in Adelaide. Sollte mein zweiter Versuch in dieser Stadt so enden wie der erste vor drei Jahren? Und in Melbourne in 5 Tagen darf ich dann auch mit dem Schirm durch die Stadt tapern? Dazu habe ich ja nun gar keine Lust.


Ich werde hoffentlich gleich heute Abend bei Erica mal ins Internet gehen können und ggf meine Reisepläne noch einmal ändern? Na, mal schauen.

Mit Erica habe ich vorgestern Abend mal telefoniert. Sie wird mich nachher vom Zug abholen. Das ist nett.

So – nun bin ich „bei“ und kann ganz entspannt die weitere Fahrt genießen.


Ach nein – die Bilder der letzten Tage fehlen ja noch. Na Bravo!

 

Aber auch die sind nach einer weiteren guten Stunde fertig und ich kann die Zugfahrt ohne „Arbeit“ genießen. Der Lord steppt immer noch (schon die 2. Runde, aber ich finde die Musik so schön).


Die Landschaft ändert sich nun langsam sehr. Es tauchen Vororte von Adelaide auf, immer wieder fahren wir durch einen Bahnhof, an dem Menschen auf ihre Verbindungen in die Stadt warten.

Der Zug ist die gesamte Strecke mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 97 km/h gefahren – erfahre ich von Steve, dem Zugbegleiter. Er ist schon in Zivil, in Augusta hat eine neue Mannschaft übernommen und für ihn ist in Adelaide Feierabend.


Als wir mit einer Stunde Verspätung um kurz vor 14 Uhr in Adelaide einfahren, bekomme ich gerade eine SMS von Erica, welche Kleidung sie trägt (ist das nicht nett?), da sehe ich sie auch schon und winke.


Nach dem Aussteigen laufe ich eben noch einmal schnell am Zug entlang und mache ein paar Bilder. Ich habe vorhin voller Entsetzen gemerkt, dass ich in der Hektik der vielen Dinge, die ich im Zug gemacht habe, zwar die Bilder von Alice Springs und vom Ghan kopiert habe, aber nicht auf dem Computer eingefügt. Der extra dafür angelegte Ordner ist leer, woanders sind sie auch nicht – und ich habe den Chip im Fotoapparat schon formatiert. Murks – die Bilder sind verschütt gegangen. Schade.


Nun fahren Erica und ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln erst vom Bahnhof in die Stadt und dann nach Winter Gardens, dem Vorort ca. 45 Minuten Fahrt  mit dem Bus nord-östlich der Innenstadt, in dem sie in einem kleinen Haus mit 2 Mitbewohnerinnen und einem kleinen Hund – Bud – wohnt.


Es ist recht kühl und windig in Adelaide und so pule ich, während wir unterwegs sind, erst  meine Fleece-Jacke und dann noch (zum zweiten Mal in diesem Urlaub!) meine richtige Jacke aus dem Koffer. Bbbrrrr – viel weniger als 26 Grad. Und ich weiß, zuhause ist es noch viel viel kälter, aber auch der Gedanke erwärmt mich nicht.


So gegen 16 Uhr sind wir da – ich bin ziemlich kaputt. Wir setzen uns ins Wohnzimmer und unterhalten uns – ihre Mitbewohnerinnen Anne und Karen kommen auch kurz darauf nach Hause.


Da Karen ihren Hund noch ein bisschen am Strand laufen lassen möchte, fahren wir drei mit Bud nach Port Adelaide – und da kann er dann laufen. Sonnenuntergang findet mangels freiem Horizont wieder einmal nur hinter dicken Wolken statt – es ist immer noch sehr windig und unfreundlich.


Noch ein kurzer Stopp bei Coles – einkaufen für die nächsten Tage.


Zuhause gibt es Abendessen - Erica hat schon vorgekocht und wärmt nun eine große Auflaufform mit Spaghetti und Hackbällchen auf. Ich bin eigentlich viel zu müde zum Essen – aber eine kleine Schale esse ich, bevor mir die Augen zufallen.


Anne ist für ein paar Tage verreist, Karin fährt mit Bud zu einer Freundin – ich baue mein Bett im Wohnzimmer auf, so kann Erica in Ruhe schlafen. Und nachts merke ich, dass das eine gute Idee war – Erica schnarcht ordentlich.

 

 

Im Zug
Im Zug
Der Speisewagen
Der Speisewagen
Die VIP-Lounge
Die VIP-Lounge
The Ghan aus der Vogelperspektive (im Bordmagazin)
The Ghan aus der Vogelperspektive (im Bordmagazin)
Der Zug von draußen
Der Zug von draußen

 

 

Samstag, 11. Dezember 2010 - Adelaide

 

Ausschlafen – herrlich! Da wir nun doch erst so gegen 23 Uhr ins Bett gekommen sind, wache ich morgens erst um 8 Uhr auf. Bin aber eigentlich immer noch müde. Und drehe mich deshalb wieder um, bis ich Erica rumoren höre.


Draußen zeigt sich Adelaide von seiner gewohnten Seite – es schüttet. Gegen Mittag gibt Erica einen Workshop, zwei junge Damen kommen zu ihr und sie basteln Weihnachtsdekorationen. Ich setze mich nebenan in Ericas Schlafzimmer und schreibe Mails, versende noch ein paar Couch Requests (Anfragen) und räume mal auf. Kurz gesagt – ich sitze den ganzen Tag am Computer. Ab und zu linse ich mal ins Wohnzimmer und schaue mir die Bastelarbeiten an.


Nach Ende des Workshops gehen wir hier in der Gegend noch eine Stunde spazieren – damit wir mal an die frische (und immer noch sehr kühle) Luft kommen. Eigentlich wollten wir noch in die Stadt – die Weihnachtsbeleuchtung ansehen. Aber danach ist uns nicht mehr. Wir bleiben daheim und ich brate uns die gestern gekauften Porterhouse-Steaks. Dazu gibt’s Salat (Eisberg und Tomate) und Kartoffelsalat. Mmmhhh.


Dann skype ich noch mit Werner und mit meinen Eltern. Die freuen sich, mal wieder etwas von mir zu hören – und vor allem auch zu sehen. Skype ist schon toll.


Erneut nehmen wir uns vor, früh schlafen zu gehen, aber es wird wieder 23 Uhr.


 

Sonntag, 12. Dezember 2010 - weiter in Adelaide

 

Ausschlafen? Klar – wir haben nichts Bestimmtes vor, wollen nur heute mal in die Stadt fahren. Und dahin kommen wir dann auch kurz nach 10 Uhr. In der Rundle-Street ist heute Market – viele kleine Stände mit Handarbeiten, leckeren Süßigkeiten (wir probieren uns durch den Vormittag).


Danach geht’s zum Botanischen Garten, der uns mit vielen großen Bäumen, kleinen Teichen mit Seerosen und einer Blütenpracht von Blumen und Büschen begeistert.


Danach geht’s nochmal in die Innenstadt, wir müssen zu Coles, etwas umtauschen und noch ein bisschen einkaufen für heute Abend. Erica hat ein Couchsurfing-Meeting bei sich. Deshalb sollten wir auch so gegen 16 Uhr zuhause sein, um noch vorbereiten zu können.


Aber schon gegen 15 Uhr packen wir es nicht mehr. Ich weiß nicht warum, aber ich bin hundemüde. Hole wohl immer noch den fehlenden Schlaf der letzten Tage am Uluru und der Zugfahrt nach.

 


Wir legen uns ein halbes Stündchen hin (ein kleiner Nap) und dann wird draußen der Tisch gedeckt. Ja – DRAUSSEN! Heute ist es langsam aber sicher wärmer geworden, die Sonne scheint und man kann gut im Garten sitzen. Wer hätte das gedacht.

Ich packe auch schon mal nebenher meinen Koffer wieder ein – ich fahre morgen in die Stadt und werde noch zwei Nächte in der Jugendherberge bleiben. Am Mittwoch Morgen muss ich so früh am Zug sein, das bekomme ich von hier oben mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht hin. Und ich wollte noch einmal einen Tag alleine rumtapern.


Gegen 17:30 Uhr kommt dann der erste Party-Gast. Eine junge Französin, die nächste Wohe von Adelaide nach Perth zieht.


Um 18 Uhr sterbe ich bald vor Hunger (Mittagessen ist irgendwie auch ausgefallen) und wir warten nicht länger auf weitere Gäste, sondern essen.


Ein zweiter (und auch letzter Gast) kommt dann um 19:45 Uhr vorbei – Pünktlichkeit scheint nicht ihre Stärke zu sein. Überhaupt mag ich diese Frau nicht. Sie kommt hereingestürmt, begrüßt den Hund aber weder die Französin noch mich und reißt mit einem tierischen Organ jegliches Gespräch an sich.


Ich gehe bald in Ericas Zimmer und skype noch einmal mit Werner – und gleichzeitig mit meinen Eltern. Irre Technik. Und sie hören mich, als ob ich neben ihnen stehe, dabei bin ich 16.200 km von ihnen entfernt.


Dann wird’s ruhiger im Wohnzimmer, die Französin ist gegangen und die andere Frau hat sich wohl beruhigt. Als sie hört, dass ich morgen in die Stadt umziehe, lädt sie mich sofort ein, bei ihr zu wohnen. Oh – nein Danke. Das ist zwar sehr nett von ihr – aber ich habe die JuHe ja auch schon gebucht (zum Glück).


Dann schauen Erica und ich noch Bilder an auf dem Computer und gehen so gegen 22:30 Uhr endlich schlafen.

 

Weihnachten steht vor der Tür
Weihnachten steht vor der Tür
Erica und ich im Botanischen Garten
Erica und ich im Botanischen Garten
In der Stadt wuseln die Menschen durch die Geschäfte - Christmas Shopping - und es gibt viel zu sehen...
In der Stadt wuseln die Menschen durch die Geschäfte - Christmas Shopping - und es gibt viel zu sehen...
...und zu staunen
...und zu staunen
Ihn lässt das alles kalt
Ihn lässt das alles kalt
Gleichgewicht....
Gleichgewicht....

 

 

Montag, 13. Dezember 2010 - immer noch in Adelaide

 

Ich wache um 7:15 Uhr auf – genug geschlafen. Koche mir einen Tee und scheibe meinen Blogg der letzten Tage. Dann kann ich ihn gleich noch an Werner schicken, denn nun werde ich wieder ein paar Tage keinen privaten Internet-Zugang haben. Schade. Das ist doch immer sehr hilfreich.

 

Gerade rief mich Michelle aus Leeton an – Weihnachten seien sie leider nicht zuhause – aber ich könne gerne ab 26.12. zu ihnen kommen und über Silvester bleiben. Juchhuuu!


Habe schon einmal nach Verbindungen geschaut – 26.12. ist Boxing Day – spezielle Nach-X-Mas -Angebote in den Geschäften. Das schaue ich mir noch an, bevor ich „aufs Land fahre“. Am 27.12. morgens um 7:30 Uhr fährt ein Zug für 96 Dollar – komme um 16:30 Uhr an – gute Zeit zum „Abgeholt werden“. Super! Silvester ist gesichert.


Gegen 9 Uhr wacht und steht auch Erica auf. Frühstück heißt bei ihr ein paar Chips von gestern „auffe Faust“ – Hunger habe sie keinen. Oh je. Ich mache mir ein Müsli mit Orange


Danach machen wir gemeinsam den Abwasch der Party gestern – Berge von Geschirr und schmutzigen Töpfen.


Gegen 10 Uhr fahren wir in die Stadt und bringen meine Sachen zur JuHe in den Locker Room. Nun laufen wir rüber zur Central Bus Station und ich finde raus, wo ich übermorgen um 5:45 Uhr sein muss, um mit dem Skylink-Bus zum Bahnhof zu fahren. Erica möchte ggf. auch Weihnachten in Melbourne bei einer Cousine verbringen und erkundigt sich nach den Busverbindungen.


Dann laufen wir einfach nur durch die Stadt, wo der Teufel los ist. Sonnenschein, schön warm und die Leute kümmern sich wohl alle um ihre Weihnachtseinkäufe.


Gegen 14 Uhr verabschiedet sich Erica, sie möchte nach Hause. Sie ist geschafft und möchte sich hinlegen. Ich setze mich in die Fußgängerzone und beobachte die Menschen, die vorbeihasten – und habe Zeit und Urlaub!


In der JuHe treffe ich Elisabeth, die Marcella und ich aus dem Hostel in Geraldton kennen. Wir quatschen eine Weile und dann setze ich mich draußen in den Park und lese mein Buch endlich mal weiter.


Eigentlich hatte ich für heute Spaghetti mit Pesto geplant – aber ich habe irgendwie keinen Hunger. Als ich meiner Zimmernachbarin Sim aus Hongkong gerade das Free-Food-System erkläre (sie ist zum ersten Mal in einer JuHe, schon seit Freitag da und hatte noch nicht einmal die Küche entdeckt), kommt ein junger Mann (Sunnyboy, blonde Rastalöckchen bis zur Mitte seines beeindruckenden Rückens …)  und entnimmt einem Wein-Karton ein Glas Wein. Ich schlage vor, den Karton ein Fach tiefer hinzustellen – ins Free Food! Er lacht – keine gute Idee! Aber ich könne gerne ein Glas haben! Na – er ist nett und strahlt mich an – da sage ich doch nicht nein! 

 

Sim und ich setzen uns mit raus auf die Terrasse zu der Truppe und haben in den nächsten 2 Stunden viel Spaß (und ich noch ein weiteres Glas Wein – und das auf nüchternen Magen!). Um 22:30 Uhr tapern die Anderen los, um durch die Pubs zu ziehen – und Sim und ich gehen Zähne putzen und dann ins Bett.

Nachts bekommen wir noch eine Zimmernachbarin – aber das geht ziemlich unspektakulär von statten.

 


 

Dienstag, 14. Dezember 2010 - Adelaide

Ich wache so gegen 7 Uhr davon auf, dass mein Handtuch nach oben verschwindet. Schwupps bin ich aus dem Bett und sehe, wie meine neue Zimmernachbarin sich damit die Hände abwischt. Ich bin stinkesauer!


Dann kann ich aber auch nicht mehr liegen, gehe duschen und ab 9 Uhr gibt`s heute Pancake-Frühstück. Ich habe meine Banane dabei und noch ein bisschen Nutella. Die teile ich mir brüderlich mit Pipes als Dankeschön für den netten Abend gestern.

Elisabeth möchte doch nicht mit dem Rad rumfahren heute, sie muss wegen ihres Mietwagens noch einiges klären.


Nebendran packen 2 deutsche Mädels den Tisch voll und ich frage sie, ob sie heute den ganzen Tag frühstücken möchten? Sie lachen – nein, sie reisen heute Mittag ab gen Sydney und am Freitag nach Hause und sie sortieren aus, was sie nicht mehr brauchen. Ah …kurz drauf weiß ich, dass es heute Abend wieder nicht meine Emergency-Spaghetti gibt – die Beiden schenken mir gestern gekochte Nudeln mit Hackfleischsoße. Ich brauche also nicht kochen – nur „wärmen“


Ich schaue nochmal im Reisebüro der JuHe vorbei und die nette Natalia bucht mir dann eine Nacht in der JuHe in Melbourne. Dann eine Tour in die Grampians, wo es laut Elisabeth eine absolut schöne, saubere, ruhige JuHe geben soll. Ich möchte aber nicht nur zwei, sondern 3 Nächte bleiben. Das geht nicht – aber 4 sind wieder möglich – okay. Dann noch vom 22. – 27.12. JuHe Melbourne. Somit ist sichergestellt, dass ich Weihnachten ein Dach über dem Kopf habe.


Dann leihe ich mir eine Straße weiter ein Fahrrad (kostenlos!) – ein Hollandrad mit einem breiten, bequemen Sattel - und mache mich auf den Weg an den Strand. Sobald ich aus der Innenstadt raus bin (so nach 10 Minuten), wird der Weg wunderschön. Es geht immer an einem kleinen Fluss lang, der sich durch die Gegend schlängelt. Um mich herum flattern Lorrikeets, zum Teil fliegen sie dicht über meinen Kopf  hinweg. Und auch Kakadus sehe ich einige, das heißt, die hört man vor allem. Und es gibt hier sehr viele Jacarandabäume, die auch gerade wunderschön lila blühen. Erinnert mich sehr an Pretoria in Südafrika.


Es sind 12,5 km bis zum Henley-Strand, natürlich kommt der Wind wie immer beim Fahrradfahren aus der 5. Windrichtung – aus „gegen“. Es ist ziemlich anstrengend, vor allem, da heute wieder mal Traumwetter mit 33 Grad ist. Deshalb bin ich eigentlich froh über ein bisschen Wind – aber könnte er nicht von hinten kommen?


Am Strand tummeln sich viele Leute – ich mag nicht schwimmen gehen. Ich gönne mir ein „kleines“ Eis – eine Kugel reicht dicke (zum Glück hat der Mann vor mir eine Portion mit 2 Kugeln bekommen, dass ich schon dachte, dass man danach dann heute nichts mehr essen bräuchte und entscheide mich schnell um - für nur eine Kugel). Damit kann ich spielend die Kalorien wettmachen, die ich auf dem Hinweg verbraucht habe. Und für eine kleine Stärkung für den Rückweg wird’s wohl auch noch reichen.


Ich setze mich auf eine Parkbank, schaue mir meine vorbeilaufenden Mitmenschen an und lese noch ein bisschen weiter in meinem Buch.


Gegen 14:30 Uhr mache ich mich auf den Rückweg. Der Wind hat natürlich gedreht und kommt dementsprechend wieder von vorne. Das strengt wirklich an! Aber der Himmel ist mittlerweile nicht mehr blau sondern grau – es ist bewölkt. Das ist fürs Radfahren gar nicht so schlecht. Natürlich verfranse ich mich auf dem Rückweg und komme von ganz woanders als ich dachte wieder in die Innenstadt. Stadtplan lesen war noch nie meine Stärke.

Um 15:30 Uhr gebe ich mein Rad wieder ab. Vollkommen geschafft.


Ich schaue noch schnell bei Coles vorbei und hole mir Verpflegung für meine Zugfahrt morgen.


Vor der JuHe ist ein kleiner Park – ich setze mich auf eine Bank, schnappe mir mein Buch und lese bis gegen 19 Uhr, als mein Magen anfängt zu knurren.

Also zurück zur JuHe – Essen wärmen und dankbar an die beiden Mädels denken …Und ich schmiere mir noch die zwei Brötchen mit Roast Beef für morgen, schnipple eine kleine Gurke in Scheiben und `ne Ecke Käse in Stücke. Das alles – und noch ein paar Kekse, Joghurt zum Frühstück und `ne Banane – soll mich doch gut über den Tag und die lange Zugfahrt bringen.


Als ich gerade fertig bin, kommt auch Elisabeth rein. Wir tauschen noch ein paar Filme aus.

Dann kommen zwei deutsche Jungs, ob wir gut singen könnten? Sie brauchen den Text und die Melodie von Nenas 99 Luftballons. Sie haben Glück und müssen sich nicht auf unsere Gesangskunst verlassen – ich spiele ihnen das Original vor. Und ziehe dieses Lied und gleich noch ein bisschen mehr einem der beiden auf seinen USB-Stick. Wieder zwei Jungs glücklich gemacht.


Gegen 22:30 Uhr gehe ich schlafen – ich muss morgen früh raus. Der Bus zum Bahnhof fährt hier eine Straße weiter um 5:50 Uhr ab. Aufstehen um 4:35 Uhr…