Kurze Anmerkung von zuhause - Trittau, good old Germany, am 5.12.2010 - 2. Advent

 

Hallo mein Schatz, viele Grüße zum Uluru, dem heiligen Berg der australischen Ureinwohner, zum Ayers Rock, wie ihn die Weißen nennen.

Ich wünsche Dir…..


 

Nun fällt mir - wie anderen Lesern auch - auf, dass Du Weltenbummlerin in den letzten Wochen immer wieder über „kalte“ Temperaturen gejammert hast. Dabei nanntest Du Werte wie 26° Celsius (in Worten sechsundzwanzig Grad Celsius). Nur, damit Du in Deinem sommerlichen, aufgeheizten, schön warmen Australien mal ein Verständnis für das Wort  k a l t  bekommst: So sah das vorgestern hier bei uns zuhause aus.


 

 

Das ist K A L T !!!

 

 

 

Freitag, 3. Dezember 2010 - von Perth - City Beach nach Alice Springs

 

Ein letztes Mal früh aufstehen – 6:10 Uhr klingelt der Wecker. In Alice Springs werde ich am Samstagmorgen ausschlafen!!!


Da mein alter Badeanzug schon im Müll ist und ich den anderen nicht nass bekommen möchte, gehe ich heute morgen nicht mit schwimmen. Prudie ist es auch zu kalt. Also laufen wir runter an den Strand – und ich sage Euch: in einem Höllentempo (Uschi, Du hättest Deine helle Freude)!  Unten kneife ich auch in Bezug auf den Rückweg, und Graeme nimmt mich mit dem Auto wieder mit zum Haus, Prudie läuft tapfer.


Ich bin schon ganz aufgeregt und kann kaum etwas essen zum Frühstück. Nach meinen Erlebnissen am Flughafen von Cairns bin ich nun mehr als besorgt darüber, wie es mir wohl heute ergehen wird.


Um kurz nach 10 Uhr fährt mich Prudie zum Flughafen. Ich bedanke mich noch einmal ganz doll bei beiden – es war eine wunderschöne, echt erholsame Woche für mich, und ich habe es sehr genossen und beide in mein Herz geschlossen. Es fällt mir wirklich schwer, weiterzufahren. Es war sooo schön hier. Ich habe diese Pause auch dringend gebraucht, man muss auch mal ausruhen und die Eindrücke ein bisschen verarbeiten, bevor es weitergeht. Ich habe nun gar nicht viel von Perth gesehen – aber egal, schon ein Grund, mal wiederzukommen.


Am Flughafen läuft es dann wie geschmiert. Ich checke meinen Koffer selber ein am Check-in-Terminal – und 23,7 kg akzeptiert das Programm problemlos. Dann ist mein Koffer auch schon weg und ich wollte doch gerade noch etwas dazutun und somit mein Handgepäck entlasten – das lässt das Programm aber nicht zu.


Meine große Tasche und ein Rucksack – das ist zu viel. Aber niemand interessiert sich für mein Handgepäck. Und dafür nun eine fast schlaflose Nacht…


Der Flug ist 2 ½ Stunden lang, es gibt unterwegs ein Getränk und ein Sandwich.


Mit dem Flug von Perth nach Alice Springs springe ich wieder mal über eine Landesgrenze. Wir fliegen von West-Australien zurück in das Northern Territory. Ganz schön weit, wie man oben auf der Karte gut erkennen kann. Allerdings - wäre ich die Strecke mit dem Auto oder mit Greyhound gefahren, wäre sie mal eben knapp doppelt so lang geworden - jedenfalls über geteerte Straßen. Denn wir fliegen über das richtige Outback - alles nur dirt roads.

 

Draußen - will heißen unter unserem Flugzeug - wird es sichtlich menschenleerer. Zuerst noch ganz viele Äcker und dann plötzlich ein Schnitt – und nix mehr. Nur noch karger Boden, der im Laufe der Zeit von grau auf rot wechselt. Zwischendurch große Salzseen, die tolle Muster abgeben. Wunderschön. Ich mache viele Bilder – Werner wäre stolz auf mich!

Leider sagt uns der Käptn nicht Bescheid, als wir über den Ayers Rock fliegen. Naja – wie immer – auf meiner Seite ist er jedenfalls auch nicht.


Am Flughafen in Alice Springs verlassen wir die Maschine – es ist ordentlich warm. Wir laufen ein paar Meter übers Rollfeld, einen kleinen Gang hoch und sind dann im Gebäude. Selten habe ich einen so kleinen Flughafen gesehen!


Draußen wartet schon mein Shuttle-Bus von Toddy‘s Backpackers und bringt mich dorthin. Mit drei weiteren Mädels in einem ziemlich kleinen (um nicht zu sagen winzigen) Zimmer und nur ein Fan – das wird warm!


Ich laufe noch einmal in die Stadt und kaufe noch ein paar Kleinigkeiten ein und schaue mich schon mal so ein bisschen um.


Im Hostel esse ich dann nur noch ein Brötchen und ein paar Löffel Joghurt – zu größerem fehlt mir der Elan.


Um 21 Uhr (nach Perth Zeit wäre es sogar erst 19:30 Uhr!) liege ich im Bett und schlafe so fest, dass ich überhaupt nicht mehr mitbekomme, wie nach und nach die anderen Mädels zurückkommen und ins Bett gehen.

 

große Salzseen malen bizzare Muster - aus dem Flugzeug heraus gesehen
große Salzseen malen bizzare Muster - aus dem Flugzeug heraus gesehen

 

 

Samstag, 4. Dezember 2010 - in Alice Springs

 

Tja – so richtig klappt das nicht mit dem Ausschlafen, denn das erste Mädel steht um 4 Uhr auf und muss zum Flughafen, die Zweite dann um 5 Uhr zu einer Tour. Zum Glück muss Patricia aus Holland nirgendwo hin und wir schlafen beide noch einmal ein.


Aber um 7 Uhr ist dann wirklich Schluss – ich kann nicht mehr liegen. Die Matratze ist wieder einmal eine der Klasse „JuHe – nur Geld verdienen, nix reinstecken“ – ich sehne mich nach meinem Bett zuhause!


Der Pool ist schon (oder eher immer noch) geöffnet, so schwimme ich vor dem Frühstück noch `ne Runde.


Zum „freien JuHe-Frühstück“ gibt`s 2 Scheiben Toast und Marmelade und Tee. Na – bei „umsonst“ kann man nicht mehr erwarten.


Ich treffe Lia aus Deutschland, und sie war schon auf der Adventure-Tour, die ich ab morgen mache und erzählt mir davon und ich werde alle meine Fragen los – und bekomme Antworten!


Dann gehen wir um 10:30 Uhr zum Royal Flying Doctor Service, sehen uns einen Film an und danach noch im Museum um. Ich bin enttäuscht, hatte ich doch mehr erwartet. Ich war vor 3 Jahren beim RFDS in Cairns. Und das war viel besser. Nun gut.


Danach laufe ich noch durch die Stadt – ziemlich totes Pflaster. Und was hier sehr unangenehm ist, es hängen sehr viele Aborigines rum, die Dich zum Teil anbetteln, zum Teil betrunken sind und anpöbeln.


Um 14:30 Uhr gehe ich zu einem Geschäft, welches Didgeridoos und andere Musikinstrumente verkauft – und einen kostenlosen Kurs / workshop anbietet zum Erlernen des Didge-Spielens.  Ich sage ihm einen schönen Gruß von Kurt, dem Manager meines Hostels. Er hat mich zu ihm, Andrew, geschickt. Und ich denke mal, nur deswegen macht er dann eine Ausnahme. Denn die Kurse sind nur montags – freitags – und heute ist Samstag!


Eine halbe Stunde lang versuche ich, ganz entspannt meine Lippenmuskulatur an das Didge zu drücken und einen Ton aus selbigem herauszubekommen. Um ehrlich zu sein – es ist bärenschwer und ich kann nicht wirklich von erfolgreichem Didge-Spielen berichten. Andrew meint dann auch, es klänge „dreadful“ (schrecklich) – finde ich auch und gebe nach einer guten halben Stunde mit tauben Lippen, die ordentlich kribbeln, auf.


Das scheint nicht „mein Instrument“ zu werden!

 

Andrew meint, ich müsse nur einige Monate üben – ich würde es schaffen, das höre er. Nichts gegen sein Gehör – aber die „paar Monate“ habe ich nicht!

In der Stadt schaue ich noch in einige Galerien rein, in denen man schöne Aboriginal-Kunst kaufen kann. Zum Glück aber auch nur ansehen. Und sich nicht dabei erwischen lassen, schnell mal ein paar Fotos zu knipsen.


Ich kaufe mir dann noch ein neues, größeres (also nur normal großes) Mousepad für mein Netbook in Utopia Aboriginal Art. Nun ist die Mouse ja größer und das andere Mousepad (zugeschnitten auf die Mini-Mouse) dadurch viel zu klein.


Zurück im Hostel treffe ich Lia in meinem Zimmer. Ach ja – das habe ich noch vergessen. Ich bin heute morgen noch zu ihr umgezogen, das Zimmer ist viel größer und schöner als mein altes und hat Airconditioning. Allerdings sind dort 8 Betten drin.

Und gegen Abend merke ich, dass es ein mixed-room ist – mehrere junge Männer aus Schweden und einer aus Deutschland kommen dazu. Daran hatte ich nicht gedacht. Na – egal.


Lia und ich schließen dann jeweils unsere externen Festplatten an das Netbook der anderen an und tauschen Musik, Hörbücher und Filme aus.  Ich habe jetzt Harry Potter – alle 7 Bücher – in englisch, Notting Hill als Film und ein bisschen Musik. Ach – und das Beste! Meine Serie, die ich zuhause so gerne gesehen habe: One Tree Hill – Staffel 7 und 8 – in englisch. JUCHUUUU – ich freue mich! Ach, hätte ich doch jetzt noch ein paar längere Greyhound-Touren vor mir!


Um 19 Uhr holt mich Patricia aus Holland ab, und wir gehen ins Restaurant des Hostels zum Abendessen. Ich hatte heute morgen beim Manager (Kurt) eine weitere Tour gebucht – am Mittwoch mache ich noch einen Tagesausflug in die West McDonnell Ranges. Und daraufhin hat er mir heute Abend ein kostenloses Abendessen spendiert: Ich esse Känguruh-Curry mit Reis und bin vor allem froh, nicht kochen zu müssen.


Dann noch schnell den Blogg geschrieben und ab ins Bett, um 4:50 Uhr klingelt der Wecker, um 5:45 Uhr werde ich abgeholt.

 

 

bei den Royal Flying Doctors
bei den Royal Flying Doctors
Funkanlage
Funkanlage
...die könnte ich fast alle mitnehmen
...die könnte ich fast alle mitnehmen
...noch mal für Frau Göbel - oben rechts ziemlich enttäuschend das Free-Food-Fach
...noch mal für Frau Göbel - oben rechts ziemlich enttäuschend das Free-Food-Fach
leider ziemlich trostlos...
leider ziemlich trostlos...
da bin ich leider schon nicht mehr hier...
da bin ich leider schon nicht mehr hier...
bei Andrew sieht das so leicht aus und klingt toll...
bei Andrew sieht das so leicht aus und klingt toll...
...und bei mir halt nicht so!
...und bei mir halt nicht so!
Aboriginal Kunst
Aboriginal Kunst
Lia und ich beim Film- und Musiktausch
Lia und ich beim Film- und Musiktausch

 

 

Sonntag, 5. Dezember 2010 - von Alice Springs zum Ayers Rock / Uluru

 

Es ist passiert – ich habe verschlafen. Hatte zwar mein Handy auf „Wecken um 4:50 Uhr“ gestellt – aber den Tag nicht geändert. Also „Wecken am Freitag“ – heute haben wir aber Sonntag. Zum Glück müssen noch andere in meinem Zimmer zu einer Tour und ich werde um 5:20 Uhr wach. Na super. Nun kommt Stress auf, schnell duschen, Sachen sind ja zum Glück schon so weit geklärt, dass ich nur noch meinen Koffer zumachen und in den Locker Room bringen muss. Ich bin mit Hektik um 5:40 Uhr fertig. Und mache mir noch schnell 2 Toasts zum Frühstück und hoffe, dass ich die noch gegessen bekomme, bevor der Bus kommt.


Das soll mir grandios gelingen, denn unser Bus hat eine gute Stunde Verspätung. Audrey, unsere Reiseleiterin (kommt aus Frankreich) entschuldigt sich mit ihrem süßen französischen Akzent mit den Worten „ Shit (h)appens sometimes – sorry, I am (h)alf an (h)our late“ (zu deutsch: „Unglücke – naja, gemeint hat sie das -  passieren manchmal – sorry, ich bin eine halbe Stunde zu spät“). Das ist eine nette Untertreibung und wir lernen, dass es an der Broschüre liegt. Darin steht „Abholung am Hostel um 5:45 Uhr“ – und sie meint, da fehle noch das australische Wort „ish“, und so lerne ich, dass „ish“ so etwas wie „circa“ bedeutet. Also 5:45 Uhr – oder etwas früher oder später. Wobei „ish“ ein Zeitraum von bis zu 2 Stunden sein könne. Wenn man ein Date mit einem Australier habe und er einen abholen kommt und er fügt zur Uhrzeit ein „ish“ hinzu, könne man getrost eine Stunde später mit dem Schminken anfangen. Na – das wird ja lustig werden!


Zuerst einmal bringt sie uns zu ihrer Firma, wo wir alle die restlichen 60 Dollar noch bezahlen müssen (National Park Eintritt und Anteil am Sprit). Ich habe keine Ahnung, warum das nicht mit den Kosten für die Tour direkt per Kreditkarte beim Buchen mit eingezogen werden konnte.


Als wir kurz darauf zurück zum Bus gehen, bekommen wir nicht nur nasse Füße. Es regnet, was das Zeug hält, Blitz und Donner… na, das wird ja mehr als lustig werden.


Aber das Gewitter begleitet uns nur ein kleines Stück – schon bald lacht wieder die Sonne vom blauen Himmel. Aber für die nächsten Tage seien „Thunderstorms“ (Gewitter) angesagt. Oh je.


Um 7:30 Uhr rollt unser Bus mit Audrey und 23 Reisenden gen Uluru los. Fast noch über einen Hund drüber, aber der entscheidet sich doch kurzfristig, nicht unter die Reifen sondern nur unter den Bus zu kommen. Uff! Audrey sieht ihn im Rückspiegel und meint beruhigend: „Der läuft weiter“.


Unser Bus ist fast voll besetzt, heute Mittag holen wir noch 2 Leute am Flughafen in Yulara ab und dann passt keine Maus mehr rein.


Wir fahren durch unerwartet grüne Landschaft, sehen viele blühende Sträucher und Büsche. Audrey erklärt, dass es sehr viel geregnet hat in den letzten Wochen und deshalb nun alles grünt und blüht. Aber auch sind immer wieder große Flächen kargen Landes zu sehen, auf dem nichts wächst, geschweige denn blüht.


Audrey schließt ihren I-pod an die Lautsprecheranlage des Busses an und es erdröhnt – äh, ertönt - laute (um nicht zu sagen viel zu laute) Rockmusik. Das sei wichtig für sie – denn sie dürfe (im Gegensatz zu uns) nicht einschlafen!


Wir sind eine bunt gemischte Truppe: Deutsche (immerhin 5 von 23), Schweizer (auch 5), ein Österreicherin, eine junge Frau aus Malaysia, eine aus Korea, ein junger Mann aus Taiwan und ein sehr sehr netter aus Japan sind vertreten. John und Tommy aus den USA – beides Sonnyboys, mit denen es viel zu lachen gibt. Auch England ist mit mehreren Reisenden vertreten.


Der erste Stopp ist Erdunda Roadhouse – nix Spektakuläres. Ach nein, das ist ja schon der zweite Stopp. Der erste ist irgendwo unterwegs am Straßenrand – die ersten beiden Mädchen „müssen mal“. Mit den Worten „Every tree is a Lavoratree“ (das ist jetzt schwer zu übersetzen – ist ein Wortspiel – Lavoraty ist eine Toilette – und das ganze klingt wie ein „Toilettenbaum …“ naja, besser geht`s nicht)  hält Audrey an und die zwei springen hinter einen Busch.


Dann bahnt sich unser erstes „Abenteuer“ an – derer soll es laut Audrey drei geben auf unserer Tour. Wir sind gespannt.  Und dann ertönt noch viel lauter (ich hätte nicht gedacht, dass das geht) die Musik von Indiana Jones – und die Spannung wächst ins Unermessliche! Der Bus wird viel langsamer – die erste Abzweigung kommt! Es geht nämlich eigentlich immer nur schnur geradeaus. Bis auf drei Male, an denen Audrey abbiegen muss. Und das passiert mit der antörnenden Musik von Indiana Jones und lautem Ansporn und Klatschen der Reisenden. Audrey bedankt sich für unsere Unterstützung, ohne die sie es nie geschafft hätte!


Der dritte Stopp ist dann eine große Cattle-Station (Rinderfarm). Es gibt rote Erde, ein Gebäude und sonst nix. Man kann für großes Geld kühles Wasser, Eiscreme und anderes kaufen. Schon ein kurzer Aufenthalt im klimatisierten Gebäude ist eine Wohltat.

Unser Bus hat zwar eine Airconditioning – aber die ist nur ganz am Anfang zu kühl. Es war witzig (ich habe den Sitz hinter der Fahrerin ergattert und bekomme so einiges mit): erst kommt von hinten ein Japaner nach vorne, um zu melden, dass es viel zu warm im Bus wäre. Also hat Audrey die Aircon angeworfen. Circa 10 Minuten später steht ein Mädel im Trägerhemdchen und Shorts neben ihr – es sei viel zu kalt im Bus. Also – Aircon wieder aus.


Audrey erklärt: die Aircon habe keine anderen Stufen. Sie bietet an: Aircon an für 5 Minuten und wieder aus für 10, erneut an für 5 Minuten usw.  Anders ginge es nicht. Und man könne sich ja auch eine Jacke anziehen. Das System funktioniert ganz gut.


Am frühen Nachmittag kommen wir am Uluru-Campground an. Ich bin ein bisschen entsetzt – ein großer freier Platz mit roter Erde und hinten ein Unterstand mit einer Kücheneinrichtung. That`s it. Ich wusste zwar, dass wir in swags (erkläre ich später) schlafen unter freiem Himmel, aber ein bisschen mehr hatte ich irgendwie schon erwartet.


Wir essen hier unser Mittagessen (Sandwiches mit Roast Beef oder Schinken, Käse, Tomaten, Salat, Gurke, Mayonnaise  – na, was man halt für ein gutes Sandwich so alles braucht).


Audrey stellt Brötchen und Toastbrot auf den Tisch und erklärt gleichzeitig Grundsätzliches zum Essen. Zum Beispiel: das ist das Brot für alle Tage. Wenn jetzt zu viel gegessen wird, reicht’s nicht bis Dienstag. Man möge es sich also bitte einteilen. Na – wie soll man das denn selber abschätzen? Alle futtern munter drauflos.


Nach einer Stunde Pause geht`s zu den Kata Tjuta – den „Olgas“. Dort machen wir eine 2-stündige Wanderung zum „Valley of the winds“. Leider macht das Tal erst kurz vor Schluss seinem Namen Ehre – die andere Zeit klettern wir bei ca. 38 Grad zum Teil recht steil den Berg hinauf, und es ist kein bisschen Wind zu spüren. Da es einige schwierige Stellen hat, ahne ich schon Böses: meinem Knie gefällt das nicht. Es tut weh und wird dick – na super.


Danach geht`s zum Sunset (Sonnenuntergang) zum Uluru – dem Ayers Rock. Schon während der Fahrt haben wir von weitem den einen oder anderen Blick erhascht – nun liegt er majestätisch vor uns. Der große rote Monolith. Laut Audrey gebe es hier eine magische Stimmung, der Berg „habe etwas“. Und man fühlt es. Naja - oder nicht. Ich leider eher nicht (mir ist vor allem warm). Sie spielt ihr Lieblingslied: John Williamson – raining on the rock – ich mag es auch sehr gerne.


 

 

 

 

 

bei Gewitter geht es los
bei Gewitter geht es los
na, ist das nicht ein hübscher, feiner Kerl
na, ist das nicht ein hübscher, feiner Kerl
ein Emu starrt mich an
ein Emu starrt mich an
unser Bus
unser Bus
unser Busch-Camp - hier werden wir heute Nacht schlafen
unser Busch-Camp - hier werden wir heute Nacht schlafen
Wanderung zum Valley of Winds
Wanderung zum Valley of Winds
Netz hochklappen? Nur ganz kurz für's Foto
Netz hochklappen? Nur ganz kurz für's Foto
Audrey erklärt die Entstehung des Uluru und der Kata Tjutas
Audrey erklärt die Entstehung des Uluru und der Kata Tjutas
Man wird gewarnt...
Man wird gewarnt...
Valley of the Winds
Valley of the Winds
sieht zwar beknackt aus, ist aber sehr hilfreich
sieht zwar beknackt aus, ist aber sehr hilfreich
Endlich oben - ein toller Ausblick!
Endlich oben - ein toller Ausblick!
Sonnenuntergang am Ayers Rock
Sonnenuntergang am Ayers Rock
...mindestens genau so schön wie das Bild mit mir am Mount Rushmore...;-))
...mindestens genau so schön wie das Bild mit mir am Mount Rushmore...;-))
Das ist das Red Center
Das ist das Red Center
jetzt wird's schnell dunkel
jetzt wird's schnell dunkel

 

 

Bis 10 Minuten vorher sah alles ganz gut aus – aber nun schieben sich dicke Wolken am Horizont vor die Sonne und der Sonnenuntergang findet heute eher nicht so wirklich statt. Schade. Hätte so mit den letzten Strahlen der Sonne bestimmt toll ausgesehen. Ich tröste mich – ein Grund, mal wiederzukommen!

Und die vielen anderen Touristen gehen zu ihren (ungefähr 20 großen und 15 kleinen) Bussen zurück und alle sind enttäuscht. Hoffentlich wird morgen der Sonnenaufgang besser!


Um 19 Uhr ist es dunkel und wir kommen zurück ins Camp. Nun werden Volunteers gesucht (Freiwillige – ich finde, in englisch klingt das eher nett und nach Abenteuer als nach Arbeit) zum Gemüse schnippeln und kochen. Wer jetzt nicht mitmacht, darf schon duschen gehen (oh, klingt das toll!), muss aber nachher abwaschen (mmmhhh).


Ich schnippel tapfer mit. Das ist auch ganz gut so, denn ich bin die Zweitälteste und habe ja langjährige Küchenerfahrung. Viele der jungen Mädels scheinen noch nie ein Messer oder eine Zucchini oder Aubergine in der Hand gehabt zu haben. Sie haben keine Ahnung, wie man das eine oder andere Gemüse kleinkriegt.


John aus Tennessee übernimmt den schlimmsten Job – er stellt sich an den Grill und brät unsere Steaks zum Abendessen. Ihm wird dabei richtig ordentlich warm! Er spricht ein paar Worte deutsch und erklärt mir ganz stolz: „Ich bin heiß“ – ich lache und erkläre ihm, was er wohl wirklich meint. Und was er gesagt hat – wir lachen beide sehr. Obwohl auch seine erste Aussage nicht so ganz unzutreffend ist …

Es gibt Känguruhsteaks und Rindersteaks, Bratkartoffeln und Salat.


Allerdings auch jede Menge Protein-Einlagen. Schon beim Schnippeln hole ich immer wieder fliegende Käfer oder so kleine Fliegen mit langen Flügeln aus den Schüsseln. Und das soll auch während des Essens nicht anders sein – wenn man sie hoffentlich sieht.


Das ist wohl der große Unterschied zwischen der Backpacker-Tour für 320 Dollar und der genauso lang dauernden Adventure-Tour für 880 Dollar. Naja, und die anderen Leute schlafen in Komfortzelten und essen in einem besonders mit Gaze  abgeschirmten Raum – und müssen nicht selbst kochen.


Aber es schmeckt uns gut, und wir „Schnippler“ sind froh, kurz nach dem Essen duschen gehen zu können. Die „Abwascher“ warnen uns aber – es gäbe noch viel viel mehr Käfer und Ungeziefer in den Waschhäusern. Einige der Mädel hätten sogar aufs Duschen verzichtet, weil sie sich so geekelt haben.

Mir läuft seit Stunden das Wasser den Rücken runter – mich hält nix vom Duschen ab. Denke ich. Bis ich im Waschhaus bin. Und auch ohne Brille sehe ich noch genug, um mich zu schütteln. Und außerdem sei man kurz nach dem Duschen sowieso wieder verschwitzt. Stimmt. Zähneputzen kriege ich gerade so hin.


Audrey meint, dass es morgens besser sei. Allerdings müssen wir schon früh raus - wir wollen zum Sonnenaufgang an den Uluru fahren – Aufstehen sei deshalb auf 3:45 Uhr angesetzt. Ich denke, mich trifft der Schlag. Und was soll dann käfertechnisch besser sein? Um diese Zeit ist es immer noch dunkel und man braucht Licht zum Duschen. Aber mein Entsetzens-Elan reicht nicht aus, um mich noch einmal zum Waschhaus zu bringen.


Aus Angst vor neuen Moskitostichen (meine alten sind immer noch zu sehen, sind aber schon viel besser geworden und jucken auch nicht mehr) ziehe ich eine lange Hose und Socken an, ein T-Shirt und krabbel dann mit dem ganzen Körper – also auch den nackten Armen - in meinen Schlafsack. Wir haben aber immer noch gute 28 Grad (minimum) – ich fühle mich wie ein Hähnchen in der Back-Röhre.


Und zu guter Letzt geht`s so auch noch in den Swag.

Ja – was ist ein Swag? Ein Swag ist wie ein Schlafsack – aber aus richtig dickem Drillich-Stoff (wie eine Plane), in dem eine circa 5 cm hohe Matratze liegt (also schon in den Überzug eingearbeitet ist). Das Ganze ist eigentlich ganz bequem.


Da das aber alles kratzt und auch ziemlich – naja – „sandig“ ist, benötigt man unbedingt noch eine weitere Hülle zwischen sich und dem Swag – einen Schlafsack. Ich habe immer wieder mal nach einem billigen geschaut, denn nach diesem Abenteuer kann ich ihn wegwerfen. Ich werde auf meiner weiteren Reise wohl eher keinen mehr brauchen – warum soll ich mich mit weiteren 2,5 kg (oder weniger, dann aber teurer) abschleppen? Ich habe mir im Hostel für 5 Dollar einen frisch gewaschenen (haben sie mir fest versprochen und er riecht auch so) geliehen.


Aber heute ist es alles in allem VIEL ZU WARM. Ich bin kurz vorm Siedepunkt! Wir liegen in großem Kreis direkt auf der roten Erde und haben alle Angst, dass heute Nacht das vorhergesagte Gewitter über uns hereinbricht oder Schlangen vorbeischauen. Ich weiß nicht, was schlimmer wäre. Wenn man hier nass wird (und es regnet ja immer sofort a` la Hulle und nicht nur ein paar Tropfen), dann wird alles dreckig – in rotem Lehm. Das kriegt man aus den Klamotten nie wieder raus.


Wir liegen alle in unseren Swags und schauen in den Sternenhimmel. Das ist schön. Da es aber schon nach 22 Uhr ist und wir alle hundemüde und geschafft sind, genießt keiner mehr den Sternenhimmel. Ich lege meine Brille in ihr Etui und versuche zu schlafen.

Und immer wieder landet „etwas“ (muss ja schon was Größeres sein, wenn man es so fühlen kann durch die vielen Schichten) auf mir. Ich schnipse es dann mit der Hand weg und bin dankbar, dass ich ohne Brille im Dunkeln überhaupt nicht sehen kann, was das war. Kakerlake? Großer Grashüpfer? Letzteres gefällt mir einfach besser – so in der Vorstellung.

Außerdem schnarcht irgend jemand laut und meine Ohrstöpsel sind im Bus in meinem Gepäck und ich bin viel zu faul, da jetzt hin zu tigern.

ICH KANN EINFACH NICHT SCHLAFEN – obwohl ich sooooo müde bin!

 

 

John am BBQ - schwitzt tapfer für sich und für uns
John am BBQ - schwitzt tapfer für sich und für uns
Hier wird ordentlich geschnippelt
Hier wird ordentlich geschnippelt
Unser Abendessen kann sich sehen lassen
Unser Abendessen kann sich sehen lassen
Gute Nacht unter dem südlichen Sternenhimmel!
Gute Nacht unter dem südlichen Sternenhimmel!

 

 

 

Montag, 6. Dezember 2010 - am Ayers Rock / Uluru und im Kings Canyon

 

Als um 3:45 Uhr Audrey das Licht im „Küchentrakt“ anmacht, fühle ich mich wie gerädert. Auch ist in meinem Alter 5 cm Matratze nicht gerade „wie zuhause“ – ich bin ganz steif und komme nur mühsam in die Senkrechte.


Alles zusammenfalten, die Swags kommen wieder in einen Verschlag hinter der Küche – der Schlafsack kommt in den Bus. Und jetzt hält mich nix mehr – ich gehe duschen. Das Frühstück schaffe ich nachher bestimmt auch noch, ich muss einfach unters Wasser. Käfer hin und Käfer her. Und von wegen morgens ist es besser. Es liegen schon einmal Trilliarden toter Käfer überall rum – iiihhhh.


Ich gehe in die letzte Dusche ganz hinten und hoffe, dass die Käfer vorne geblieben sind. Ich lasse einen Augenblick das Wasser laufen und spüle schon mal die Duschwanne etwas durch – und nehme dann ganz schnell die Brille ab und stelle mich unter die Dusche. GÖTTLICH! Und die Grashüpfer stören mich nicht. Obwohl man sich schon ganz schön erschreckt, wenn einen einer anspringt – unter der Dusche!


Und auch wenn ich gleich schon wieder schwitze – hier fühle ich mich einen kleinen Augenblick lang himmlisch erfrischt und wieder wie ein Mensch.


Um 5 Uhr fahren wir pünktlich los in den Nationalpark – die Musik ist gedämpft und alle duseln so vor sich hin.


Am Ayers Rock Sunrise Point stehen die gleichen Busse wie gestern Abend am Sunset-Point. Es sieht nicht gut aus – die Wolken sind immer noch da, nur ein ganz kleiner Spalt zwischen Horizont und Wolkendecke verspricht einen schönen, aber sehr kurzen Sonnenaufgang. Erneut schade – noch ein Grund, wieder zu kommen.


Um 6:30 Uhr sind wir ganz froh über die Wolken – wir laufen den Uluru Base Walk – einmal um den Monolithen herum. Knappe 10 km. Audrey erwartet uns in gut 2 Stunden wieder an dem Punkt, an dem sie uns aus dem Bus entlassen hat. Klingt machbar – aber es ist sehr warm, jetzt schon und wir laufen zwar los – aber nicht sehr enthusiastisch und schnell. Es ist eher so ein „vor sich hin dömmeln“.


Audrey hat auch den halben Walk angeboten, würde uns an einer Stelle „weiter vorne“ rauslassen, so dass wir nur ca. 5 km laufen müssten. Eine Mitreisende fragt, ob man denn da das Gleiche sehen würde wie auf dem vollen Weg. Klar - den Uluru, aber halt nur von einer Seite! Wir laufen alle den gesamten Walk.


Leider ist der Weg auf den Ayers Rock heute gesperrt – wahrscheinlich wegen der Hitze (mehr als 36 Grad). John ist enttäuscht, er wollte gerne nach oben laufen. Ich schaue es mir später nur an – eine Steigung von 45 Grad (das ist auf dem Geo-Dreieck die Hälfte!) – puh! – käme für mein Knie und mich sowieso nicht in Frage!


Wir schaffen den Weg alle – brauchen aber ein kleines bisschen länger. Leider haben wir dann im Aboriginal Culture Center nur 20 Minuten Zeit. Das ist sehr schade – es gibt viel zu sehen und noch viel mehr zu lesen – und das schafft man nicht in der Zeit.

Unter anderem gibt es ein „Sorry-Buch“ - hochinteressant!


Der Ayers Rock – oder besser Uluru – ist eine den Aborigines heilige Stätte.


Und es gibt die Regel: We only leave footprints and we only take pictures. (Wir hinterlassen nur Fußabdrücke und nehmen nichts anders mit als Fotos.)


Nun haben sich einige Touristen nicht daran gehalten und haben Gesteinsbrocken oder roten Sand oder andere „Mitbringsel“ aus der Natur mitgenommen nach Hause. Und haben Böses erlebt (Häuser sind abgebrannt, schwere Erkrankungen aufgetreten, Arbeitsplatz verloren  und und und). Einige Reisende sind unter mysteriösen Umständen verstorben.

Und da dies alles auf das Unerlaubte Entfernen von Gegenständen von diesem heiligen Boden zurückgeführt wurde, haben die Touristen diese Mitbringsel mit einem Entschuldigungsschreiben zurückgeschickt, um dem Unglück zu entkommen. Diese Briefe sind im Culture-Center in einem großen Ordner dargestellt. Und allein dafür hätte man gut eine Stunde Zeit gebrauchen können.


Außerdem gab es viele Tafeln, die die Geschichte der Aborigines in diesem Teil des Landes näher erklärt und viele andere interessante Dinge.


Audrey nimmt uns auf einen einstündigen Walk am Uluru mit und zeigt und erklärt uns einige Kultplätze und Höhlen. Erklärt uns Aufgaben von Männern und Frauen, ihr Leben, ihre Vorstellungen. Sie ist begeistert von der Kultur der Aborigines und bringt uns diese anschaulich näher.


Zurück im Camp gibt es gegen 12 Uhr Mittagessen. Es ist mittlerweile bärenwarm (circa 39 Grad) – aber Audrey meint nur, dass es ja „noch nicht Mittag sei“. Erst so gegen 14 Uhr sei die Höchsttemperatur des Tages erreicht. Heute werden circa 42 Grad erwartet - UFF!


Erneut stellt sich John an den Grill und brät für uns alle Chicken-Nuggets (ein paniertes Hähnchenfilet), das die „Einlage“ erneuter Sandwiches ist. Superlecker!


Aber Hunger habe ich eigentlich noch keinen, dazu ist es viel zu warm. Ich trinke, trinke, trinke und mein übliches Problem (häufiges zur Toilette gehen müssen) stellt sich trotz immenser Trinkmengen nicht ein.


Noch ein bisschen aufräumen im Lager und ab in den Bus – ca. 500 km Fahrt zum Kings Canyon warten auf uns. Heute scheint die Aircon überhaupt nicht zu helfen. Es ist einfach WARM. Die meisten schlafen, ich döse so ein bisschen vor mich hin. Mir ist einfach nur zu WARM … (hatte ich das schon erwähnt?).


In der Kings Canyon Creek Station machen wir Halt – und genießen nach einem Tipp von Audrey fast alle einen Iced Coffee oder ich einen Caramel-Smoothie. LECKER!


Im Kings Canyon Resort gibt es einen tollen großen Pool – in den dürfen wir für 1 ½ Stunden springen. Audrey fährt schon mal zu unserem Nachtlager und bereitet alles fürs Abendessen vor. Heute Nacht sind wir in einem Privat-Camp von Adventure Tours. Außer uns ist nur noch eine andere Gruppe da – aber am anderen Ende des Campingplatzes – wir sollen von ihnen nichts sehen oder hören.


Der Pool macht allen Spaß – ich bin nur froh, zufälligerweise (!) meinen Badeanzug dabei zu haben! Und die Duschen sind Käfer-frei! Super! Wir genießen die Zeit sehr und werden von Audrey um kurz nach 19 Uhr abgeholt – Hunger!


Heute gibt’s Spaghetti Bolognese, die Nudeln sind schon gekocht. Eine Österreicherin übernimmt es, die Soße aus Hackfleisch, Tomaten und Gewürzen zuzubereiten. Und „buntes Gemüse“ gibt es auch noch. Wir sind heute froh, gestern schon alles geschnippelt zu haben!


Es sind kaum Fliegen da, keine Käfer – es geht ein bisschen Wind. Wir fühlen uns hier gleich wohl.

Aber um 21 Uhr kann sich keiner mehr auf den Beinen halten – die Swags werden verteilt und wir schauen alle voller Ehrfurcht in einen Sternenhimmel, wie ich ihn bisher nur sehr wenige Male in meinem Leben gesehen habe. IRRE! Um uns herum ist alles dunkel, kein Mond in Sicht – die Sterne scheinen zum Greifen nahe. Und dann sehe ich (zum 2. Mal in meinem Leben) eine Sternschnuppe und weiß so schnell gar nicht, was ich mir wünschen soll. Mir fällt dann aber doch etwas ein – ich verrate es aber nicht, sonst geht es nicht in Erfüllung!


Heute Nacht denke ich nicht über Moskitos nach – ich will endlich mal schlafen. Also – nur Shorts und T-Shirt und nicht IN den Schlafsack und Swag, sondern AUF beides einfach oben drauf. Es geht ein leichter Wind – der schönste Abend meiner bisherigen Auszeit! Ich bewundere noch eine Weile die Sternenpracht der Milchstraße und bin traurig, als mir die Augen zufallen.


Ich schlafe tief und gut.

 


Klar ist WH auch zum Sonnenaufgang mit dabei
Klar ist WH auch zum Sonnenaufgang mit dabei
Einsam ist man hier nicht wirklich
Einsam ist man hier nicht wirklich
Der sehr kurze Sonnenaufgang am Uluru am nächsten Morgen
Der sehr kurze Sonnenaufgang am Uluru am nächsten Morgen
Angie und Bianca erinnern uns daran, dass heute Nikolaus ist
Angie und Bianca erinnern uns daran, dass heute Nikolaus ist
Kleine Pause im Schatten auf dem Uluru Base Walk
Kleine Pause im Schatten auf dem Uluru Base Walk
Uluru im Morgenlicht
Uluru im Morgenlicht
Es hat viel geregnet - deshalb blüht auch vieles
Es hat viel geregnet - deshalb blüht auch vieles
Der Uluru und ich
Der Uluru und ich
Ein toter Baum, aber nett - oder?
Ein toter Baum, aber nett - oder?
Der Uluru von oben
Der Uluru von oben
Noch mal Blümchen am Wegesrand
Noch mal Blümchen am Wegesrand
Hier geht's eigentlich hoch - heute leider gesperrt
Hier geht's eigentlich hoch - heute leider gesperrt
Eine der vielen Gesichter des Uluru
Eine der vielen Gesichter des Uluru
Alle hören Audrey interessiert zu
Alle hören Audrey interessiert zu
Tschüss Uluru
Tschüss Uluru
WH und ich im Swag
WH und ich im Swag

 

 

 

Dienstag, 7. Dezember - vom Kings Canyon zurück nach Alice Springs

 

Viel zu schnell ist es wieder Morgen und um 4:15 Uhr geht das Licht an – also viel später als gestern! Der Himmel ist immer noch ein Traum, aber am Horizont wird es schon langsam hell.


Wir mussten so früh aufstehen, weil wir heute noch zusätzlich zum Frühstücken Zeit benötigen, um uns für mittags ein Sandwich zu schmieren. Wir kommen nicht mehr ins Lager zurück.


Um 5:50 Uhr fahren wir zum Kings Canyon und um 6:40 Uhr wandern die Anderen los. Es wird eine 3 ½ Stunden Wanderung. Schon der Beginn lässt mich erschauern – der „Heart-Attack-Hill“ (Herzanfall-Berg) wartet mit sehr vielen und steilen Treppenstufen ganz unterschiedlicher Höhe auf. Ich beschließe, auf mein Knie zu hören und den Anderen nicht zur Last zu fallen - und bleibe unten. Es gibt noch einen Walk hier unten im Creek (Bachbett), der ist zwar nur sehr kurz (1 ½ km), aber auch sehr schön.


Je später desto warm – ich bin nicht sicher, ob die Anderen wirklich „nur“ gute 3 Stunden brauchen werden!


Sie laufen erst hoch, dann einmal um das ganze Tal herum und auf der anderen Seite wieder runter. Unterwegs soll es einen kurzen Schwimm-Stopp geben.


Ich setze mich in den Schatten auf eine Bank – und warte. Und wirklich – um kurz vor 10 Uhr tauchen die ersten auf – fix und alle. Es sei absolut toll gewesen. Das Highlight der Tour – aber auch sehr anstrengend. Eine junge Deutsche, die ebenfalls Knieprobleme hat, bereut es zwar nicht unbedingt, meint aber, schon ihres hätte ihr unterwegs arge Probleme bereitet und täte jetzt weh. Es sei für mich sicher besser gewesen, den Walk nicht mitzumachen.


Wieder ein Grund, einmal wiederzukommen. Wenn man alleine unterwegs ist und keinen Gruppenzwang im Rücken hat und sich Zeit nehmen kann, soviel man braucht, würde es vielleicht schon gehen. Na – mal sehen.


Nach einem Stück Fruchtkuchen und Wasser soviel jeder mag, geht es wieder „nach Hause“ – ca 500 km Fahrt warten wieder auf uns. Und zwei weitere „Abbiege-Indiana-Jones“- Abenteuer. Wir fahren vom Lassiter Highway auf den Stuart Highway und Audrey erzählt uns Geschichten dazu.


Wieder ein Stopp im Erdunda Roadhouse, wo wir um 14 Uhr unsere Sandwiches essen. Wir dürfen dazu auch hereinkommen in den Air-conditioned Aufenthaltsraum mit unserem Essen. Das ist nett! Denn draußen ist es heiß und es gibt wieder viele viele Fliegen, da würde das Essen keinen Spaß machen.


Da wir am ersten Tag so spät dran waren, hat Audrey kurzerhand den ersten Punkt unseres Reiseplanes auf „letzter Stopp“ verlegt und so halten wir nun – eine Stunde vor Alice Springs – an der Outback Camel Farm (einer Kamelfarm), wo wir auch auf einem Kamel reiten könnten.


Aber uns lockt nur der General Store, wo wir ein Eis kaufen und eine Weile die Air-con genießen können.

Ich schaue mir die Trophäen-Ecke an. Hier werden wohl oft Kamelrennen abgehalten und die Farm scheint diese auch oft zu gewinnen. Trophäen und Urkunden und Bilder zeugen davon.


Um 17:30 Uhr werden wir alle wieder auf unsere unterschiedlichen Unterkünfte verteilt. In dem Zimmer für das ich vorgesehen bin, sind nur noch die oberen der Stockbetten frei, und ich schaffe es nicht, da oben raufzukrabbeln. Ich melde mich wieder an der Rezeption und werde „umgebettet“ ins „Female-Bunkhouse“ (Frauen-Schlafsaal). Wir sind zu acht, die Klimaanlage läuft und ich erringe ein Bett hinten in der Ecke und habe dort hoffentlich meine Ruhe.

Es ist „Usus“, sich nach einer 3-Tages-Tour abends zum Abendessen zu treffen. Aber so richtiges „Gruppengefühl“ ist bei uns leider nicht aufgekommen, gab es doch ziemlich viele Einzelkämpfer. Audrey schlägt zwei Möglichkeiten vor und nur 4 Leute äußern sich, wohin sie möchten. Den Anderen ist es egal, einige gehen auch gar nicht mit.

Ich überlege lange, muss ich doch noch einiges vorbereiten für meine Tour morgen (Tagesausflug in die westlichen McDonnell Ranges) und für meine Zugfahrt am Donnerstag.


Letztendlich fällt Audrey die Entscheidung und meldet uns bei „Annies Place“ an. Es ist nur ein kurzer Weg von unserem Backpacker dorthin und die Südostasiaten überreden mich, mitzugehen.


Um 20 Uhr treffen wir hungrig ein. Es gibt für Gruppen 6 Essen für nur je 5 Dollar. Ich gehe mit einer Strichelliste rum und wir wählen zwischen z.B. Fish and Chips, Pizza Margarita, Hähnchenfilet überbacken mit Tomate und Käse mit Chips und Salat, Lasagne, Pie mit Spinat und Feta-Käse.


Für uns insgesamt 19 Leute sind zwei große Tische reserviert. 16 passen an den einen – zwei andere sitzen am zweiten. Ich bin ob meiner Strichellisten-Aktivität auch noch über und setze mich mit an den zweiten Tisch. Der eine von den Beiden kommt aus Frankreich und spricht kaum ein Wort englisch, der andere aus Japan und der ist sehr nett – und spricht gutes und verständliches Englisch. Aber alleine dies zeigt meiner Meinung nach schon, dass hier keine „Gruppe“ entstanden ist. Audrey setzt sich zu uns. Aber so richtig „Stimmung“ kommt keine auf. Schade.


Das Essen ist sehr lecker und ich frage mich, woran „Annie“ wirklich verdient. Für nur 5 Dollar bekomme ich ein sehr gutes und schmackhaftes Essen. Wahrscheinlich verdient sie an den Getränken, denn die sind gepfeffert teuer.


Um 22 Uhr laufen wir alle zurück zu unseren jeweiligen Unterkünften und ich bin hundemüde – und muss zum Glück morgen früh nicht soooo früh raus, weil ich dieses Mal erst um 7:45 Uhr abgeholt werde – und hoffentlich ohne „ish“.

 


Unser 2. Buschcamp am nächsten Morgen
Unser 2. Buschcamp am nächsten Morgen
Ja - heute wird es knülle warm
Ja - heute wird es knülle warm
Kings Canyon
Kings Canyon
Aufstieg am Heart-Attack-Hill
Aufstieg am Heart-Attack-Hill
Ein Gruß von John und Kazuko
Ein Gruß von John und Kazuko
...und da laufen die Anderen oben herum
...und da laufen die Anderen oben herum
Auf meinem kurzen Creek Walk ist es auch schön
Auf meinem kurzen Creek Walk ist es auch schön
...und ich kann Pause machen, solange ich will
...und ich kann Pause machen, solange ich will
Abschiedsparty bei Annie's Place
Abschiedsparty bei Annie's Place
Was da so alles um die Lampe schwirrt - igitt!!!
Was da so alles um die Lampe schwirrt - igitt!!!

 

 

 

Mittwoch, 8. Dezember 2010 - von Alice Springs zu den West McDonnell Ranges

 

Ja – ohne „ish“ steht Jason pünktlich um 7:45 Uhr da, um mich und ein Paar abzuholen. Woher ich käme? Deutschland? Wo das denn sei? Bei Neuseeland? Ich brauche eine Weile (da er so verwirrt aussieht), um zu merken, dass er mich auf den Arm nimmt.

Julie und Simon kommen aus Melbourne, studieren noch und werden mal Ärzte. Simon kommt gebürtig aus Südafrika und wir haben natürlich gleich viel zu erzählen. Die beiden sind sehr nett – und hier entsteht innerhalb kürzester Zeit eine „Gruppe“ – zugegebenermaßen eine kleine, denn wir Drei sind heute die einzigen Teilnehmer.


Jason erzählt uns einiges, er ist sehr witzig und wir lachen viel. Wir schauen uns zuerst das John-Flynn-Memorial (den Gedenkstein für John Flynn) an, den Begründer des Royal Flying Doctor Service, dessen Hauptquartier hier in Alice Springs liegt und bei dem ich am Samstag (mit Lia aus Deutschland) schon war.

Dann geht`s weiter zu Simpsons Gap – ein kleines Flüsschen, welches durch eine kleine Schlucht fließt.

 

Wir sind zu Beginn die einzigen hier und alles ist friedlich und still – wunderschön. Man sieht gut, dass es normalerweise hier kein Wasser gibt – nur ein kleines Rinnsal ist jetzt da – und nur, weil es in den letzten Tagen so viel geregnet hat.


Der nächste Stopp ist Stanley Chasm – eine richtig große Schlucht. Leider findet Jason heute ausnahmsweise mal keine Rock-Wallabies für uns. Schade. Aber uns entschädigen die hohen roten Steinwände, die uns zu erdrücken scheinen. Beeindruckend.


Jason weist uns auf die vielen Gum-Trees hin und ich lerne, dass das der Oberbegriff ist. Darunter gibt es dann die Eukalyptus-Trees, die Paperback Trees (haben eine Rinde, die aussieht wie viele Lagen Papier), und die weißen Ghost-Gums. Und viele mehr.


Koalas gibt es hier nicht – zwar sehen wir auch Eukalyptus-Trees, aber das seien zum einen die falschen für Koalas und es sei hier viel zu warm für die kleinen Pelztiere. Kann ich mir gut vorstellen, denn mir – ohne Pelz – ist es auch schon jetzt wieder viel zu warm.


Jason schickt uns dann auf den Walk den Creek hoch bis zur Schlucht und bereitet zwischenzeitlich den „Morning Tea“ vor. Auf dem Walk sehen wir zur Abwechslung mal viele kleine Tiere: Libellen (Dragon flies genannt), Kaulquappen, Schmetterlinge und Spinnen, eine süße kleine – leider tote - Maus.

Am Ende des Walks stehen wir dann am schmalen Spalt zwischen hohen roten Felswänden – der Stanley Schlucht. WOW.


Nach Tee und Keksen fahren wir weiter zu den Orche Pits. Lehmfelsen in vielen verschiedenen Farbtönen, die die Aborigines zermahlen und mit Tierfett vermischt haben und diese Mixtur dann zu medizinischen Zwecken (Wunddesinfektion, Verbände …) oder für die Felsmalerei benutzt haben. Auch wurden bei den Ritualen (zum Beispiel Initiationsrituale der jungen Männer) die Körper damit bemalt. Am häufigsten wurde hierbei der rote Lehm verwendet.


Am nächsten Stopp, dem Orniston Waterhole, gehen wir alle baden. Also schwimmen. Im Fluss. Toll – vor allem erfrischend, da der Fluss durch Strömungen auch zum Teil recht kalte Stellen hat.


Umziehen danach lohnt sich nicht - 5 Minuten weiter ist das Glen Helen Resort. Auch dort gibt es – malerisch zwischen hohem Schilfgras – eine Bademöglichkeit. Wir schwimmen zwischen Blesshühnern herum, die schnell mit ihren Jungen flüchten.


Auch hier ist wieder der rote Felsen links und rechts zu sehen. Beim Schwimmen fühlt man sich gleich unendlich klein und verloren.


Im Resort selbst kann man unter anderem Bilder kaufen mit Aborigini-Malereien. Aus Transport-gründen begnüge ich mich mit ein paar Fotos.

 

Weiter ein Stück Schotterpiste entlang zum Ellery Creek – ein erneuter, letzter Schwimm-Spot. Ich hatte mich aber vorhin schon umgezogen und begnüge mich nun damit, die Landschaft zu genießen.


Als wir dann den circa 130 km langen Heimweg antreten, sehen wir große dicke Regenwolken und auf der Straße zum Teil große Pfützen. Die vorhergesagten Unwetter haben uns erreicht.

Julie und Simon sind so nett und nehmen meine Tasche mit den Badesachen und anderen Schuhen mit zum Hostel und stellen sie in den Lockerroom.

Mich lässt Jason in der Stadt bei Coles aussteigen, damit ich mir noch für meine morgige Bahnfahrt Verpflegung kaufen kann und nur einen Weg (nämlich zurück zum Hostel) laufen muss. Grandiose Idee!


Bei Coles kaufe ich mir zwei Brötchen und Aufschnitt und Käse. Der Kartoffelsalat lacht mich zwar an, aber für einen kleinen Topf umgerechnet 4 Euro zu bezahlen – das ist mir dann doch zu viel.


Zum Glück – denn nach dem Schwimmen im Pool stehe ich in der Küche und bereite meine Brötchen für morgen vor und bekomme von einem jungen Mädel Spaghetti angeboten. Sie habe viel zu viele gekocht. Super – Tomaten und Gurke und Salatsoße habe ich – also gibt`s morgen Nudelsalat.


Ein Teil unserer Uluru-Truppe geht noch einmal zu Annies – ich habe keinen Hunger. Stattdessen besuche ich Julie und Simon, um mich zu bedanken für den „Taschenservice“ und um ihnen zum Bildertausch meine E-Mail-Adresse zu bringen. Nach einer Stunde bin ich wieder zurück im Bunkhouse, welches sich zwischenzeitlich gefüllt hat. Alle Betten sind nun belegt.


Da die Mädels alle noch quatschen, fange ich an, meinen Koffer bzw. die Tasche zu packen, die ich morgen im Zug dabeihaben darf. Und unterhalte mich dann noch mit Coco, einem deutschen Mädel aus Hannover. Sie erzählt ganz begeistert von den vielen Filmen, die sie gerade von einer Amerikanerin bekommen hat. Ob ich davon auch etwas haben möchte? Klar. Aber mein Netbook ist immer noch im Safe des Hostels. Ha - aber meine externe Festplatte nicht! Nach einer guten halben Stunde bin ich circa 30 Filme reicher und begeistert.


Um 23 Uhr tritt langsam Ruhe ein und ich schlafe schnell ein.

 


Unser Bus von Emu Tours
Unser Bus von Emu Tours
Flynn's Memorial
Flynn's Memorial
Simon's Gap
Simon's Gap
Stanley Chasm Walk
Stanley Chasm Walk
Libelle
Libelle
Und das soll man sich jetzt alles merken? Das ist nur ein Busch
Und das soll man sich jetzt alles merken? Das ist nur ein Busch
Die Schlucht
Die Schlucht
Eine - leider  tote - Maus
Eine - leider tote - Maus
Noch mal die Schlucht - sogar mit mir. Aber nur gaaaaanz klein...
Noch mal die Schlucht - sogar mit mir. Aber nur gaaaaanz klein...
Blühende Büsche
Blühende Büsche
Unterschiedlich gefärbter Lehm
Unterschiedlich gefärbter Lehm
Glen Ellen Resort
Glen Ellen Resort
Aboriginal Kunst
Aboriginal Kunst
Da war das Schwimmen auch toll!
Da war das Schwimmen auch toll!
Elly Creek - hier unser Reiseleiter Jason
Elly Creek - hier unser Reiseleiter Jason
Simon und July aus Melbourne
Simon und July aus Melbourne