Montag, 20. Dezember 2010 - von den Grampians nach Port Fairy an der Great Ocean Road

 

Obwohl ich wieder viel zu lange gelesen habe (wollte das Buch noch fertigbekommen, damit ich es dann hierlassen kann), bin ich um 6 Uhr wach – und huste, huste, huste.

Irgendwann raffe ich mich auf und mache mir ein Glas Wasser mit ACC. Das muss doch in den Griff zu kriegen sein.

Dann gehe ich in den Aufenthaltsraum, gehe mit meinem Netbook ins Internet und schicke Werner eine Mail mit den Texten und Bildern für den Blogg. Geht hier gut und superschnell.

Um 8 Uhr gehe ich frühstücken – hier ist heute außer mir nur ein junger deutscher Mann, gestern war um die Zeit der Teufel los.

So kurz nach 9 Uhr kommt dann auch Andreas und ein nettes Pärchen aus Melbourne – Jazz und Joe -. Und kurz darauf hören wir Lärm aus dem Windfang links vom Essbereich, die Hühner flattern und gackern wie irre – zwei schwarze Hunde (später erfahren wir, dass es Staffordshire-Terrier waren) jagen die JuHe-Hühner. Ich laufe schnell und sage dem Manager Bescheid, aber als er rausrennt, hat schon eines seiner Hühner den Kopf verloren – leider im wahrsten Sinne des Wortes. Er jagt den Hunden hinterher.

Circa 20 Minuten später ist dann eine nette Polizistin da, die das Ganze aufnimmt und uns befragt, wer was gesehen hat. Sie nimmt unsere Daten auf und bittet uns, ihr in den nächsten Tagen eine Mail zu schicken und noch einmal schriftlich darzulegen, was wir gesehen haben. Na bravo – und das für den unfreundlichen Manager.

Gegen 10:30 Uhr fahren Andreas und ich dann los gen Süden, aus den Grampians raus an die Küste. So circa 20 km hinter Halls Gap fällt ihm ein, dass er ja noch tanken wollte. Mmmhhh – umdrehen? Nee, das bräuchten wir nicht, noch wäre der Zeiger zwar kurz vor „E“ (empty = leer), aber die Tanklampe sei auch noch nicht  an und wenn, könne man bestimmt noch 30 km fahren. Alles ganz gut und schön, aber in den nächsten circa 70 km kommt auch keine Ortschaft mehr. Wir riskieren es und ich bin ganz froh, dass dann am Südende der Grampians in Dunkeln eine Tankstelle kommt. Ich bin ein guter Beifahrer, aber ein lausiger „Schieber“!

Nun geht es durch Felder und Wiesen – jetzt auch grüne, denn die Wanderheuschrecken waren hier noch nicht. In Halls Gap sind sie seit einer guten Woche und es gibt dort keinen grünen Halm Gras mehr.

Wir haben die Berge verlassen und der Blick erstreckt sich nun über weite Flächen. Dann sehen wir wieder mal Wasser – den Ozean. In Portland – der ältesten Stadt Victorias – laufen wir ein bisschen rum. Aber zum einen regnet es schon wieder und zum anderen sind die schönen alten Häuser mit der Werbung für die Geschäfte sehr verschandelt. Wir fahren bald weiter, die Küste lang bis Port Fairy.

Um 16 Uhr checken wir in der JuHe ein und dann laufe ich noch durch die Stadt. Ein paar neue Socken werden mein Souvenir – die alten haben mittlerweile große Löcher, wie ich vorgestern entsetzt bemerkte, und werden nun in den Müll wandern.

Abendessen koche ich in der JuHe, hatte wieder mal Appetit auf Känguruh-Steaks. Aber so richtig toll bekomme ich sie nicht hin, schade. Demnächst wieder Porterhouse-Steaks.

Dann schreibe ich noch schnell meinen Blogg, unterhalte mich noch ein bisschen mit einer deutschen Frau – und liege mal früher im Bett!


Vor der JuHe in den Grampians
Vor der JuHe in den Grampians
Küste an der Great Ocean Road oberhalb Port Fairy
Küste an der Great Ocean Road oberhalb Port Fairy
Den hätte ich gerne mitgenommen, aber ich habe mich beherrscht
Den hätte ich gerne mitgenommen, aber ich habe mich beherrscht

 

 

Dienstag, 21. Dezember 2010 - Port Fairy - Great Ocean Road - Apollo Bay

 

Die Nacht ist lang – und lange liege ich wach, weil die deutsche Frau im Nebenzimmer (die Wände sind mehr als dünn) schnarcht wie ein Bär im Winterschlaf.

Um 6 Uhr schaue ich raus – dicke Wolken, Wind und Regen. Na bravo! Aber es sind ja noch ein paar Stunden, bis wir los wollen – da kann sich ja noch viel ändern.

Um 7:30 Uhr gehe ich duschen – schön heiss, denn mir ist kalt. Mittlerweile haben wir tagsüber nur noch 14 Grad – und nachts noch weniger. Bbbbrrrr…

Nach dem Frühstück packe ich meine Sachen zusammen und wir fahren um 10 Uhr los – aber erstmal nur um die Ecke zur nächsten Apotheke. Zum einen brauche ich noch etwas Stärkeres gegen meinen Husten und eine neue Batterie für meine Uhr bekäme ich dort auch laut JuHe-Mutter.
Stimmt – mit beidem komme ich 15 Minuten später wieder raus.

Dann geht`s aber wirklich los – erster Stopp ist Warrambol. Wir laufen ein bisschen durch die Stadt mit ihren alten Häusern (hier nicht so verschandelt wie in Portland) und machen einen Walk am Strand entlang. Tolle Ausblicke auf die tosende See – es ist zwar mittlerweile recht sonnig mit nur noch wenigen Wolken am Himmel, aber immer noch sehr windig und kalt.

Wir haben heute wieder gute 200 km vor uns – weiter geht`s.

Die Küste entlang – und dann kommen die ersten roten Felsformationen im Great Ocean Road National Park und jede Menge Lookouts, an denen wir auch brav anhalten. London Bridge, Loch Arch, ach – und viele mehr, deren Namen ich nicht mehr weiss.

Andreas ist beeindruckt. Leider geht – als endlich auch die Sonne mal wieder rauskommt (es hatten sich nämlich wieder mal große Wolkenformationem vor die Sonne geschoben) – Andreas` Fotoapparat kaputt – er ist sauer.

Gegen 18 Uhr fahren wir – 5 km vor Apollo Bay – an seinem Motel vorbei und er checkt schnell ein. Dann fahren wir zur YHA in Apollo Bay und ich checke ein. Die JuHe ist superschön, ganz neu und hochmodern. Tolle Küche, bequeme Couchen in den Aufenthaltsräumen. Alles sauber und ordentlich.

Um 18:45 Uhr stapfen wir los ins Örtchen und suchen uns ein Restaurant fürs Abendessen. Ich bekomme eine Fishermans Platter mit Flake-Fisch im Teig, Scallops (eine Art sehr leckere Muscheln), Tintenfischringen, gebackenem Krebsfleisch und Salat und Chips. LECKER! Und REICHLICH!

In der JuHe spendiert Andreas noch ein Glas Rotwein und wir setzen uns in den Aufenthaltsraum, aber wir sind beide müde und er fährt bald in sein Motel.

Ich schreibe noch den Blogg, quatsche mit Anja aus HH-Brunsbüttel, die auch erkältet ist und am Freitag nach Hause fliegt – und sich fragt, ob das wohl klappt, weil in Deutschland viele Flughäfen wegen zu viel Schnee geschlossen sind – auch Hamburg. Aber wir sind beide ziemlich kaputt und liegen um 22:30 Uhr in den Federn.

Loch Arch
Loch Arch
Zwei der Apostel
Zwei der Apostel
...und noch einmal dichter ohne mich
...und noch einmal dichter ohne mich
Apollo Bay
Apollo Bay
Fischplatte in Apollo Bay
Fischplatte in Apollo Bay
Das wird anstrengend!!!
Das wird anstrengend!!!

 

 

Mittwoch, 22. Dezember 2010 - von Apollo Bay zurück nach Melbourne

 

Heute ist „ausschlafen“ nicht drin. Ich stehe früh auf und gehe noch eine Runde an den Strand – bei strahlendem Sonnenschein. Juchhuuu – das gute Wetter ist endlich da!

Auf dem Rückweg bringe ich mir vom Bäcker ein Sesambrötchen und ein Croissant mit. Mmmhhh…

Andreas holt mich um 10 Uhr ab, aber vorher muss ich noch schnell ins Städtchen zu einem Eisenwarenladen – ein neues Vorhängeschloss kaufen. Ich habe meines offensichtlich in den Grampians in der JuHe vergessen. Habe mein gesamtes Gepäck gestern Abend noch auf den Kopf gestellt – erfolglos. Für 6 Dollar bekomme ich ein neues.

Nur ungern verlasse ich die JuHe – hier kann man sich auch sehr wohl fühlen, und gerne wäre ich noch länger geblieben. Aber zurzeit sind alle JuHes hier in der Gegend hoffnungslos ausgebucht. Es ist Sommerferienzeit! Ich hatte – vor allem in Apollo Bay – ein Riesenglück, noch ein Bett zu bekommen.

 Nun geht`s auf der Great Ocean Road weiter gen Osten. Nach einer halben Stunde sind wir am Kennit River – und es wurde uns geraten, hinter dem Campingplatz nach links die Schotterstraße hochzufahren. Dort könne man gaaaanz viele Koalas sehen.

Stimmt – gleich zu Beginn tummeln sich zwei oben in einer Baumkrone. Um die nächste Ecke – und dann passiert`s: Andreas ruft: „Da ist einer“ und ich habe noch nie vorher einen Koala (in der Natur) so dicht gesehen. Er sitzt in einem kleinen Busch und futtert – und das in Augenhöhe! Also keine Bilder von unten und Koala in 10 Meter Höhe – nein! Gleich vor uns. Wir können ihn sogar streicheln! Es ist einfach nur toll.

Auf der Weiterfahrt sehen wir noch einige Koalas, den dritten kann man auch toll fotografieren, weil er gerade – ebenfalls fast in Augenhöhe, ca. 3 Meter entfernt – einen Baumstamm hochklettert und dort keine Blätter und Äste die Sicht behindern. Wir bekommen tolle Bilder!

Dann müssen wir aber leider weiter – wir haben noch ein ganzes Stück zu fahren und wollen gegen 16 Uhr in meiner JuHe sein.

Die Küste hoch ist einfach irre! Es erinnert uns beide sehr an den Highway 1 in USA – eine wunderschöne Fahrt! Tolle Strände, viele Wellen, schöner Sand  - und kaum Leute.

Wir schauen uns am Beginn (für uns am Ende) der Great Ocean Road das Monument an. Nach dem 1. Weltkrieg bauten Soldaten, die keinen Job finden konnten, die Straße, circa 13 Jahre lang!

Mittagspause in Torqay – eine leckere Lamm-Pie hilft mir gegen den beginnenden Hunger. Ein schönes kleines Städtchen am Ozean – gefällt uns gut.

Dann das letzte – ziemlich langweilige – Stück gen Melbourne, an Geelong vorbei.

Über die West Bridge kommen wir nach Melbourne rein – die Skyline von Süden her vor den Augen (und vor der Linse der Kamera).

Um 16 Uhr (wir sind pünktlich!) checke ich in der JuHe Melbourne Metro ein, leider nur noch ein Bett oben frei – na, mal sehen. Komme einigermaßen hoch, das runter ist eher das Problem. Vor allem, wenn man nachts mal raus muss…

Ich hole meinen Koffer aus dem Schließfach im Keller und gehe danach aufs Rooftop, noch ein bisschen die Sonne genießen.

Ich treffe Ray aus England, der bei der Tour zu den Grampians im Bus vor mir gesessen hat. Er feiert mit ein paar Freunden Abschied – morgen früh fliegt er nach Sydney. Schwups habe ich ein Glas Cola-Rum in der Hand und ein Würstchen. Na, ob das eine ausreichende Grundlage ist?

Lange bleibe ich eh` nicht, zum einen möchte ich zu den Queen-Victoria-Night-Markets (19 – 22 Uhr), zum anderen läuft ab 19:30 Uhr im Aufenthaltsraum eine Versteigerung von Reisen, und das interessiert mich. Große Werbung: Pete`s Safari – up to 50% off – klingt gut.

Pete erzählt `ne ganze Menge, stellt erst alle Touren vor (und da es ganz Australien betrifft, sind das circa 30 Touren). Gleich zu Anfang kommt zwar auch die, die mich interessiert – und zum Glück sonst keinen. Also bekomme ich sie spielend – aber das Finanzielle regelt man „im Anschluss“ an die Show.

Ich hole mein Netbook und schreibe nebenher schon mal meinen Blogg, denn das wird ja noch `ne Weile dauern.

Um 21 Uhr macht er Schluss und ich bekomme die Tagestour zum Wilsons Promontory National Park (ca. 200 km südlich von Melbourne – incl. Lunch) zum sagenhaften Preis von 50 Dollar – anstelle 120 Dollar. Zwischenzeitlich war ich auch mal an der Rezeption, und sie haben netterweise im Internet nachgeschaut: ja, die Tour geht am Freitag und es gibt noch freie Plätze. Juchhuuu! Das Warten hat sich gelohnt.

Dann schnell zu den Night Markets und es bleiben zwar nur noch 45 Minuten, aber die Zeit reicht, um Dummheiten zu machen. Ich sehe ein wunderschönes Tuch – und mein Mantra ist plötzlich wie weggeblasen. Ich gönne es mir „zu Weihnachten“…

Hier ist der Teufel los – Himmel und Menschen. Wie auf dem Hamburger Dom. Gibt es tagsüber auf dem Markt vor allem Obst- und Gemüsestände, sind es jetzt „Fressbuden“ und „Crafts“ -Kunsthandwerk würde man bei uns sagen. Alles Mögliche findet man hier - von Schmuck über T-Shirts, Taschen, Jacken, Weihnachtsartikel (ich überlege kurz, ob ich mir eine Weihnachtskugel übers Bett hängen soll – aber da wird mein Mantra wieder aktiv …) und vieles vieles mehr.

Ich treffe Miriam aus Hamburg (hatte sie in der JuHe nachmittags schon auf dem Rooftop gesehen). Als um 22 Uhr Schluss ist, laufen wir zusammen zur JuHe hoch.

Meine beiden Zimmernachbarinnen sind noch nicht da, ich bin aber echt geschafft, krabbel in meinen Adlerhorst hoch und schlafe direkt ein.

 

Noch mal Apollo Bay - am frühen Morgen
Noch mal Apollo Bay - am frühen Morgen
Weiter die Küste entlang gen Osten
Weiter die Küste entlang gen Osten
Und die sind alle so süß
Und die sind alle so süß
....er auch!
....er auch!
Soooo schön....
Soooo schön....
Und es ist endlich wieder warm
Und es ist endlich wieder warm
Und immer wieder schöne Küste
Und immer wieder schöne Küste
Melbourne hat uns wieder
Melbourne hat uns wieder
Tolles T-Shirt - hab' ich aber nicht gekauft
Tolles T-Shirt - hab' ich aber nicht gekauft

 

 

Donnerstag, 23. Dezember 2010 - in Melbourne

 

Wach werde ich, weil draußen tierischer Lärm ist. Irgendein Gabelstapler scheint da schon um 6 Uhr zu wirken, er macht mit Containern ordentlichen Lärm (so hört es sich zumindest an), und wenn er rückwärts fährt, biept das Vehikel laut. Die Nacht ist vorbei.

Beim Rausschauen sehe ich auch dicke Wolken und es ist windig und sieht schon vom Zimmer her kalt aus (ist es nachher auch – wo bleibt das für Weihnachten angekündigte tolle Wetter?).  

Um 7 Uhr gehe ich duschen – schön warm. Hier gibt es zwar keinen Föhn, aber ein Gebläse zum Hände trocknen. Diesmal in einer angenehmen Höhe – man kann ohne sich zu verrenken den Kopf drunter halten.

Dann schnappe ich mir mein Netbook und die Tour-Unterlagen und gehe zur Rezeption.

Ich frage, ob ich das Zimmer wechseln könne – der Lärm ist nicht auszuhalten. Mit einiger Mühe schiebt das Mädel Leute hin und her und bekommt Platz für mich in Zimmer 305 (3. Stock – super!) raus zur anderen Seite zur ruhigen Straße. Eventuell zwar wieder „oben“ – aber egal.

Ich muss bis 10 Uhr aus meinem Zimmer auschecken, meine Koffer in den Keller ins Schließfach stellen und dann darf ich um 13 Uhr wieder einchecken. Lästig – aber nicht zu  ändern.

Auch ist sie so nett und ruft das Unternehmen meiner Tour morgen an. Bisher habe ich ja nur den Voucher – nun bucht sie mich offiziell ein und ich werde wirklich morgen früh um 7:10 Uhr abgeholt. Suuuper!

Nun schreibe ich noch den Blogg zuende und dann gibt`s Frühstück. Heute ist Donnerstag – da gibt`s 2 Pfannkuchen für 2 Dollar. Darauf freue ich mich jetzt schon.

Heute müssen viele Leute abgereist sein – die Free-Food-Section quoll über. Und ich ergattere wieder mal ein großes (!) Glas Nutella! Da schmecken doch die Pfannkuchen mit Banane gleich nochmal so gut. Und eine Dose Ananas, zwei kleine Dosen Thunfisch und einen großen Beutel Reis. Na – ob ich den überhaupt brauche?  Kann ihn ja am Sonntag immer noch wieder ins Free-Food stellen.

Dann kommt ein bisschen Stress auf. Ich schaue mal bei meinem „neuen“ Zimmer vorbei und treffe Emmi und Hunge aus Korea. Ich erzähle, dass ich nachher zu ihnen ziehe, noch keinen Schlüssel habe und frage, ob ich denn schon mal schnell meine Sachen bringen dürfte. Klar – sie seien noch eine Zeit da. Aber dann leihen sie mir sogar einen ihrer beiden Zimmerschlüssel – so kann ich in Ruhe meine Sachen in 117 packen und umziehen nach 305. Und das untere Bett am Fenster ist auch noch frei – ich bin glücklich.

So gegen 10 Uhr komme ich dann endlich los und schaue mir den Queen-Victoria-Day-Market an. Kaufe für die nächsten Tage noch ein (1x Lamm, 1x Porterhouse-Steak und ein Steak habe ich noch, eingeschweißt in Follie). Dazu ein paar Möhren und eine Stange Lauch, Gurke und Tomate habe ich auch noch. Ein paar Bananen und drei Eier – damit (und mit meinen Vorräten) sollte ich Weihnachten ohne Hunger überstehen.

Dann gönne ich mir noch einen Roiboos-Tee (Geschmack Chai, das trinke ich ja als Latte so gerne). Ist zwar teuer (ich muss vor allem auch ein Teesieb kaufen, weil es loser Tee ist) – aber es ist ja Weihnachten.

Auch finde ich den Laden, in dem Andreas ein tolles Aboriginal-T-Shirt gekauft hat – und das geht auch nicht spurlos an mir vorbei.

Ich komplettiere meine Einkäufe für heute mit einem Schnäppchen auf dem Markt. Für Neuseeland (denn da sei es ziemlich kalt) bräuchte ich unbedingt ein Merina-Schaf-Woll-Unterhemd. Und ehrlich – auch wenn hier mittlerweile die Sonne vom blauen Himmel lacht – der Wind ist KALT – und ich friere wieder mal. Vielleicht sollte ich das Hemd gleich anziehen?

Für meinen Lunch nehme ich mir eine Pie mit (Beef mit Pilzen) und werfe sie mir zurück in der JuHe in die Mikrowelle. Als Nachtisch einen Joghurt und eine Kiwi (ein Geschenk meiner Zimmernachbarin aus den Grampians).

Um 14:30 Uhr will ich dann eigentlich los in die Stadt zum Botanischen Garten – aber ich bin ja noch ein paar Tage hier. Ich koche mir eine Tasse meines neuen Tees und gehe hoch zum Rooftop und setze mich in die Sonne. Lesen? Wäre auch nett – aber ich bin viel zu müde. Ich döse so vor mich hin – URLAUB! TOLL!

Zwei Stunden später wird es mir dann wirklich zu kalt, der Wind setzt die gefühlte Temperatur doch einige Grade runter – und gehe rein. Dort stehen gemütliche Couchen, um mich rum Glasfront, man kann also schön rausschauen – und ich bleibe weiterhin hier und rühre mich heute nicht vor die Tür.

Später kommt Miriam vorbei und wir wollen uns eigentlich zusammen aufraffen und mit dem freien Bus eine Runde durch die Stadt fahren (dauert circa eine Stunde) – geht aber nicht mehr. Der letzte Bus ist schon um 15:45 Uhr gefahren, und wir haben kurz vor 17 Uhr.

Okay – so widme ich mich noch meinem Blogg und werde ihn wohl nachher mal absenden. 

Blick von der Dachterrasse der YHA Melbourne Metro
Blick von der Dachterrasse der YHA Melbourne Metro

 

 

Freitag, am Heiligen Abend, 24. Dezember 2010 - Tagestour zum Wilsons Promontory National Park

 

Hallo Ihr,

 

Euch allen ein schönes Weihnachtsfest!

 

Damit ich nicht "den Blues bekomme", habe ich für heute eine Tagestour gebucht und habe mich im Wilsons Promontory National Park - ca. 200 km südlich von Melbourne - herumgetrieben.

 

Weihnachtsstimmung kam da nicht so richtig auf! Aber ich bin ordentlich gewandert!

 

Ein ausführlicher Bericht folgt.

 

Liebe Grüße

 

Eure Karin

 

 

Um 7 Uhr stehe ich vor der JuHe und werde von Bunyip-Tours eingesammelt. Aber es geht noch lange nicht los. Erstmal fahren wir eine knappe Stunde durch Melbourne und sammeln weitere Tourteilnehmer ein. Dann werden wir alle zum Office gebracht, unsere Voucher vorzeigen bzw. abgeben und dann werden wir neu auf die Busse verteilt. Und dann geht`s endlich los – 200 km Fahrt bis zum Wilsons Promontory National Park.


Erster Stopp ist Fisher Creek – dort könnten wir uns noch etwas zu trinken holen. Ich kaufe mir ein paar Weintrauben und ein Rosinenbrötchen (man weiß ja nie …).


Wir wandern kurz darauf los in den Rainforest (Regenwald) am Lilly Pilly Gully. Es geht erst durch eine Baumallee – mit Blick auf die umliegenden Berge. Und wir hören Zikaden (Grillen) – und die machen einen Heidenlärm. Nur mit Mühe verstehen wir, was uns Steve erklärt. Dann zeigt er uns eine – die sind ganz schön groß (ca 7 cm lang).


Nun geht der Weg über in einen Holzpfad, zwischen hohen Farnen hindurch und dichtem Gestrüpp. Es ist schön kühl hier drinnen. „Draußen“ hatten wir aber auch angenhme Temperaturen – ca. 27 Grad und Wind.


Steve  stellt uns vor die Wahl für den Rückweg – den gleichen Weg zurück oder über den nebendran liegenden Berg. Es ginge ca. 20 Minuten bergan und dann habe man einen schönen Blick und danach ginge es nur noch runter. Alle wollen „über den Berg“. Okay – dann ich auch.


Steve legt ein Affentempo vor (deswegen „nur“ 20 Minuten?), ich komme ganz schön aus der Puste. Aber man gibt sich ja keine Blöße! Und von wegen 20 Minuten! Wir laufen (trotz seines Tempos) gute 30 Minuten immer steil bergan. Mal steiler, mal nur bergan – aber immer „rauf“. UFF!!! (Uschi – Du wärst begeistert!).


Endlich oben angekommen ist der Ausblick wirklich toll. Man kann über das ganze Tal schauen. Hier oben weht aber ein ordentlicher Wind, und so nassgeschwitzt finde ich das nicht gut und mache mich schon mal auf den Weg nach unten.

Ganz alleine ist die Strecke noch schöner. Und „runter“ ist sowieso schöner als „rauf“.


Kurz vor dem Bus haben mich die Anderen eingeholt.

Mittlerweile ist es Mittags- und somit Essenszeit. Wir fahren auf den Campingplatz und suchen uns einen Picknicktisch und Steve holt den „Esky“ (Kühlbox) raus. Und es gibt wirklich für jeden ein Sandwich (2 Scheiben Toast mit ein bisschen Salat und 2 Scheibchen Tomate und einer dünnen Scheibe gekochtem Schinken) und einen Apfel. Das war der „includierte Lunch“ – mager! Zum Glück habe ich noch 2 Emergency-Müsli-Riegel dabei. Und ich darf mich nicht beschweren, denn ich habe ja zum Glück etwas weniger als die Hälfte des Preises gezahlt. Aber mehr zu essen hatten die Anderen auch nicht.


Wir haben eine gute Stunde zum Essen und Ausruhen. Dann bringt uns Steve zum Tidal River, und von dort laufen wir die Küste entlang um die Spitze herum zum nächsten Strand – dem Squeaky Beach (squeaky = quietschen). Und der heißt so, weil der Sand so fein ist, dass er quietscht, wenn man drüber läuft. Er hat einen sehr hohen Silikon-Anteil, ähnlich wie der Sand auf Fraser Island.


Wir treffen ein holländisches Ehepaar mit Tochter, die gerade „Weihnachtsbilder“ machen.  Sie leihen mir die rote Weihnachtsmütze und ich darf auch ihren Text im Sand mit benutzen: merry x–mas and a happy 2010. Ein Mädel aus England macht ein paar Bilder. Aber wir müssen echt los – Steve wartet mit dem Bus auf uns auf dem Parkplatz, wir haben schon kurz nach 17 Uhr.


Nun schauen wir uns Känguruhs an, Steve kennt ein Rollfeld für kleine Flugzeuge, und in der Umgebung gibt es so einige davon. In der Ferne sehen wir auch mehrere Emus.


Um 18 Uhr düsen wir dann aber Richtung Heimat – noch gute 2 Stunden Fahrt liegen vor uns. Aber erst noch einmal ein kurzer Stopp in Fishcreek, um sich ein Abendessen zu besorgen. Ich nehme Chips (Fritten) und ein Stück paniertes Hähnchen. Insgesamt 3,30 Dollar sind spottbillig. Das Ganze wird in große Lagen Papier eingewickelt und die öffnet man (schließlich ist heute Weihnachten) und futtert los. Ich hätte mir die Fritten mit zwei anderen teilen sollen – die Riesenportion schaffe ich gerade mal zur Hälfte.


Auf der Rückfahrt werde ich müde – und mache ein Nickerchen. So vergeht die Zeit schnell und natürlich bin ich in Melbourne die Letzte, die abgeliefert wird – um 21 Uhr bin ich wieder in der JuHe. Auf dem Rooftop tobt eine Weihnachtsparty – aber ich schaffe es gerade noch, schnell zu duschen und Zähne zu putzen, bevor ich im Bett verschwinde. Ich glaube, ich schlafe schon, bevor mein Kopf das Kissen berührt …