Mittwoch, 15. Dezember 2010 - von Adelaide nach Melbourne

Der Overlander von Adelaide nach Melbourne
Der Overlander von Adelaide nach Melbourne

 

… und dann kommt wieder mal alles ganz anders. Ich wache von alleine auf – schaue auf meine Uhr und es ist 5:15 Uhr. Mich trifft der Schlag. Wo war mein Wecker um 4:35 Uhr? Später finde ich heraus, dass ich zwar diesmal den richtigen Tag getroffen habe (manche Fehler macht man ja nur einmal, weil man aus ihnen lernt …), aber die generelle Uhrzeit auf dem Handy noch nicht eine Stunde vorgestellt habe (Adelaide-Zeit) – MURKS.


Jetzt kommt echte Hektik auf! Schnell duschen und Zähne putzen, zum Haare föhnen reicht die Zeit nicht mehr. Schade, den Luxus hätte ich gerne noch einmal genossen. Meine Sachen waren zum Glück soweit fertig, nur noch schnell die letzten Dinge verstauen und dann stehe ich um 5:32 Uhr an der Rezeption zum Auschecken.


Dort wartet schon – ganz entspannt, wie beneide ich sie – Emma aus England auf mich und wir laufen zusammen zum Skylink-Bus, der uns kurz darauf für 5,50 Dollar zum Bahnhof bringt. Gepäck einchecken ist mit meiner 2. Tasche aus Alice Springs kein Problem. Ich treffe den Koffer ohne Wiegen auf genau 20,00 kg. Ha – soooo leicht fühlen sich also 20 kg an?


Mein Handgepäck scheint schwerer zu sein – aber das wiegt zum Glück keiner nach.


Im Zug bekomme ich einen netten Jungen aus Canada (Vancouver) als Sitznachbarn und wir unterhalten uns, bevor mir ob des gleichmäßigen Rüttelns des Zuges die Augen zufallen und ich noch ein bisschen einnicke. Es war trotz allem eine kurze Nacht.


Dann überqueren wir den Murchison River und sehen die älteste Brücke Australiens, erbaut in 1876. Wir schaukeln durch grüne Felder und Wiesen, hohe Bäume, viele grüne Büsche. Weidende Kühe, Pferde, Schafe. Ich möchte eigentlich noch ein paar Postkarten und Briefe schreiben – aber es wackelt einfach zu doll. Muss warten bis Melbourne. Ich schreibe meinen Blogg, suche für selbigen die Bilder heraus und bearbeite sie nach.


Die Landschaft ist eintönig – immer nur rausschauen wird auf die Dauer langweilig. Also werfe ich mein Netbook an und schaue mir drei und eine halbe Folge (dann ist mein Netbook-Akku leer) meiner Serie „One Tree Hill“ an. Zum Lesen bin ich zu müde, danach also nochmal rausschauen und ein kleines Nickerchen.


Und dann geht alles recht schnell. Wir kommen pünktlich um 18:40 Uhr in Melbourne an.

Ich werde heute und morgen bei DAMO sein – einem netten Mann, der mich für diese 2 Nächte unterbringen möchte. Er hat mir eine Wegbeschreibung geschickt – ich soll vom Bahnhof 2 Straßen nach oben laufen und dann die Straßenbahn 55 nach West Coburg nehmen. Höhe Zoo ihn anrufen und dann kommt er mich abholen.

Die Straßenbahn fährt los und ich erkenne 3 Stationen weiter, dass ich hier aussteigen müsste, wenn ich zur JuHe wöllte. Na super – da ist ja der Weg am Freitagmorgen (dann muss ich nämlich zur JuHe) ein einfacher! Ich freue mich – wieder ein Problem gelöst. Und so ganz von alleine. Das ist toll.

So weit – so gut. Nur das mit dem Abholen klappt nicht. Er ruft mich zurück, als ich mich „Höhe Zoo“ bei ihm melde. Er sei in der Stadt bei einer Feier eines Freundes und habe mich vorher nicht erreichen können – sorry. Ich bekomme einen Schreck – und denke nur: „und nun?“ Er habe mir gerade eine SMS mit der Wegbeschreibung gesandt, wie ich ganz einfach zu ihm komme. Unter einem Eimer sei der Schlüssel versteckt – ich möge mich wie zuhause fühlen. Etwas zu essen würde ich im Kühlschrank bestimmt auch finden, ansonsten sei gleich um die Ecke ein Supermarkt. Er versuche, so um 10 Uhr zuhause zu sein.


Ich danke ihm sehr – und er möge sich nicht wegen mir beeilen! Sondern lieber feiern! Ich finde dank seiner Beschreibung Haus und Schlüssel und somit meine Übernachtungsmöglichkeit leicht. Nochmal schnell zum Supermarkt, für morgen etwas zum Frühstück kaufen und dann muss ich dringend meinen Koffer aus- und aufräumen.


Ich esse noch mein letztes Brötchen und schaue mir eine Folge CSI New York an – und gehe um 22 Uhr schlafen. Mal schauen, was ich morgen mache. Schon seit 2 Tagen habe ich ordentliche Halsschmerzen und mittlerweile einen recht netten Husten – mal ein bisschen ausruhen tut bestimmt gut.

 


 

The Overlander - mein Zug von Adelaide nach Melbourne
The Overlander - mein Zug von Adelaide nach Melbourne
Noch ist der Zug ganz leer...
Noch ist der Zug ganz leer...
...doch dann kommen die ersten Passagiere
...doch dann kommen die ersten Passagiere
Und genau so stellt man sich...
Und genau so stellt man sich...
...McLeod-Country vor
...McLeod-Country vor
Die älteste Brücke Australiens von 1876 über den Murchison River
Die älteste Brücke Australiens von 1876 über den Murchison River
Da es hier in den letzten Tagen sooo viel geregnet hat....
Da es hier in den letzten Tagen sooo viel geregnet hat....
...ist viel Land überschwemmt....
...ist viel Land überschwemmt....
...und das sieht zum Teil ganz schlimm aus
...und das sieht zum Teil ganz schlimm aus
WH und ich im Zug
WH und ich im Zug

 

 

Donnerstag, 16. Dezember 2010 - in Melbourne

 

Ich werde kurz wach 6 Uhr wach, jemand rumort neben mir in der Küche rum (ich schlafe im Wohnzimmer auf einer großen gemütlichen Matratze und gleich nebenan ist die offene Junggesellenküche) – mein Gastgeber kommt gerade nach Hause. Er hat eine junge Frau mitgebracht, die in der Dusche verschwindet.


Die Party sei toll gewesen, er wolle die Frau gleich zur Arbeit fahren – aber er hätte ja ganz vergessen, mir das Internet aufzumachen. Er habe wireless Internet, und ich brauche dafür sein Passwort. Und das gibt er mir dann und ich werfe mein Netbook an und bin – schwupps – kurz darauf im Internet – und wieder alleine.


Also skype ich eine Runde mit unseren Freunden Andrea und Andreas in Hamburg, dann mit Werner. Zwei Stunden später ist von Damo immer noch nichts zu sehen – ich bekomme langsam Hunger aufs Frühstück.


Aber vorher noch schnell den Blogg soweit geschrieben und an Werner gesandt.

 

Gegen 10 Uhr kommt er dann – musste noch Besorgungen machen. Wir unterhalten uns über alles Mögliche. Als er merkt, dass ich ziemlich erkältet bin, mixt er uns zum Frühstück einen Power-Drink mit vielen Vitaminen und antientzündlichem KNOBLAUCH und Ingwer – iiigittt … Aber da muss ich durch – das müsse ich trinken. Mmmhhh -  sieht aus wie grüne Erbsensuppe (es kamen auch Salatblätter mit rein, Orange, Banane, Ananas usw) – schmeckt aber gar nicht mal sooo schlecht.


Gegen 12 Uhr fahren wir ein Stück zur Mitte des Stadtteils und machen ein paar Second-Hand-Läden unsicher. Damo ersteht ein Fondue und eine neue quietschegrüne Teekanne – und ist ganz glücklich.

Ich halte Ausschau nach einem neuen netten Oberteil für die Neujahrsfeier. Ich weiß ja nicht, was da so angesagt ist und habe ja nur „Backpacker-Klamotten“ dabei. Und für sage und schreibe 6 Dollar finde ich dann auch etwas sehr Nettes – ganz dünner durchsichtiger Stoff mit vielen kleinen hellblau/dunkelblau/weißen Blüten – aber nur die ¾-Ärmel sind durchsichtig, innen hat es noch ein schwarzes Hemd mit eingenäht. Sieht sehr damenhaft aus und mit meiner neuen Rochen-Kette aus Exmouth wird es toll aussehen. Dazu meine elegante dunkelblaue ¾-Stretchhose (die Teure aus Port Macquarie) und meine schönen Sandalen – das sollte ausreichen. Nun noch schnell zu Coles zum Einkaufen – habe Damo zum Dinner eingeladen und eben beim Metzger schon tolle Steaks gekauft. Noch Kartoffeln dazu, Broccoli und Sour Creme – das wird lecker!


Zuhause tauschen wir dann noch ein bisschen Filme aus und Damo schafft es zum einen, den Lakehouse-Film zu kopieren und mir als File fürs Netbook rüber zu geben und zum anderen „organisiert“ er auch August Rush. Super!!!


Das Abendessen wird `ne Wucht – die Zubereitung der Steaks überlasse ich Damo.


Um kurz nach 20:30 Uhr bricht er auf zu seiner Nachtschicht im Krankenhaus und ich schreibe noch ein paar Mails und weitere Weihnachtspost. Dann lese ich noch mein Buch zuende und gehe – natürlich viel zu spät – schlafen.


Mein Hals tut immer noch ordentlich weh und der Husten entwickelt sich auch zur Plage, nur schwer kann ich einschlafen.

 

 

Damos grüner Power-Drink
Damos grüner Power-Drink
...Damo und ich "genießen" ihn gemeinsam
...Damo und ich "genießen" ihn gemeinsam

 

 

Freitag, 17. Dezmenber - weiterhin Melbourne

 

Um 7:15 Uhr werde ich wach – gleich kommt Damo nach Hause. Wir quatschen noch eine kurze Runde, aber dann muss er unbedingt schlafen gehen. Denn das hat gestern gar nicht mehr geklappt und er hat eine anstrengende Nacht hinter sich.


Ich skype noch einmal mit Werner, telefoniere noch einmal mit Michelle in Leeton (um mit ihr meine Ankunft mit dem Zug zu besprechen, denn den möchte ich wenn möglich heute nachmittag in Melbourne noch buchen).


Zur Post muss ich gleich auch noch und noch ein paar Sachen für meinen Aufenthalt in den Grampians einkaufen. Dort gibt es nur einen wohl sehr teuren kleinen Supermarkt und in der Stadt ein paar (wahrscheinlich auch teure) Restaurants. Und 4 Tage hungern möchte ich dann doch nicht. Obwohl – so eine Fastenwoche zu Weihnachten, das hätte doch mal was …


Da ich nicht weiß, wann ich das nächste Mal einen privaten Internet-Anschluss habe (eventuell zu Silvester bei Michelle in Leeton), hier schon einmal für Alle:


Habt ein schönes weißes Weihnachtsfest mit vielen schönen Geschenken! Ebenso einen guten Rutsch in ein gesundes und glückliches Neues Jahr, in dem wir uns ja dann „bald“ (ach, die Zeit geht hier so schnell rum!) wiedersehen.


Ich werde an Euch Alle denken und diesmal dann 2x Silvester feiern!


Eure Karin


 

…..einige Zeit später:


Ich bin tapfer noch einmal nach Coburg rüber ins Einkaufsviertel gelaufen – gute 25 Minuten eine Strecke – aber es hat sich gelohnt. Der Metzger, bei dem ich gestern unsere leckeren Steaks gekauft habe, hat mir heute 2 Steaks einzeln eingeschweißt – ich freue mich auf die Grampians! Das Wetter soll zum Wochenende zwar schlecht werden – aber egal. Die JuHe sieht so gemütlich aus. Da kann man sich dann auch mal einen Nachmittag auf die Couch setzen und einen Film gucken oder ein Buch lesen oder oder oder …


Noch Joghurt, 3 Kartoffeln, ein paar Bohnen, 3 Tomaten, eine Gurke, ein paar Kekse, so eine Art Aufbackbrötchen, eine Flasche Wein … das alles läppert sich gewichtstechnisch zusammen und ich schleppe mich auf dem Heimweg ganz schön ab. Dafür brauche ich dann aber ja auch nicht hungern.


Als ich um 13 Uhr heimkomme, schläft Damian noch tief und fest. Ich gehe noch mal ins Internet, recherchiere noch ein paar Dinge, schreibe noch ein paar Mails – und um 14:00 Uhr mag ich nicht mehr auf ihn warten. Ich packe meine Sachen zusammen, schreibe ein paar Zeilen für Damo und mache mich um 14:30 Uhr auf den Weg zur S-Bahn. Mein Koffer ist recht schwer, meine Tasche auch und mein Backpack-Tages-Rucksack ebenfalls. Aber am schlimmsten ist der „Freßbeutel“. Ich stelle ihn noch auf den Koffer drauf und hoffe, dass mir das das Gestell, mit dem man ihn zieht, nicht wieder übelnimmt.


Als ich eine Stunde später kurz vor der JuHe bin (also ganz kurz – so circa 100 Meter), habe ich Glück. Einige Minuten später und ich wäre klitschnass geworden! Mit den ersten Tropfen erreiche ich den Eingang – und sehe hinter mir „die Welt untergehen“. Ein Schauer erster Güte.


Ich checke ein und bekomme auch wieder ein unteres Bett bei den Stockbetten ab – Juchhu. Es ist nur noch ein junges Mädchen – wieder mal aus Korea – da, und so soll es auch bleiben. Das Zimmer ist auch ansprechend groß, da kann ich nachher getrost meinen Koffer auf- bzw. umräumen.


Dann erkunde ich die JuHe, bringe meine Einkäufe in den Kühlschrank und gehe mal rauf aufs „Rooftop“ (Dachterrasse). Die Skyline von Melbourne liegt vor mir – die JuHe ist wieder mal toll und ich fühle mich wohl.


Es hat auch mittlerweile aufgehört zu regnen – ich habe noch eine gute halbe Stunde auf meiner Eisenbahnkarte und könnte nochmal in die Stadt fahren. Gesagt – getan. Schnell umziehen und dann geht`s los. Vorsichtshalber Schirm und Jacke mitnehmen.


Ich schaue mir zuerst einmal die andere JuHe hier in Melbourne, mitten in der Stadt, an. Ggf umziehen nach meinem Grampians-Ausflug? Ich wäre für die Weiterfahrt am 27.12. nach Leeton viel näher am Bahnhof. Aber die JuHe gefällt mir nicht. Und ist recht laut. Sie hätten zwar noch ein letztes Bett frei – aber Boxing-Day geht hier im Pub im Erdgeschoss bestimmt die Lutzie ab – muss ich mir nicht antun.

Und der Zug geht erst um 8:30 Uhr, eine halbe Stunde vorher Gepäck einchecken – das schaffe ich auch von der anderen JuHe aus.


An der Southern Cross Station (Bahnhof) kaufe ich mir dann auch gleich das Ticket. Um 16 Uhr bin ich in Leeton. Wieder mal ein Tag im Zug – nur diesmal verhältnismäßig teuer (für Australien) – ich zahle 95 Dollar.


Dann wird es immer windiger und mittlerweile haben wir nach 18 Uhr – ich laufe auf kürzestem Wege nach Hause. Unterwegs noch einmal ein ordentlicher Schauer und dann ein doppelter Regenbogen – schön!


In der JuHe schnappe ich mir mein Buch und setze mich noch ein bisschen ins Rooftop – das ist ganz oben ein Raum, der drum herum fast überall Glasfläche hat und innen stehen einige sehr bequeme Couchen, von denen ich eine für mich ergattere.


Als ich gerade nachdenke, was ich denn heute so zu Abend essen möchte, kommt eine Lautsprecherdurchsage. Draußen auf der Terrasse steht ein junger Mann und grillt Würstchen. Ich dachte für sich und seine Freunde. Nein – das ist der Würstchen-BBQ-Abend der JuHe (jeden Donnerstag). Und da er mehr Würstchen als „Esser“ hat, hat er sie gerade auf „halben Preis“ gesetzt. Ich schaue mal nach draußen, was das so bedeutet.  Nur noch einen Dollar für ein Würstchen, Toastbrot und Salat (kleingeschnittener Weiß- und Rotkohl). Na – das heißt für mich: nicht mehr kochen müssen! Schnell hole ich mein Portemonnaie.


Obwohl ich nicht der große Würstchen-Fan bin – die hier schmecken so gut, dass ich mir noch eine zweite Portion gönne.


Dann noch ein bisschen lesen bis es dunkel wird, später noch ein bisschen im Bett (man hat hier sogar eine Lampe überm Kopfkissen!) und um 23 Uhr denke ich, es reicht für heute – und mache die Augen zu.

 



Rgenbogen über Melbourne
Rgenbogen über Melbourne

 

 

Samstag, 18. Dezember 2010 - von Melbourne in die Grampians - Halls Gap Jugendherberge

 

Ganz besonders sorgfältig mit mehreren Double-Checks habe ich für heute meinen Wecker gestellt – und er reißt mich dann um 6 Uhr aus dem Tiefschlaf.

Duschen, leise Sachen fertig einpacken und das Zimmer verlassen. Um 6:30 Uhr gehe ich runter und will eigentlich frühstücken, kann aber noch keinen Appetit, geschweige denn Hunger , aufbauen.


Ich trinke nur etwas und um 7:20 Uhr holt mich dann der Bus von Autopia-Tours ab. Erst ist noch eine kleine Stadtrundfahrt angesagt, denn wir holen noch weitere 17 Leutchen an verschiedenen Hotels und Hostels ab, bis wir eine bunt gemischte Truppe sind (einige Asiaten, Deutsche, Holländer und Engländer und ein – leider wieder recht schlecht englisch sprechender – Franzose, ein älteres Ehepaar aus der Gegend von Melbourne, die die Tour bei einer Lotterie gewonnen haben).


Um 8:15 Uhr geht`s dann aber endlich los – raus aus Melbourne Richtung Ballarat. Es schüttet wie aus Eimern und ich hoffe nur, dass sich das bald ändert. Denn ansonsten werden die geplanten Touren keinen Spaß machen.


Ja – wir haben Glück. Als ich nach einigen Minuten des Dösens im Bus die Augen aufmache, ist es zumindest trocken. Das ändert sich immer wieder mal kurzfristig, wenn ein Schauer runtergeht. Aber im Verlauf des Tages wird es immer besser und eigentlich klappt alles bei trockenem, später sogar richtig gutem Wetter.


Wir machen den ersten Stopp in Beaufort, einem kleinen Städtchen auf unserem Weg in den Nationalpark. Eine halbe Stunde Aufenthalt, ich gehe schnell zum Bäcker und kaufe mir ein Hefeteilchen mit Apfel und Walnüssen. Sehr lecker!

Im kleinen Park neben dem Bus hat Simon auf einem Picknicktisch Tee und Kaffee und einige Kekse bereitgestellt – Morning Tea. Als wir gerade einpacken, fängt es auch schon wieder an zu regnen – also schnell zurück in den Bus.


Eine weitere Stunde Fahrt und wir sind in den Grampians. Vor uns liegt der höchste Gipfel Südaustraliens (sorry – Namen hab ich schon wieder vergessen). Die dichte Wolkendecke wird durchlässiger und wir können einige blaue Fetzen Himmel sehen. Na – geht doch!


Unser erster Stopp ist dann das Aboriginal Culture Center in Halls Gap. Leider nur eine gute halbe Stunde Zeit für einen Rundgang im Center und einem Walk draußen, bei dem wir ganz viele Känguruhs sehen. Und sie sind so sehr an die Touristen gewöhnt, dass man schon sehr dicht kommen muss, bis sie in Wallung kommen und davonhüpfen. Meistens bleiben sie einfach liegen.


Was uns hier aber wirklich nervt, ist eine Heuschreckenplage, oder um genauer zu sein: Lucast - Wanderheuschrecken. Sie sitzen am Boden und wenn man auf sie zuläuft, hüpfen / fliegen sie in alle Richtungen davon. Und zwar gaaaanz viele. Also – nicht nur viele sondern noch viel mehr. Das liegt wohl irgendwie an den starken Regenfällen der letzten 3 -4 Wochen. So viele Heuschrecken hätte es hier schon lange nicht mehr gegeben. 

Naja – die Fliegen an der Westküste waren schlimmer!


Der nächste Stopp ist  der Boroka-Lookout. Wir haben einen ganz tollen Bick über das weite Land. Felder, Wiesen und viel Wasser.


Nächster Stopp – McKenzie Waterfalls. Viele viele Treppenstufen – runter und auch wieder rauf.

Wieder am Bus bemerken wir, wie schlimm der von vorne aussieht. Diese Grashüpferplage hinterlässt viele Opfer!


Als nächstes laufen wir zum Reed-Lookout, um einen Blick zu werfen auf die „jaws of death“ – die Kiefer des Todes. Das Maul scheint einen verschlingen zu wollen!


Gegen 17 Uhr werde ich bei der JuHe „ausgeladen“. Die anderen Mitreisenden haben entweder die 3-Tagetour inklusive der Great Ocean Road gebucht (und werden am anderen Ende des Ortes in einer Lodge untergebracht) oder fahren mit Simon zurück nach Melbourne (Tagestour).


Ich checke in mein Zimmer ein – außer mir nur noch ein Bett belegt – super!

Dann treffe ich Andreas aus Basel (Lehrer, ein bisschen älter als ich – und ganz nett), der mit dem Auto da ist und er lädt mich ein, noch einmal zu einem Lookout mitzufahren. Klar – gerne. Ein französisches Pärchen kommt auch noch mit. Unterwegs sehen wir viele Känguruhs und Andreas fährt vorsichtig, denn nun ist die „gefährliche“ Zeit, da diese in dem Bezug wirklich dummen Tiere gerne auf die Straßen und damit vor die Autos hüpfen.


Um kurz nach 19 Uhr sind wir wieder da und ich mache mir mein Abendessen: ein superleckeres Steak und dazu Kartoffeln und Bohnen. Nebenher schnacke ich noch mit einem englischen Pärchen und erzähle vom Couchsurfen.


Um 21 Uhr gehe ich mein Netbook holen, setze mich in den Kaminraum. Der Kamin ist leider aber nicht an, „chilly“ genug wäre es eigentlich (laut Rezeption hätten sie leider kein Brennholz). Die Temperaturen beginnen mittlerweile mit einer 1 – heute waren es nicht mehr als 18 Grad und morgen und übermorgen soll es noch kälter werden. Und morgen den ganzen Tag regnen. Na – mal sehen. Ich schreibe meinen Blogg, mache die Bilder dafür fertig und gehe um 23 Uhr (wieder mal viel zu spät) schlafen. Hundemüde. Aber morgen ist AUSSCHLAFEN angesagt!


 

Regen in Melbourne zu Beginn unserer Tour in die Grampians
Regen in Melbourne zu Beginn unserer Tour in die Grampians
Aboriginal Culture Centre in Halls Gap
Aboriginal Culture Centre in Halls Gap
Mutter und Kind Känguruh - im Hintergrund viele herumfliegende Grashüpfer
Mutter und Kind Känguruh - im Hintergrund viele herumfliegende Grashüpfer
So nah komme ich an die Känguruhs ran
So nah komme ich an die Känguruhs ran
Und noch zwei Känguruhs
Und noch zwei Känguruhs
Baroka Lookout - Blick auf den Lake Belleview
Baroka Lookout - Blick auf den Lake Belleview
Blick über das weite Land
Blick über das weite Land
Die McKenzie Waterfalls
Die McKenzie Waterfalls
Unser Kühlergrill am Bus - überladen mit gestrandeten Grashüpfern
Unser Kühlergrill am Bus - überladen mit gestrandeten Grashüpfern
Reed Lookout und Walk zu den....
Reed Lookout und Walk zu den....
...Jaws of Death (zum Kiefer des Todes)
...Jaws of Death (zum Kiefer des Todes)
Blühender Busch
Blühender Busch

 

 

Sonntag, 19. Dezember 2010 - in den Grampians

 

Das klappt auch einigermaßen. Leider werde ich nämlich schon um 6 Uhr wach und habe einen Hustenanfall erster Güte. Meine Erkältung wird immer schlimmer und die Halsschmerzen auch nicht besser. Dafür halte ich jetzt die Klappe, denn ich bin mittlerweile auch total heiser.

Ich schlafe zum Glück wieder ein und werde erst wach, als meine Zimmernachbarin rausgeht zum Duschen – es ist kurz nach 8 Uhr. Ja, das kann man schon ausschlafen nennen.

Auch ich raffe mich dann mal um 8:30 Uhr auf und gehe frühstücken. Auf dem Tresen steht ein Korb mit frischen Eiern von den JuHe-Hühnern, ich ergattere mit Glück die letzten 2 Eier. Kurz drauf gibt`s Toast mit Spiegelei und einen mit Marmelade (die Free-Food-Section hier war sensationell, ich habe vieles „bekommen“, was mir noch fehlte: Marmelade, Salatdressing, Milch, Cornflakes, ein Glas eingemachtes Obst – Pfirsiche und Birnen).

Draußen ist genau das Wetter, das angesagt war: es schüttet wieder mal a`la Hulle. Es rauscht gewaltig und ich sehne mich nach der gemütlichen Couch im Aufenthaltsraum. Andererseits möchte ich aber auch noch einmal ins Aboriginal Culture Center. Gestern hat mir Andreas aus der Schweiz angeboten, mit ihm über die Great Ocean Road zurück nach Melbourne zu fahren. Morgen (Montag) ginge es weiter – da hab` ich dann keine Zeit mehr fürs Aboriginal Center.

Ich beschließe, mich mal ausgehfertig zu machen und zu schauen, ob gerade einer in die Richtung fährt und ich wenigstens eine Strecke (ca 3,5 km einfacher Weg) mitgenommen werden könnte. Und wenn nicht – auch okay, laufe ich. Es hat auch mal aufgehört zu regnen.

Ich habe Glück – das französische Pärchen möchte auch dorthin und sie nehmen mich mit. Wir laufen eine halbe Stunde dort herum und schauen uns die Ausstellung über das Leben der Aboriginals dieser Gegend zu Beginn des letzten Jahrhunderts an.

Plötzlich taucht auch Andreas auf – ob wir nicht alle zusammen den Film ansehen mögen? Kosten: 5 Dollar p.P. - okay.

Er läuft zum Info-Schalter und handelt als erstes mal 2 Dollar JuHe-Rabatt heraus.

Dann sehen wir in der nächsten Stunde gleich 2 Filme – die uns sehr gut gefallen. Im ersten wird viel von der Dreamtime (Traumzeit) der Aboriginals hier aus den Grampians erzählt. Wie sie glauben, dass die Grampians entstanden sind.

Der zweite Film erklärt viel über Flora und Fauna der Region. Beide sehr gut gemacht, sehr informativ und interessant.

Als wir rauskommen, hat es aufgehört zu regnen, der Himmel hat einige blaue Flecken. Hoffnung keimt in uns auf, dass der Tag doch noch werden könnte.

Andreas möchte nun zu einer längeren Wanderung aufbrechen, ich zurück in die Stadtmitte – er nimmt mich mit und ich laufe ein bisschen durch die Hauptstrasse mit ihren vielleicht 12 Geschäften und einem Supermarkt.

Dann fängt es wieder an zu schütten – innerhalb kurzer Zeit von Sonnenschein zu „haste nicht gesehen – nass“.

Ich treffe die beiden Franzosen, die mir anbieten, mich gleich wieder mitzunehmen zur JuHe, von wo aus sie dann weiterfahren und wandern wollen. Sie sind eben bis zur Zufahrtsstraße gekommen, aber die war wegen Bauarbeiten noch für eine halbe Stunde gesperrt.

Da es aber gerade so schüttet, beschließen wir, erst noch einen Kaffee trinken zu gehen und uns etwas aufzuwärmen. Denn mittlerweile sind es nur noch 14 Grad – und das ist  für den australischen Sommer einfach viel zu wenig, und wir schnattern alle drei vor KÄLTE.

Im Kaffee treffen wir dann Andreas, der die gleiche Straßensperre erlebt hat und nun mit seinem Laptop im Kaffee sitzt.

Ich bestelle mir einen großen Chai-Latte: Tee mit Milch und ganz vielen Weihnachtsgewürzen wie Zimt und Kardamon – mmmhhh.

Nach einiger Zeit scheint draußen wieder die Sonne, die beiden Franzosen fahren los. Ich bleibe noch etwas sitzen und Andreas und ich sprechen noch einmal über seine bzw unsere gemeinsame Weiterfahrt.

Wir schauen mal nach einer Unterkunft für mich – er musste für die 2. Nacht in ein Motel gehen (90 Dollar, mir viel zu teuer), da die JuHe ausgebucht war.

Ich habe Glück – für Frauen ist noch Platz. Ich beschließe, mit ihm weiterzufahren. Die Grampians und die meisten Lookouts kenne ich nun schon.

Gerade als wir aufbrechen wollen, fängt ein erneuter Guss an und Andreas bringt mich schnell in der JuHe vorbei und bricht tapfer zu seiner Wanderung auf.

Ich koche mir einen Tee, hole mir eine Decke und setze mich in den Aufenthaltsraum und lese – URLAUB!

Als ich so gegen 14 Uhr mal so langsam Mittagessen-Hunger bekomme, scheint gerade wieder mal die Sonne. Toll – denn nun kann ich trockenen Kopfes (denn unten hat's große Pfützen und von trockenen Fußes kann man nicht sprechen) in den kleinen Schrebergarten der JuHe gehen und ein bisschen frischen erntereifen Spinat abpflücken (hat mir die nette Frau von der Rezeption heute Morgen angeboten).

Kurz darauf gibt`s Spinat mit ein bisschen Käse obendrauf und Toastbrot (womit dann auch dieser Vorrat aufgebraucht ist) und als Nachtisch eingelegtes Obst und ein paar Kekse.

Draußen immer wieder mal Wetter hüh und mal Wetter hott – ich sitze trocken und kuschel mich in die Kissen der supergemütlichen Couch und komme in meinem Buch ordentlich weiter..

Um 17 Uhr gehe ich dann an die Rezeption, und der Manager ist so nett und ruft für mich in der JuHe in Port Fairy an und bucht für die Nacht von Montag auf Dienstag ein Bett für mich.

Die zweite Nacht in Apollo Bay (Dienstag auf Mittwoch) solle ich im Internet buchen – er sei kein Reisebüro. Ein nettes Kerlchen! Als ob er sich mit einem zweiten, kurzen Anruf für mich einen Zacken aus der Krone brechen würde. Anrufen kann ich nämlich nicht – habe wieder mal kein Netz mit Global Gossip hier in den Bergen. Und mit meiner Telstra-Karte wird mir das zu teuer – 80 Cent pro Minute.

Aber kein Problem – Internet ist für JuHe-Buchungen kostenlos verfügbar, 15 Minuten später habe ich auch für die 2. Nacht Unterkunft in einer JuHe. Noch dazu in einer supertollen.

Der Manager der JuHe ruft dann (zähneknirschend) für mich bei meiner Reiseagentur an, um Bescheid zu sagen, dass ich am Mittwoch hier nicht abgeholt werden muss.

Um 19 Uhr brechen Andreas und ich zum Abendessen auf. Er war gestern Abend in einem sehr netten Restaurant und dorthin gehen wir nun noch einmal.

Aber erstmal betrachten wir interessiert das Känguruh, das  gleich neben seinem Auto steht und Gras futtert. Es stellt sich auf, als es uns sieht und schaut neugierig rüber. Kurz darauf rumpelt es in seinem Bauch – und ein Kleines schaut genauso neugierig raus. Sieht putzig aus. Aber für Fotos schon zu dunkel und als wir dann näher kommen, hüpft es weg.

Ich esse eine der besten Pizzen, die ich je hatte (Chicken BBQ – mmmhhh – knusprig und sehr gut) und bin 1 Stunde später pappsatt!

Wir unterhalten uns noch eine Weile übers Couchsurfen, um 21 Uhr sind wir wieder in der JuHe. Ich habe keine neue Zimmernachbarin bekommen – super! Ein Einzelzimmer für heute passt mir gut!

Das Wetter soll ab morgen besser werden (also kein Regen mehr, oder nur noch leichte Schauer), aber noch kälter. Bbbrrrr…

Wir haben keinen allzu weiten Weg vor uns und können uns Zeit lassen. Um 10 Uhr müssen wir auschecken, das soll`s dann auch so werden.

Also: ausschlafen bis 8 Uhr ist drin – URLAUB!!!

P.S. Habe gerade die Bilder fertiggemacht für den Blogg. Und da es für heute nicht viele sind, habe ich mal ein paar Bilder der JuHe mit eingefügt – Frau Göbel, ich glaube, hier würde es vielleicht sogar Ihnen gefallen!


Es ist eine der schönsten JuHe`s – nein, es ist DIE SCHÖNSTE JuHe - , die ich kenne und supergemütlich! Vor allem bei dem Wetter heute.

Noch mehr schöne Bilder gibt`s unter:   

http://www.yha.com.au/hostels/vic/great-ocean-rd-grampians/grampians-halls-gap/

 


Bei dem Wetter eine Chai Latte - sensationell
Bei dem Wetter eine Chai Latte - sensationell
Küche der JuHe - groß, sauber - macht Spaß, hier zu kochen
Küche der JuHe - groß, sauber - macht Spaß, hier zu kochen
Aufenthaltsräume der JuHe
Aufenthaltsräume der JuHe
Siehe ganz unten links - sogar ein JuHe-Huhn flüchtet vor dem Regen in den Windfang
Siehe ganz unten links - sogar ein JuHe-Huhn flüchtet vor dem Regen in den Windfang
Der Essbereich
Der Essbereich
An einem verregneten Sonntagnachmittag in der JuHe in Halls Gap
An einem verregneten Sonntagnachmittag in der JuHe in Halls Gap
Meine Chicken-BBQ-Pizza
Meine Chicken-BBQ-Pizza
Andreas und sein überbackenes Hähnchen
Andreas und sein überbackenes Hähnchen